Freitag, 4. Dezember 2020

Die Angst des Anlegers vor der Quotenfrau


"Die CSU ist kaum wiederzuerkennen", twitterte kürzlich Marc Felix Serrao von der NZZ, nachdem Generalsekretär Markus Blume in einem Interview die Frauenquote in Unternehmensvorständen für "urkonservativ" erklärt hatte. Die CSU entsorgt offensichtlich gerade die letzten Reste von Verfassungstreue, um sich als Partner einer künftigen Koalition mit den Grünen fit zu machen. Jedenfalls muß man wohl davon ausgehen, daß in absehbarer Zeit einige 100 männliche Köpfe in den Vorständen deutscher Unternehmen rollen und durch weibliche ersetzt werden. Die jahrzehntelange Lobbyarbeit des FIDAR e.V,, den dort vereinten Elitefrauen zu angemessenen Arbeitsplätzen zu verhelfen, trägt also endlich Früchte. Grund genug, sich als Anleger zu fragen, was dies wohl für die Börsenkurse bzw. allgemeiner die Performance der betroffenen ideologisch zwangsbekehrten Unternehmen bedeutet. Leider nichts Gutes.

Um die negativen Effekte der Zwangsfeminisierung der Unternehmensvorstände verstehen, ist es sinnvoll, zwei Phasen zu unterscheiden:

  1. die Phase des Austauschs der männlichen gegen weibliche Vorstandsmitglieder
  2. der langfristige Zustand eines hohen Frauenanteils, der auch schon heute auf viele Unternehmen zutrifft.
Die Austauschphase
Männliche Vorstandsmitglieder werden schon seit längerem in Unternehmen wegen ideologischer Ziele oder politischer Vorgaben gegen weibliche ausgetauscht. Solal (2019) analysiert rund 1600 derartige Vorfälle in den USA und zeigt, daß ca. 2 Jahre lang die Kurse der betroffenen Unternehmen hiervon negativ beeinflußt werden (nach Herausrechnen aller anderen Einflußgrößen). Danach verschwindet der Effekt wieder.

Zu diesem generellen Effekt in einer normalen Personalmarktsituation hinzu kämen in Deutschland durch den kurzfristigen Nachfrageschub Engpässe, genügend geeignete Frauen zu finden oder aus dem Ausland zu importieren. Schon jetzt verdienen aufgrund der hohen Nachfrage bzw. Marktenge weibliche DAX-Vorstände im Schnitt mehr als männliche. Der Druck, irgendeine Frau einzustellen, kann aufgrund der Marktenge leicht zu suboptimalen Einstellungen und Abwerbungen führen, die weitere Unruhe erzeugen. Sofern die Vorstände nicht um zusätzliche Plätze für Quotenfrauen erweitert werden, droht außerdem ein Überlebenskampf unter den männlichen Mitgliedern, der sie von der eigentlichen Arbeit ablenkt.

Die vorstehenden Effekte hängen individuell vom Unternehmen ab und dürften ca. 3 Jahre lang nach der Inkrafttreten eines Gesetzes gehäuft auftreten.

Der langfristige Zustand
Über kurz oder lang wird aber ein Zustand erreicht werden, in dem die vom Gesetz betroffenen Unternehmen hohe Frauenanteile aufweisen. Der Stand der Wissenschaft besagt seit Jahren eindeutig - auch wenn die feministische Propaganda unermüdlich das Gegenteil behauptet -, daß hohe Frauenanteile keine relevante bessere Performance bewirken, andererseits auch nur selten schaden. Aus Platzgründen sei hier nur auf eine separate Seite, in der die einschlägigen Metastudien zusammengestellt sind, verwiesen. Für eine genauere Diskussion muß man klären, was man unter "Performance" versteht. Für einen normalen Anleger interessant ist primär die Entwicklung der Kurse und der Ausschüttungen, auf die konzentrieren wird uns i.f.

