Die aktuellen Quotenbeschlüsse der großen Koalition
stellen einen Dammbruch dar, der endlich den Weg
aufweist, die Unterrepräsentanz von Männern an
Grundschulen zu beheben. Das Problem fehlender Männer an
Grundschulen wird seit Jahrzehnten immer wieder diskutiert
und als gesellschaftlich vorrangig angesehen. Alle Appelle
an die Verantwortlichen waren vergeblich, Maßnahmen zur
Behebung des Problems sind kaum erkennbar oder nur
halbherzig. An den vorhandenen frauendominierten
Strukturen sind alle bisherigen Maßnahmen gescheitert.
Die Beschlüsse der Koalition zur Frauenquote stellen einen
Durchbruch zur Lösung des Problems dar. Das neue Gesetz
führt ein Kollektiv - das der Frauen - als Rechtssubjekt
ein, das bestimmte Rechte, eben reservierte Plätze
auf Besetzungslisten, hat. Wenn sich also ein besser
qualifizierter Mann auf eine Stelle bewirbt, die für
Frauen reserviert ist, dann stehen seine Rechte als
Individuum zurück hinter den Rechten, die die Frau als
Mitglied des Kollektivs besitzt.
Die Einführung von Kollektiven als Rechtssubjekte ist
analog auf das ungelöste Problem der Grundschulen
anwendbar. An Grundschulen müssen künftig 30% aller
Arbeitsplätze für Männer reserviert werden, unabhängig von
deren Qualifikation. Alle freiwerdenden Stellen sind bis
zum Erreichen der Quote für Männer zu reservieren.
Um ein ausreichendes Angebot an männlichen Lehrkräften
sicherzustellen, sind außerdem 30% der Studienplätze an
Lehramtsstudiengängen für Männer zu reservieren. Diese
Studiengänge sind bisher zu ca. 90 % weiblich dominiert;
auch dieser Zustand ist seit Jahrzehnten als gravierendes
Problem erkannt worden, das dringend gelöst werden muß.
Studien weisen eindeutig nach, daß das unterrepräsentierte
Geschlecht mit erhöhten Studienschwierigkeiten zu kämpfen
hat und leichter aus dem Studium verdrängt wird. Die
gängigen Pseudo-Argumente, Männer hätten keine Lust auf
Lehramt, sind unbewiesen und sind von interessierter Seite
gestreute Propaganda. Männer werden außerdem strukturell
daran gehindert, sich in Grundschullehramts-Studiengänge
zu immatrikulieren, da wegen der hohen Attraktivität
dieses Berufs fast überall ein harter numerus clausus
(z.T. härter als in der Medizin) vorliegt und Jungen bei
gleicher Leistung erwiesenermaßen schlechter benotet
werden. Ferner wird ihnen eingeredet, sie seien dafür
nicht geeignet.
Verantwortlich zur Durchsetzung der Quote sind die
Universitäten bzw. die Schulbehörden. Plätze, die nicht
ordnungsgemäß besetzt werden, bleiben offen, um die
Verantwortlichen endlich zu ernsthaften Maßnahmen zu
bewegen und um verkrustete Strukturen aufzubrechen.
Einwände, durch die Diskriminierung von Frauen würde die
Verfassung gebrochen und das allgemeine Rechtsempfinden
gravierend verletzt, sind gegenstandslos, weil diese
Effekte ja sowieso schon durch die Frauenquoten vorhanden
sind, und weil diese Einwände von Ewiggestrigen stammen,
die eine buntere und vielfältigere Lehrerschaft verhindern
wollen.
Hashtags: #Grundschulen #Bildung #Sarkasmus #Doppelstandards
Inhalt
Mittwoch, 26. November 2014
Samstag, 11. Oktober 2014
Gleichstellung nach Düsseldorfer Art
Gleichstellung ist ein weitverbreiteter Begriff, der
intuitiv verständlich - "irgendwie gleich(er?) machen" -
erscheint. Er ist es aber nicht, im Gegenteil ist er bei
näherem Hinsehen sehr kompliziert. Offensichtlich kann man
nicht alle Leute gleich machen oder stellen, sondern
allenfalls "gleicher" machen bzw., um die Logik nicht zu
sehr zu vergewaltigen, weniger ungleich bzw. ähnlicher
machen. Was dies bezogen auf soziale Merkmale bedeutet,
hängt sehr von den Umständen ab und ist hier ausführlicher
dargestellt.
Im real existierenden Feminismus ist die Welt einfacher
gestrickt, dort ist Gleichstellung praktisch
gleichbedeutend mit der Forderung nach einer Frauenquote.
Die Höhe der geforderten Frauenquote beträgt
fallweise 30%, 50% oder sogar 100%, scheint also keine
Naturkonstante zu sein, sondern erheblich von
Ermessensspielräumen, um nicht zu sagen der Tageslaune
relevanter Personen, abzuhängen, in denen der diffuse
Begriff "Gleichstellung" konkretisiert wird.
