Samstag, 29. September 2018

Das mediale Phänomen Svenja Flaßpöhler (und Warum #MeToo in Deutschland gescheitert ist)

Inhaltsübersicht

Merksätze

  1. Die Geschlechterdebatte wird international seit knapp einem Jahr durch die #MeToo-Kampagne dominiert, Anfang Oktober werden reihenweise euphorische Erfolgsberichte erscheinen. Wie schon zahllose frühere feministische Twitter-Kampagnen handelt es sich hier primär um Propaganda feministischer Medien bzw. Parteien mit dem Ziel, mehr politische Macht zu gewinnen, indem Männer moralisch diskreditiert werden und der immerwährende Opferstatus von Frauen in der öffentlichen Meinung fest verankert wird.
  2. In Deutschland ging der Umfang der Propaganda ca. ab April / Mai 2018 deutlich zurück. Ungefähr zum gleichen Zeitpunkt wurde die vorher in der Geschlechterdebatte kaum bekannte Svenja Flaßpöhler - zumindest im Bildungsfernsehen und vergleichbaren Plattformen - zur prominentesten Person in der #MeToo-Debatte. Bekannt wurde sie insb. durch ihre Kritik an der MeToo-Kampagne und ihr Buch "Die potente Frau", das ein anderes feministisches Selbstverständnis als heute üblich propagiert.
  3. Flaßpöhlers Thesen sind großenteils altbekannt, ihr sehr dünnes Büchlein kann nicht entfernt alle relevanten Aspekte der Geschlechterdebatte abdecken, und ihre Lösungsvorschläge wirken gut gemeint, aber unrealistisch. Vor diesem Hintergrund ist die enorme mediale Resonanz sehr erstaunlich. Plausible Erklärungen sind:

    1. Flaßpöhler hat extrem gute Beziehungen in den Medienbetrieb. Die große Resonanz auf ihre Thesen ist vermutlich großenteils durch ihre mediale Machtposition zu erklären. Der Fall Flaßpöhler dokumentiert unfreiwillig, welche enorme Meinungsbildungsmacht die öffentlich-rechtlichen Medien und Personen in medialen Machtpositionen haben.
    2. Es gibt nichts besseres, unter den Blinden ist der Einäugige König. Die MeToo-Kampagne hat zumindest in Deutschland keine überzeugenderen Ideen bzw. Protagonistinnen zu bieten (s.a. nächsten Punkt).
  4. Man steht vor dem kuriosen Befund, daß Flaßpöhler als eine der bekanntesten Stimmen der MeToo-Kampagne deren zentrales Ziel, den Opferstatus von Frauen zu stärken und mediale Hetzjagden auf Männer zu ermöglichen, frontal angreift. Durch ihre Vision von einer "potenten Frau" macht sie versehentlich deutlich, daß die MeToo-Kampagne selber keine konstruktiven Visionen zu bieten hat, außer noch mehr Haß auf Männer zu schüren, Frauen weiter zu infantilisieren und mehr Macht für feministische Aktivisten zu fordern. An ihrem offiziellen Anspruch, die Geschlechterdebatte neu aufzurollen und wehrlose Frauen gegen den allgegenwärtigen Sexismus zu schützen, ist die MeToo-Kampagne gescheitert.


Einführung

Soziale Probleme werden bekanntlich sozial konstruiert, und bei der sozialen Konstruktion sozialer Probleme spielen die reichweitenstarken Medien eine zentrale Rolle. Das dort vermittelte Bild hat häufig nichts mit der Realität zu tun, sondern hängt vor allem von den ideologischen Interessen der Journalisten, Herausgeber und indirekten Herrscher über die Medien (u.a. Parteien) ab.