Die Finanzindustrie liefert ungewollt sehr umfangreiche Analysen, welche Auswirkungen hohe Frauenanteile und allgemeiner eine feministische Ausrichtung auf den finanziellen Unternehmenserfolg haben, und zwar in Form von Frauen- oder Genderfonds, -Indizes und -Zertifikaten. Am wichtigsten hierbei sind die Fonds-internen oder öffentlichen Indizes. Normale Indizes orientieren sich bei der Auswahl der Basiswerte primär an wirtschaftlichen Kennziffern. Davon abweichend ist bei Frauenindizes die Förderung und Bevorzugung von Frauen im Unternehmen, insb. ein hoher Frauenanteil auf allen Führungsebenen, ein zentrales Auswahlkriterium.

Frauenfonds gibt es schon seit Anfang der 1990er Jahre, allerdings war deren Anzahl - zumindest soweit die Fonds allgemein bekannt wurden - sehr klein. Ab ungefähr 2015 haben sich die Angebote deutlich vermehrt, vor allem durch Index-Anbieter. Es gibt inzwischen mehrere Dutzend Frauen- bzw. Gender-Indizes von verschiedenen Anbietern, die man direkt mit normalen, nichtfeministischen Indizes vergleichen kann.

Überwiegend schneiden die Frauen-Indizes im Zeitraum ab 2015 schlechter ab, in Einzelfällen deutlich. Nur in den Anlageregionen Japan und Europa konnten die Frauen-Indizes geringfügig besser abschneiden. Details sind aus Platzgründen auf einer separaten Seite dargestellt.

Die Ergebnisse widerlegen ganz eindeutig und konsistent mit früheren wissenschaftlichen Studien die feministische Propaganda, daß mehr Frauen in den Vorständen oder oberen Leitungsebenen den Unternehmenserfolg erhöhen. Im Gegenteil erhöht sich das Risiko, daß sich der Unternehmenserfolg längerfristig verschlechtert.

Der German Gender Index
Alle Frauenindizes bis auf einen investieren gar nicht in Deutschland bzw. bei der Anlageregion Welt bzw. Europa nur zu einem kleinen Anteil. Insofern sind die obigen Erkenntnisse nur unsicher auf Deutschland übertragbar.

Die erwähnte Ausnahme ist der German Gender Index. Er enthält nur Aktien von deutschen Unternehmen, insg. 50 Werte, "die bei der Unternehmensführung durch ein ausgewogenes Verhältnis zwischen weiblichen und männlichen Führungskräften in Vorstand und Aufsichtsrat hervorstechen." Ein Beispiel könnte Wirecard sein, dessen Aufsichtsrat eine vorbildliche Frauenquote von 50% hatte. Der German Gender Index enthält grob geschätzt ein gutes Dutzend DAX-Werte und zur Hälfte MDAX-Werte. Der MDAX ist daher der naheliegendste Vergleichsindex.

Der German Gender Index wurde 2015, also vor gut 5 Jahren eingerichtet. Auf seine ganze Laufzeit gesehen hat er nur ca. 6% gewonnen, der DAX hingegen 12%, der MDAX sogar ca. 37%. Es liegt also eine ziemlich eklatante Unter-Performance vor.

Fazit
Dieser Befund sollte als Warnung davor interpretiert werden, in Fonds oder Zertifikate auf Basis des German Gender Index oder in Unternehmen, die demnächst vor der Zwangsfeminisierung betroffen sind, zu investieren. Die Angst der Anleger vor den kommenden Quotenfrauen hat ihren Grund.

Die Frauenquoten verletzen sowieso schon das Grundrecht auf Gleichberechtigung für konkurrierende Männer, die sich um Vorstandspositionen bewerben wollen. Der obige Befund unterstützt die Behauptung, daß Frauenquoten außerdem die Eigentumsrechte der Aktionäre verletzen, denn der Wert ihrer Investitionen wird nachhaltig beschädigt.

Quellen