Die Forderung nach einer Frauenquote ist i.d.R. verbunden
mit der strikten Ablehnung einer
Männerquote.
Angestrebt werden meistens harte
Quoten, die dem Kollektiv der Frauen
Machtpositionen bzw. lukrative Stellen unabhängig von der
Bewerberlage und der Qualifikation der Bewerber
garantieren (ein Beispiel ist die 30%-Quote, die
aktuell bundesweit für Aufsichtsräte angestrebt wird).
Derartige harte Frauenquoten sind allerdings in allen
relevanten Kontexten eindeutig verfassungswidrig, sie
widersprechen offensichtlich Artikel 3 des Grundgesetzes.
Dies ist auch unseren feministischen Akteuren bekannt und
hat zu diversen Ausweichmanövern geführt. Das bekannteste
davon ist im Zusammenhang mit Stellenbesetzungen die
"Bevorzugung von Frauen bei gleicher Qualifikation". Diese
Regel wird inzwischen großflächig eingesetzt. Da sie
Männer nicht wörtlich ausschließt, gilt sie als weiche
Quote, die rechtlich zulässig ist. Weil "gleiche
Qualifikation" indessen kein klar definierter Begriff ist,
ist diese Regel geradezu eine Einladung zum
Mißbrauch. Derartige Mißbräuche zugunsten von
Frauen sind hinreichend oft dokumentiert und beklagt
worden.
Das Papier/Heidebach-Gutachten
Insgesamt hat diese Regel aber nicht ausgereicht, um die
politisch gewünschten Frauenquoten zu erzielen. Dies hat
der Landesregierung von Nordrhein-Westfalen, insb. dessen
Emanzipationsministerium, keine Ruhe gelassen und
dazu geführt, ein hochkarätiges Rechtsgutachten in Auftrag
zu geben, das "... rechtliche Spielräume zur
verbindlichen Festlegung von Zielquoten sowie zur
Verankerung von Sanktionen" prüfen sollte. Dieses
Gutachten liegt seit einer Weile vor:
In den Pressemitteilungen des Emanzipationsministeriums wird das Rechtsgutachten als Meilenstein bezeichnet. Das ist es auch. Es ist trotz seiner Länge von rund 60 Seiten sehr lesenswert. Erstens bestätigt es an mehreren Stellen zumindest für den öffentlichen Dienst männerrechtliche Standpunkte, z.B. daß harte Frauenquoten grundsätzlich verfassungswidrig sind. Zweitens dokumentiert es die Hinterhältigkeit, mit der die verfassungsmäßige Gleichberechtigung unterlaufen werden soll.Hans-Jürgen Papier, Martin Heidebach :Rechtsgutachten zur Frage der Zulässigkeit von Zielquoten für Frauen in Führungspositionen im öffentlichen Dienst sowie zur Verankerung von Sanktionen bei Nichteinhaltung .Ministerium für Inneres und Kommunales, NRW , 30.05.2014. http://www.mgepa.nrw.de/mediapool/pdf/presse/pressemitt ... ten.pdf
Wie unterläuft man das Grundrecht auf
Gleichberechtigung?
Die "Bevorzugung von Frauen bei gleicher Qualifikation"
ist nur dann wirksam, wenn ein männlicher und weiblicher
Kandidat gemäß den Anforderungen einer
Stellenausschreibung gleich qualifiziert sind. Je genauer
nun die Anforderungen spezifiziert sind und je genauer man
die Qualifikation mißt, z.B. durch Zeugnisnoten,
Zertifikate, Berufserfahrung usw., desto seltener greift
die weiche Quote und umso häufiger greift das Prinzip der
Bestenauslese, wonach geschlechtsunabhängig der
qualifizierteste Kandidat gewählt wird.
Den Wunsch der Landesregierung nach einer "verbindlichen
Festlegung von Zielquoten" kann man nun realisieren, indem
man die legale Form der Frauenbevorzugung durch eine
weiche Quote möglichst häufig anwendbar macht. Hierzu wird
sinngemäß vorgeschlagen, die Meßgenauigkeit bei der
Beurteilung der Qualifikation von Bewerbern zu reduzieren.
Wenn man beispielsweise Noten auf ganze Zahlen rundet,
werden die Schulnoten 1.6 und 2.4 beide zu einer 2.0 und
somit gleich. Man kann auch ganz darauf verzichten, die
Note zur Bewertung heranzuziehen und man kann
vorteilhafte, aber nicht strikt notwendige Qualifikation
nicht mehr in der Stellenausschreibung erwähnen, also
können sie auch nicht mehr zum Vergleich von Bewerbern
herangezogen werden. Spannend wird es, wenn mehrere
"gleich qualifizierte" Frauen gewinnen und eine ausgewählt
werden muß: wird dann gewürfelt oder werden nachträglich
Kriterien verwendet, die bei Männern nicht verwendet
wurden?
