"Die CSU ist kaum wiederzuerkennen", twitterte
kürzlich Marc Felix Serrao von der NZZ, nachdem
Generalsekretär Markus Blume in einem Interview die
Frauenquote in Unternehmensvorständen für "urkonservativ"
erklärt hatte. Die CSU entsorgt offensichtlich gerade die
letzten Reste von Verfassungstreue, um sich als Partner
einer künftigen Koalition mit den Grünen fit zu machen.
Jedenfalls muß man wohl davon ausgehen, daß in absehbarer
Zeit einige 100 männliche Köpfe in den Vorständen deutscher
Unternehmen rollen und durch weibliche ersetzt werden. Die
jahrzehntelange Lobbyarbeit des FIDAR e.V,, den dort vereinten
Elitefrauen zu angemessenen Arbeitsplätzen zu verhelfen,
trägt also endlich Früchte. Grund genug, sich als Anleger zu
fragen, was dies wohl für die Börsenkurse bzw. allgemeiner
die Performance der betroffenen ideologisch zwangsbekehrten
Unternehmen bedeutet. Leider nichts Gutes.
Um die negativen Effekte der Zwangsfeminisierung der
Unternehmensvorstände verstehen, ist es sinnvoll, zwei
Phasen zu unterscheiden:
- die Phase des Austauschs der männlichen gegen weibliche Vorstandsmitglieder
- der langfristige Zustand eines hohen Frauenanteils, der auch schon heute auf viele Unternehmen zutrifft.
Die Austauschphase
Männliche Vorstandsmitglieder werden schon seit längerem in
Unternehmen wegen ideologischer Ziele oder politischer
Vorgaben gegen weibliche ausgetauscht.
Solal (2019)
analysiert rund 1600 derartige Vorfälle in den USA und
zeigt, daß ca. 2 Jahre lang die Kurse der betroffenen
Unternehmen hiervon negativ beeinflußt werden (nach
Herausrechnen aller anderen Einflußgrößen). Danach
verschwindet der Effekt wieder.
Zu diesem generellen Effekt in einer normalen
Personalmarktsituation hinzu kämen in Deutschland durch den
kurzfristigen Nachfrageschub Engpässe, genügend geeignete
Frauen zu finden oder aus dem Ausland zu importieren. Schon
jetzt verdienen aufgrund der hohen Nachfrage bzw. Marktenge
weibliche DAX-Vorstände im Schnitt mehr als männliche. Der
Druck, irgendeine Frau einzustellen, kann aufgrund der
Marktenge leicht zu suboptimalen Einstellungen und
Abwerbungen führen, die weitere Unruhe erzeugen. Sofern die
Vorstände nicht um zusätzliche Plätze für Quotenfrauen
erweitert werden, droht außerdem ein Überlebenskampf unter
den männlichen Mitgliedern, der sie von der eigentlichen
Arbeit ablenkt.
Die vorstehenden Effekte hängen individuell vom Unternehmen
ab und dürften ca. 3 Jahre lang nach der Inkrafttreten eines
Gesetzes gehäuft auftreten.
Der langfristige Zustand
Über kurz oder lang wird aber ein Zustand erreicht werden,
in dem die vom Gesetz betroffenen Unternehmen hohe
Frauenanteile aufweisen. Der Stand der Wissenschaft besagt
seit Jahren eindeutig - auch wenn die feministische
Propaganda unermüdlich das Gegenteil behauptet -, daß hohe
Frauenanteile keine relevante bessere Performance
bewirken, andererseits auch nur selten schaden. Aus
Platzgründen sei hier nur auf eine separate Seite, in der die einschlägigen
Metastudien zusammengestellt sind, verwiesen.
Für eine genauere Diskussion muß man klären, was man unter
"Performance" versteht. Für einen normalen Anleger
interessant ist primär die Entwicklung der Kurse und der
Ausschüttungen, auf die konzentrieren wird uns i.f.
