Sonntag, 25. Oktober 2020

Igor Levits Buschtrommel


Die Süddeutsche lese ich wegen ihrer notorischen feministischen Propaganda normalerweise nicht, wenn sie aber einmal etwas Interessantes publiziert, soll man es auch anerkennen. So mein Eindruck vor einigen Tagen bei der Lektüre von Mauró (2020), bevor dieser Text einigen Aufruhr im Blätterwald verursachte. Mauró kritisiert den Pianisten Igor Levit in musikalischer Hinsicht, dies kann und will ich nicht kommentieren (ich habe eine Allergie gegen klassische Musik und halte mich davon genauso fern wie von militärischer Marschmusik). Viel wichtiger als die Musikkritik fand ich die deutliche Kritik daran, daß ein Künstler seinen Ruhm, sprich seine mediale Reichweite, dazu mißbraucht, politischen Einfluß auszuüben. Noch etwas genauer gesagt legt der Artikel den Finger in die Wunde, daß ein guter Klavierspieler ein schlechter politischer Kommentator oder sogar ein aktives Mitglied eines Twittermobs sein kann. Musikalisch ausgedrückt: vom intellektuellen Niveau her gesehen spielt Levit in den sozialen Netzen teilweise auf der Buschtrommel, bis hin zu üblen verbalen Entgleisungen.

Freitag, 23. Oktober 2020

Schlag ins Gesicht der Verfassungsfeinde


Die bekannte staatlich finanzierte Feministin Sawsan Chebli kommentierte das heute ergangene Urteil zum Brandenburger Paritätsgesetz auf Twitter mit harschen Worten:

Verfassungsrichter kippen #Brandenburg|er #Paritätsgesetz. Das ist ein Schlag ins Gesicht aller, die sich für echte Gleichberechtigung einsetzen. Der Kampf geht weiter! Wir geben nicht auf. @asfberlin @ASF_SPDFrauen @juristinnenbund https://t.co/rawQiof9AA

- Sawsan Chebli (@SawsanChebli) October 23, 2020

Viel deutlicher kann man kaum ausdrücken, wie sehr man unsere Verfassung und die Gerichtsbarkeit zum Schutz dieser Verfassung verachtet. Für einen Verfassungsfeind ist diese Reaktion aber ganz natürlich. Bei der AfD würde man diese Verachtung demokratischer Institutionen - zu Recht! - als Skandal brandmarken.

Sonntag, 4. Oktober 2020

Prominente Untergrund-Intellektuelle und andere Paradoxien des Intellectual Dark Web


Die Vergangenheit hat die markante Eigenschaft, vergangen zu sein und schnell in Vergessenheit zu geraten. Das ist oft besser so, andererseits beherrscht Studien zufolge die Zukunft, wer die Erzählungen über die Vergangenheit beherrscht. Wenden wir diese Erkenntnisse also auf das in der jüngeren Vergangenheit entstandene Phänomen des "Intellectual Dark Web" (IDW) an. Während über seine Ursprünge noch halbwegs Konsens besteht, gehen die Meinungen auseinander, ob es noch existiert und, wenn doch, worum es sich handelt(e) und ob man es duplizieren kann, wie es aktuell in einer europäischen bzw. deutschen Variante (idw-europe.org) versucht wird. Ehe seine Entstehung und seine Probleme also ganz vergessen werden, soll hier versucht werden, es als Phänomen zu verstehen und einzuordnen.
Spoiler: es existiert nicht wirklich, sondern ist nur ein Narrativ, dessen Existenz und politische Wirkung stark von der Position des Betrachters abhängen. Deswegen kann man es auch nicht einfach kopieren. Es hat aber interessante Effekte in aktuellen Debatten und kann teilweise als Symptom für den Machtverlust der dominierenden etablierten Medien interpretiert werden.