Die Vergröberung, mit der die geforderten Qualifikationen
in Stellenbeschreibungen dargestellt werden und mit der
die Qualifikation von Bewerbern beurteilt wird, kann
nichtöffentlich erfolgen, z.B. in Form von internen
Durchführungsbestimmungen für Besetzungsverfahren oder
indem Frauenbeauftragte Qualifikationsbeschreibungen oder
Kandidatenbeurteilungen, die zu detailliert sind,
blockieren. Derartige Maßnahmen würden öffentlich kaum
bekannt werden und wären von betroffenen Männern
juristisch kaum anzugreifen.
Im Endeffekt wird das Prinzip der Bestenauslese
weitgehend ausgehebelt, also Art.
33 Abs. 2 GG unterlaufen, um damit die
Gleichberechtigung nach Art.
3 Abs. 2 GG aushebeln zu können.
Das Papier/Heidebach-Gutachten diskutiert in vielen
Details die rechtlichen Klippen, an denen dieses Vorhaben
scheitern kann.
Allerdings kann man alleine die Absicht,
Grundrechte in ihrer Substanz zu unterlaufen, als zutiefst
korrupt und verfassungsfeindlich ansehen.
Ministerielles Doublespeak
Das Düsseldorfer Emanzipationsministerium bestätigt einmal
mehr eindrucksvoll, daß es den Sonderpreis für
Doublespeak redlich verdient hat, und
zwar mit folgender Pressemitteilung anläßlich der
Veröffentlichung des Gutachtens:
Der Begriff "Emanzipation" im Titel verblüfft - das Unterlaufen von Grundrechten stellt natürlich auch eine Art von Emanzipation dar, allerdings eine, die man eher von verfassungsfeindlichen Organisationen erwarten würde.Emanzipation: Landesregierung will mehr Frauen in Führungspositionen im öffentlichen Dienst (Pressemitteilung) .Ministerium für Inneres und Kommunales und Ministerium für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter , 08.07.2014. http://www.mgepa.nrw.de/ministerium/presse/pressemittei ... dex.php
Im Text wird beklagt, die bisherigen Auswahlverfahren
würden "die Quote aushebeln". Welche Quote? Gibt es ein
Gesetz, das eine harte Quote für bestimmte Populationen
öffentlich Bediensteter vorschreibt? Das Gesetz wäre
verfassungswidrig und müßte von Amts wegen nicht nur
ausgehebelt, sondern aufgehoben werden.
Die Pressemitteilung unterstreicht die Bedeutung des
"Gleichstellungsgebots". Die am Ende der
Pressemitteilung verlinkten Erläuterungen zum Gutachten erwähnen ein
"Gleichstellungsgebot des Grundgesetzes nach Art. 3 Abs. 2
GG" gleich drei Mal.
Leider kommt der Begriff "Gleichstellung" im Grundgesetz
nicht vor, weder im Art. 3 Abs. 2, noch an anderer Stelle.
Dies ist kein Zufall, die gemeinsame Verfassungskommission von Bundesrat und
Bundestag hat seinerzeit diesen Begriff explizit
vermieden.
Anmerkung: Wenn es so etwas wie ein Gleichstellungsgebot mit Verfassungsrang gäbe, dann wäre dieses Gebot auch nicht selektiv bei einzelnen Machtpositionen anwendbar, die bei feministischen Interessenvertretungen Neidkomplexe auslösen, sondern müßte flächendeckend angewandt werden, angefangen über die Lehrerschaft an Grundschulen über die Population der LKW-Fahrer bis hin ... zur Leitung des Emanzipationsministeriums (5 von 6 leitenden Positionen bis auf Abteilungsleiterebene sind weiblich besetzt) sowie im Berufsfeld der Gleichstellungbeauftragten.Die Pressemitteilung behauptet ferner: "Verfassungsrechtler Prof. Papier unterstreicht die Bedeutung des Gleichberechtigungsgebots". Das ist inhaltlich durchaus korrekt, war aber vermutlich nicht gemeint, denn Gleichstellung ist das Gegenteil von Gleichberechtigung. Eventuell ist das MGEPA schon ganz konfus vom eigenen Doublespeak.
Im Gutachten von Prof. Papier kommt das Wort
"Gleichstellungsgebot" jedenfalls nicht vor. Statt diesen
unklaren und propagandistisch platten Begriff zu
verwenden, weist das Gutachten immer wieder auf
notwendige, im Detail sehr komplizierte Güterabwägungen
zwischen den involvierten Gesetzen hin. Hierbei fließen
Spekulationen über die Auswirkungen bisheriger Gesetze
ein, die im Prinzip soziologische Analysen der deutschen
Gesellschaft der letzten 20 - 30 Jahre sind. Man fragt sich
hier, ob sich Juristen nicht aufs Glatteis begeben, wenn
sie sich fachfremd als Soziologen betätigen und ob hier
nicht hauptberufliche Soziologen mitreden sollten.