Die Finanzindustrie liefert ungewollt sehr umfangreiche
Analysen, welche Auswirkungen hohe Frauenanteile und
allgemeiner eine feministische Ausrichtung auf den
finanziellen Unternehmenserfolg haben, und zwar in Form von
Frauen- oder Genderfonds, -Indizes und -Zertifikaten. Am
wichtigsten hierbei sind die Fonds-internen oder
öffentlichen Indizes. Normale Indizes orientieren sich bei
der Auswahl der Basiswerte primär an wirtschaftlichen
Kennziffern. Davon abweichend ist bei Frauenindizes die
Förderung und Bevorzugung von Frauen im Unternehmen, insb.
ein hoher Frauenanteil auf allen Führungsebenen, ein
zentrales Auswahlkriterium.
Frauenfonds gibt es schon seit Anfang der 1990er Jahre,
allerdings war deren Anzahl - zumindest soweit die Fonds
allgemein bekannt wurden - sehr klein. Ab ungefähr 2015
haben sich die Angebote deutlich vermehrt, vor allem durch
Index-Anbieter. Es gibt inzwischen mehrere Dutzend Frauen-
bzw. Gender-Indizes von verschiedenen Anbietern, die man
direkt mit normalen, nichtfeministischen Indizes vergleichen
kann.
Überwiegend schneiden die Frauen-Indizes im Zeitraum ab 2015
schlechter ab, in Einzelfällen deutlich. Nur in den
Anlageregionen Japan und Europa konnten die Frauen-Indizes
geringfügig besser abschneiden. Details sind aus
Platzgründen auf einer separaten Seite
dargestellt.
Die Ergebnisse widerlegen ganz eindeutig und konsistent mit
früheren wissenschaftlichen Studien die feministische
Propaganda, daß mehr Frauen in den Vorständen oder oberen
Leitungsebenen den Unternehmenserfolg erhöhen. Im Gegenteil
erhöht sich das Risiko, daß sich der Unternehmenserfolg
längerfristig verschlechtert.
Der German Gender Index
Alle Frauenindizes bis auf einen investieren gar nicht
in Deutschland bzw. bei der Anlageregion Welt bzw. Europa
nur zu einem kleinen Anteil. Insofern sind die obigen
Erkenntnisse nur unsicher auf Deutschland übertragbar.
Die erwähnte Ausnahme ist der German Gender Index. Er
enthält nur Aktien von deutschen Unternehmen, insg. 50
Werte, "die bei der Unternehmensführung durch ein
ausgewogenes Verhältnis zwischen weiblichen und männlichen
Führungskräften in Vorstand und Aufsichtsrat hervorstechen."
Ein Beispiel könnte Wirecard sein, dessen Aufsichtsrat eine
vorbildliche Frauenquote von 50% hatte. Der German Gender
Index enthält grob geschätzt ein gutes Dutzend DAX-Werte und
zur Hälfte MDAX-Werte. Der MDAX ist daher der naheliegendste
Vergleichsindex.
Der German Gender Index wurde 2015, also vor gut 5 Jahren
eingerichtet. Auf seine ganze Laufzeit gesehen hat er nur
ca. 6% gewonnen, der DAX hingegen 12%, der MDAX sogar ca.
37%. Es liegt also eine ziemlich eklatante Unter-Performance
vor.
Fazit
Dieser Befund sollte als Warnung davor interpretiert werden,
in Fonds oder Zertifikate auf Basis des German Gender Index
oder in Unternehmen, die demnächst vor der
Zwangsfeminisierung betroffen sind, zu investieren. Die
Angst der Anleger vor den kommenden Quotenfrauen hat ihren
Grund.
Die Frauenquoten verletzen sowieso schon das Grundrecht auf
Gleichberechtigung für konkurrierende Männer, die sich um
Vorstandspositionen bewerben wollen. Der obige Befund
unterstützt die Behauptung, daß Frauenquoten außerdem die
Eigentumsrechte der Aktionäre verletzen, denn der Wert ihrer
Investitionen wird nachhaltig beschädigt.
Quellen
- Isabelle Solal, Kaisa Snellman: Why Investors React Negatively to Companies That Put Women on Their Boards. Harvard Business Review, 25.11.2019. https://hbr.org/2019/11/why-investors-react-negatively- ... -boards