Insgesamt stellt der Eindruck, den die Pressemitteilung
des MGEPA hinterläßt, den Inhalt des Gutachtens beinahe
auf den Kopf. Die prinzipielle Absicht, harte Frauenquoten
auf Umwegen zu erzwingen, ist verfassungswidrig, und die
geplanten Brachialmaßnahmen zugunsten von Karrierefrauen
sind nicht alternativlos, sondern basieren auf
willkürlichen politischen Güterabwägungen und sind hart am
Rande der Legalität.
Fazit
Das Gutachten von Papier/Heidebach ist sehr lesenswert,
denn es zeigt, wie schwierig es ist, abstrakte politische
Wunschvorstellungen in die Realität umzusetzen, und welche
Fallstricke im Detail auftreten. Das Gutachten bekräftigt
teilweise männerrechtliche Positionen hinsichtlich der
Verfassungswidrigkeit von Frauenquoten, teilweise enthält
es auch Klarstellungen, daß viele einseitige, oft monierte
Maßnahmen zur Frauenförderung legal sind. Die Argumente
gelten aber mit vertauschten Rollen analog für Männer.
Die Landesregierung bzw. das MGEPA demonstrieren mit ihrer
Pressemitteilung, aber auch schon durch die Ziele der
Auftrags (s. Abschnitt II. "Zielquoten" des Gutachtens),
daß man an einer seriösen und ergebnisoffenen Debatte
nicht interessiert ist, sondern lieber feministische
Propaganda betreibt. Exemplarisch zeigt sich dies an dem
frei erfundenen "Gleichstellungsgebot des Grundgesetzes
nach Art. 3 Abs. 2 GG".
Abzuwarten bleibt, ob NRW oder andere Länder bzw. der Bund
die in dem Gutachten angeregte Methode realisieren werden,
über die Aushebelung des Prinzips der Bestenauslese
indirekt (über eigentlich nachrangige Gesetze, die weiche
Quoten definieren) auch das Grundrecht auf
Gleichberechtigung auszuhebeln. Auch hier droht wieder
einmal, daß wie üblich beim Gender
Mainstreaming die öffentliche Debatte umschifft
wird und auf dem Verwaltungsweg Tatsachen geschaffen
werden.
Sonntag, 20. Juli 2014
Doublespeak-Sonderpreis für das Emanzipationsministerium NRW
Viele denkende Menschen finden deshalb zum
Maskulismus, weil ihnen logische Widersprüche im
herrschenden Feminismus auffallen. Wenn man dann nachhakt,
findet man keine Lösungen, sondern immer mehr Widersprüche
und Argumentationsfehler. Nach einer Weile festigt sich
der Eindruck, daß dahinter ein System steckt. Das System
hat einen Namen, Doublespeak.
Doublespeak ist eine Diskussions- bzw.
Kommunikationsstrategie, bei der der Sinn von Worten
verzerrt, vernebelt oder sogar in sein Gegenteil verkehrt
wird.
Ziel ist dabei, Falschaussagen und Argumentationsfehler zu
verschleiern, indem der Diskussionsgegner damit
beschäftigt wird, die Widersprüche und Fehler
herauszufinden (ähnlich wie die Hypnosetechnik Ambiguität), und ihm ggf. zu suggerieren, er sei
zu dumm, um qualifiziert an der Debatte teilzunehmen, ihn
also einzuschüchtern. Besonders gut funktioniert dies,
wenn Doublespeak aus einer Machtposition heraus
praktiziert werden kann, z.B. durch Frauenministerien.
Unverzichtbarer Teil der Ausbildung zum Maskulisten ist
daher ein intensives Training, feministisches Doublespeak
(a) zu erkennen und (b), sofern man mitreden darf, darauf
geeignet zu reagieren, also im Regelfall den inneren
Widerspruch benennen und zurückzuweisen. Auf diesem Blog
ist die Zahl der Beispiele von Doublespeak in letzter Zeit
immer weiter gestiegen, zur Zeit sind die vorhandenen
Beispiele in folgende Gruppen eingeteilt (Anzahl in
Klammern):
Das Emanzipationsministerium in
NRW
Genaugenommen heißt das Ministerium Ministerium für Gesundheit,
Emanzipation, Pflege und Alter.
Chef ist Barbara Steffens (Grüne).
Frau Steffens bezeichnet sich gerne prägnant als
Emanzipationsministerin, alleine auf den Seiten des
Ministeriums findet die google-Suche Emanzipationsministerin Barbara Steffens
site:mgepa.nrw.de derzeit 290 Treffer.
Nun versteht man heutzutage unter Emanzipation normalerweise "die Befreiung von
Gruppen, die aufgrund ihrer Rasse, Ethnizität, Geschlecht,
Klassenzugehörigkeit usw. diskriminiert und von
politischen Entscheidungsprozessen ausgeschlossen waren".
Nach dieser Definition, aber auch nach dem eigenen
Selbstverständnis, ist der demokratische Maskulismus
Emanzipation in Reinstform, denn im herrschenden
hegemonialen Feminismus wird die Bevölkerungsgruppe der
Männer dank feministischem Gender
Mainstreaming systematisch von politischen
Entscheidungsprozessen, die sie betreffen und
benachteiligen, ausgeschlossen. Genau dagegen kämpft
der Maskulismus, und betrieben wird der hegemoniale
Feminismus von Parteien und Ministerien wie denen von Frau
Steffens.
Emanzipation richtet sich gegen staatliche Willkür, gegen
staatliche Kontrolle von Information, gegen autoritäre
staatliche
Gedankenlenkung und Volksverdummung. Eine staatlich
gelenkte Emanzipation kann es begrifflich nicht geben.
Ein "Ministerium für Emanzipation" ist eine ähnlich
absurd-dreiste Begriffskonstruktion wie das legendäre
Ministerium für Wahrheit oder eine Abteilung für
Pazifismus bei der Bundeswehr.
Emanzipation ist etwas anderes als institutionalisierte einseitige Frauenförderung, dafür gibt es den Begriff Staatsfeminismus.
Wären wir hier im Feuilleton der FAZ, würde man umfänglich
ausloten, wieso in diesem Lande überhaupt eine derart
abenteuerliche Begriffskonstruktion offizieller
Namensbestandteil eines Ministeriums sein kann, was das
über diese Regierung aussagt, und wieso das Doppelsprech
niemandem mehr auffällt.
Fühlt sich die NRW-Regierung vom Volk unterdrückt und das Emanzipationsministerium dient dazu, sich vom Volk und von den Zumutungen durch die Wählerschaft zu emanzipieren?
Will das Emanzipationsministerium das Volk vor doppelplusunguten Gedanken schützen, die vom Patriarchat als Klassenfeind verbreitet werden und die die schutzlosen Opfer dazu verleiten könnten, unwissentlich Gedankenverbrechen gegen den Feminismus zu begehen?
Man weiß es nicht, es bleiben viele Fragen offen. Wir werten dies als weiteren Beweis für die Meisterschaft, mit der unser Preisträger das Doublespeak beherrscht.
- Begriffsverschiebungen (6)
- Doublespeak hinsichtlich biologischer Dispositionen (4)
- Doublespeak in feministischen Gesetzen (2)
- innere Widersprüche (5)
- Doublespeak bei der Begründung von Frauenquoten (6)
Sonderpreis für das "schönste" Doublespeak-Beispiel
zu vergeben. Nun denn, die Konkurrenz war hart und die Entscheidung war schwierig, aber sie ist gefallen, and [... fanfaren ...] the winner is [trommelwirbel]:Fühlt sich die NRW-Regierung vom Volk unterdrückt und das Emanzipationsministerium dient dazu, sich vom Volk und von den Zumutungen durch die Wählerschaft zu emanzipieren?
Will das Emanzipationsministerium das Volk vor doppelplusunguten Gedanken schützen, die vom Patriarchat als Klassenfeind verbreitet werden und die die schutzlosen Opfer dazu verleiten könnten, unwissentlich Gedankenverbrechen gegen den Feminismus zu begehen?
Man weiß es nicht, es bleiben viele Fragen offen. Wir werten dies als weiteren Beweis für die Meisterschaft, mit der unser Preisträger das Doublespeak beherrscht.
Dienstag, 15. April 2014
Wer dreimal lügt ...
Warum ich mich mit Männerrechten
beschäftige und wie es dazu gekommen ist. Ich hasse
es, belogen zu werden. Ich wurde christlich erzogen und
fand das 8. Gebot, du sollst nicht lügen, immer sehr
plausibel, denn bei der Wahrheit zu bleiben ist die
Grundlage jedes Vertrauens und Zusammenlebens. Schon vor
der Pubertät bin ich immer mehr zu Überzeugung gekommen,
von der Kirche belogen zu werden. Wenn die Physik,
Relativitätstheorie, Evolution etc. auch nur ansatzweise
korrekt waren - den Realitätstest bestanden sie offenbar
täglich -, konnte die Schöpfungsgeschichte kaum stimmen.
Das war bestenfalls ein Märchen fürs Volk zu einer Zeit,
als die Erde noch eine Scheibe war. Wenn man sich etwas
mit Biologie beschäftigte, konnte die verklemmte
Sexualmoral und vielleicht sogar der komplette Begriff von
Schuld und Sünde nicht stimmen. Irgendwann bin ich aus der
Kirche ausgetreten.
Eine wesentliche Rolle in meiner Bewußtseinsentwicklung
spielte ein Deutsch- und Geschichtslehrer. Er war
SPD-Mitglied und bekennender Antifaschist und benutzte im
nachhinein gesehen einen genialen Trick: wir mußten
mehrere Originaltexte der Nazis lesen. Hausaufgaben: 1.
finde die Lügen und Hetzpropaganda. 2. Wieso sind damals
so viele Leute darauf hineingefallen? Hätte man die Lügen
und Hetze durchschauen können und müssen? Wäre Dir das
auch passiert?
Man ahnt es sicher schon, 1984 habe ich natürlich auch gelesen. Danach haßte ich es noch viel mehr, belogen zu werden. Seitdem halte ich unsere freiheitliche Demokratie für eine unserer wichtigsten Errungenschaften und jeden für kriminell, der sie gefährden oder unterminieren will.
Man ahnt es sicher schon, 1984 habe ich natürlich auch gelesen. Danach haßte ich es noch viel mehr, belogen zu werden. Seitdem halte ich unsere freiheitliche Demokratie für eine unserer wichtigsten Errungenschaften und jeden für kriminell, der sie gefährden oder unterminieren will.
Noch später, Auftritt des Feminismus in Gestalt von A.
Schwarzer: Penetration ist Vergewaltigung! Ich werde
Zwangsmitglied im Patriarchat. Lese ungezählte Artikel in
der ZEIT oder im Spiegel oder woanders, wie unterdrückt
und doch so viel intelligenter, empathischer,
unterstützenswerter und natürlich auch schöner die Spezies
Frau ist. Männer sind eher - Schweine. Auch wenn der
ärztliche Befund offensichtlich sarkastisch gemeint war,
steckt ja doch immer ein Korn Wahrheit darin. Bin wegen
meiner Erbsünden bedrückt und bereit, den armen Frauen zu
helfen.
Helfen kann nur, wer sich auskennt. Lese also viel, und je
mehr ich lese und lerne, umso mehr kommt die Erinnerung an
die Kirche und meinen Deutschlehrer hoch. Denn die
feministische Politik bzw. Theorie paßt seltsamerweise
immer wieder nicht zur Realität. Je mehr man nachhakt,
desto mehr neue Unstimmigkeiten tauchen auf. Komme langsam
aber sicher zu Überzeugung, von der Gesellschaft und
speziell dem Feminismus eklatant belogen worden zu sein
(und zwar mit einer "großen Lüge",
wie es Wendy McElroy ausdrückt). Irgendwann bin ich zum
zweiten Mal im Leben aus einer Kirche ausgetreten, in
diesem Fall aus der feministischen Doktrin, die mir von
Kindesbeinen an eingeimpft worden ist.
Einen genauen Zeitpunkt oder Anlaß kann ich nicht
eingrenzen. Eine große Rolle hat mit Sicherheit das Buch
Das Geschlechterparadox von Susan Pinker, das
gespickt voll mit Informationen ist, gespielt.
Entscheidende Erlebnisse waren sicher auch die Prozesse
gegen Strauss-Kahn und Kachelmann, die mir zum ersten Mal
klargemacht haben, daß ich in dieser Gesellschaft
juristisch ein Mensch 2. Klasse bin (a.k.a.
Gender-Apartheid) und mich jede Frau, die genügend
kriminelle Energie und schauspielerische Fähigkeiten hat,
ins Gefängnis bringen kann. Gegen 2010 lernte ich die
ersten glaubwürdigen Statistiken zum
Gender Pay Gap
kennen, die die jahrelange feministische Propaganda zuvor
als Falschaussage enttarnten; das eigentlich Schockierende
war aber die unglaubliche Dreistigkeit, mit der danach
trotz besseren Wissens diese (und andere) Falschaussagen
fortgeführt wurden und bis heute werden - eben eine "große
Lüge".
Der Auslöser, meinen Blog zu eröffnen, war die
Aufschrei-Kampagne in Verbindung mit der davorliegenden,
extrem fragwürdigen Wahl von "Opferabo" als Wort des
Jahres 2013. Bei der Aufschrei-Kampagne wurde zwar auch
wieder bzgl. der Zahl der Betroffenen kräftig gelogen, aber das
hat mich kaum noch überrascht.
Entscheidender war, daß die Aufschrei-Kampagne mich
mit dem Definitionsmacht-Konzept und der feministischen Privilegientheorie bekannt gemacht
hat - besten Dank übrigens an die
Aufschrei-Protagonistinnen für diese Aufklärung über den
Feminismus.
Seitdem sehe ich den Feminismus als eine der
gefährlichsten Bedrohungen der freiheitlich-demokratischen
Grundordnung in diesem Land an.
Ich nehme den Feminismus als eine Bewegung wahr, die
faktisch eine Gender-Apartheid installieren will und es
teilweise schon
geschafft hat, also eine Gesellschaft, in
der kleine Minderheiten, die an der Spitze einer
Opferstatushierarchie stehen, der Gesellschaft diktieren
dürfen, was man im Alltag denken, fühlen und sagen darf.
Die eine neue feudale Klasse installieren will, deren
private Meinung oder Stimmung in einer Art Gender-DDR für andere Gesetz ist. Die Millionen an Steuergeldern mobilisieren kann, um
Männer systematisch und demagogisch als Gewalttäter zu
diskreditieren. Als eine Bewegung, deren führende
Vertreter Rechtsstaatlichkeitsprinzip, Aufklärung und
Wissenschaftlichkeit für patriarchalen Rotz halten -
für mich sind das gerade die zentralen Ergebnisse der
Aufarbeitung unserer faschistischen Vergangenheit und die
Werte, die das Leben in diesem Staate lebenswert machen.
Als eine Ideologie, die auf einer religionsähnlichen Pseudowissenschaft basiert, an
deren Theorien man einfach glauben muß, auch wenn sie nicht zur
Realität passen. Als eine Politikerkaste, die die Leute
offensichtlich für dumm
verkaufen will. Daß sich eine dermaßen
antidemokratische Bewegung selber als emanzipatorisch
feiert, ist an Dreistigkeit kaum zu überbieten - noch eine
"große Lüge".
Wenn man ein paar Mal belogen worden ist, wird man
mißtrauisch. Wenn man einmal die Methoden erkannt hat, mit
denen der Feminismus die Öffentlichkeit verdummt und
manipuliert hat und es weiterhin tut, wird man leider
immer häufiger fündig- an dieser Stelle
herzlichen Dank an meinem alten Deutsch- und
Geschichtslehrer für das frühe Training -, angefangen beim systematischen
Gebrauch von Doublespeak bis hin
zu einer langen, trotzdem sicher nicht vollständigen
Liste objektiv falscher Aussagen.
Was ich zu erreichen hoffe. Aufklärung. Kampf gegen die Verdummung. Zurück zur Demokratie und demokratischen Entscheidungsfindungen. Ein Ende der staatlich finanzierten Hetze gegen Männer und Jungen. Beendigung des Staatsfeminismus und Abschaffung der "Gleichstellungs"industrie, die eine grundgesetzwidrige einseitige Frauenbevorzugung betreibt. Alles weitere ist in diversen politischen Manifesten schon hinreichend ausführlich aufgeschrieben worden.
Weitere Beiträge zum gleichen Thema:
Was ich zu erreichen hoffe. Aufklärung. Kampf gegen die Verdummung. Zurück zur Demokratie und demokratischen Entscheidungsfindungen. Ein Ende der staatlich finanzierten Hetze gegen Männer und Jungen. Beendigung des Staatsfeminismus und Abschaffung der "Gleichstellungs"industrie, die eine grundgesetzwidrige einseitige Frauenbevorzugung betreibt. Alles weitere ist in diversen politischen Manifesten schon hinreichend ausführlich aufgeschrieben worden.
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Samstag, 22. März 2014
Wann ist Equal Pay Day?
Zu den scheinbar unausrottbaren Geschlechterstereotypen gehört,
daß Frauen Probleme mit der Mathematik und ein distanziertes
Verhältnis zu Zahlen haben. Der institutionalisierte Feminismus
hat den Ruf, gerne mit getürkten Statistiken zu arbeiten, indem
man Zahlen aus dem Zusammenhang reißt und falsch interpretiert.
Eine der Hauptursachen für diese Eindrücke ist die immer wieder
aufgestellte falsche Tatsachenbehauptung, die Durchschnittsfrau
würde für
die gleiche Arbeit 22 oder 23 % weniger Stundenlohn
bekommen als der Durchschnittsmann, und die unzulässige
Schlußfolgerung, sie werde deswegen diskriminiert.
Diese getürkte statistische Behauptung hat den Feminismus enorm viel
Zuspruch gekostet.
Das sollte eigentlich auch den feministischen Aktivisten
klar geworden sein. Man sollte vermuten, daß die Lektion gelernt
worden ist, nicht mit falschen Zahlen und unsauberen
Rechenverfahren zu arbeiten. Unter dieser Annahme ist es sehr
überraschend, daß die offizielle Berechnungsmethode für das Datum
des Equal Pay Days einen gravierenden Denkfehler enthält,
peinlicherweise zuungunsten des feministischen Standpunkts. Wir
erfahren auf www.equalpayday.de:
Das Datum des Aktionstags markiert den Zeitraum, den Frauen über das Jahresende hinaus arbeiten müssen, um auf das Vorjahresgehalt ihrer männlichen Kollegen zu kommen. 2014 findet der Equal Pay Day am 21. März statt.und lernen auch ganz konkret (unter der rein hypothetischen Annahme, daß der unbereinigte Gender Pay Gap von 22% irgendeine Relevanz haben könnte) ...
... wie der Equal Pay Day als Datum berechnet wird: 22% von 365 Tagen sind 80 Tage. Wer ab dem 1. Januar auf dem Kalender 80 Tage abzählt, gelangt zum 21. März ...Richtig abgezählt. Leider stimmt aber die ganze Rechnung nur unter der Annahme, daß unsere Durchschnittsfrau auf wundersame Weise schlagartig ab dem 1.1.2014 genausoviel verdient wie unser Durchschnittsmann. Nur dann könnte sie in 22% des Folgejahres auch 22% des Jahresgehalts unseres Durchschnittsmanns verdienen. Nun ist die Annahme einer solchen Gehaltserhöhung - immerhin rund 28% - überraschend und weltfremd. Unter dieser Annahme ist das ganze Gedankenexperiment mit dem Längerarbeiten bis zum 21.3. nicht mehr wirklich eingängig. Man kann die Annahme trotzdem machen, sollte dann aber zumindest explizit darauf hinweisen. Wenn wir realistischerweise annehmen, daß sich das Gehalt am 1.1.2014 nicht ändert, dann müßte unsere arme Durchschnittsfrau sogar 1.0 / 0.78 = 1.28205 Jahre arbeiten, das macht 1.28205 * 365 = ca. 468 Tage. Davon fallen 468 - 365 = 103 Tage in das Folgejahr. 103 = 31+28+31+13, also wäre das korrekte Datum des Equal Pay Day der 13.04.2014. Den Denkfehler erkennt man noch leichter, wenn man runde Zahlen annimmt. Angenommen (Vorsicht: schwarzer Humor), die Durchschnittsfrau verdient 50% weniger als der Durchschnittsmann, dann müßte sie eigentlich ein ganzes Jahr länger arbeiten, gemäß offizieller feministischer Mathematik nur ein halbes. Man könnte den Fall nun als peinliche Betriebspanne und Lappalie abtun, denn propagandistisch gesehen ist es egal, ob der EPD am 21.03 begangen wird oder am 13.04. (oder am besten am 07.01., denn laut IDW beträgt das wirkliche bereinigte Pay Gap nur 2% und (365 / 0.98) - 365 = ca. 7). Das spätere Datum wäre indes propagandistisch viel besser gewesen und falsch rechnen ist nicht imagefördernd. Deswegen ist die eigentlich spannende Frage, wieso dieser Fehler überhaupt auftreten konnte. Hier kann man nur spekulieren:
- Hat man bewußt falsch gerechnet, weil man der (zu aktivierenden weiblichen) Öffentlichkeit die Division 1.0 / 0.78 nicht zumuten wollte, weil man annahm, damit deren mathematische Kompetenz zu überfordern? Eine höchst bedenkliche Annahme.
- Hat es wirklich keine einzige von den hunderten Frauen, die an der Aktion beteiligt waren und sind, diesen bösen mathematischen Denkfehler bemerkt? Dann könnte also doch etwas an den einleitend erwähnten Geschlechterstereotypen dran sein, der EPD wäre unbeabsichtigt eine publikumswirksame Demonstration geschlechts- und/oder ideologiebedingter mathematischer Inkompetenz. Ebenfalls eine höchst bedenkliche Annahme.
- Falls also doch ein paar Frauen den Fehler
bemerkt haben - zumal dieser Post
nicht der erste und einzige ist, der darauf
hinweist -, wieso haben die nichts gesagt und die anderen
aufgeweckt? Wollten die anderen nichts davon hören?
Jeder macht Fehler, und wenn man selber darauf stößt oder darauf gestoßen wird, sollte man den Fehler abstellen. Einen erkannten Fehler nicht abstellen ist weitaus schlimmer als der Fehler selber, denn dann wird aus einem Irrtum eine Lüge.
Nachträge 24.03.2014
- Ein besonders prominenter Hinweis auf den Rechenfehler stand schon vor einem Jahr im Spiegel: Holger Dambeck: Gleiche Bezahlung für Frauen - Equal-Pay-Initiative verrechnet sich um 22 Tage. Dies unterstützt die obige Spekulation Nr. 3.
- Einen aussichtslosen Kampf gegen die feministische Mathematik scheint man auch seitens der Deutschen Mathematiker-Vereinigung zu führen, wo man sich seit Jahren für eine Korrektur des Equal Pay Day einsetzt.
- Auf heise.de ist inzwischen ein viel ausführlicher Artikel zum EDP Der Equal Pay Day und die 22 Prozent, von Alexander Durin, erschienen, der - wenig überraschend - zum gleichen Fazit kommt: "Geschäftsfrauen in leitenden Stellungen, die den gleichen Lohn für unterschiedliche Arbeit fordern und dabei nicht einmal die Prozentrechnung beherrschen, ... tragen ... dazu bei, Anschauungen, z.B. dass Frauen nicht logisch denken und schon gar nicht rechnen können, zu verfestigen."
-
Leser Gerhard weist auf einen Blogpost von Prof. Dr. Luise F. Pusch hin, in dem
behauptet wird, das richtige Datum des EPD sei der 15.
April. Als überzeugte Feministin stellt sie eine
"frauenzentrierte Rechnung" auf und berechnet den
Stundenlohn des Durchschnittsmanns auf 127,5% des
Stundenlohns der Durchschnittsfrau, also einen
Mehrverdienst von 27,5% oder gerundet 28%. Wie sie von
hier aus auf den 15. April kommt, bleibt schleierhaft und
bestätigt das Fazit des Artikels von Alexander Durin.
Auf Basis von 28% Differenz kommt man, wenn man ganz einfach 365*0.28 = 102.20 = gerundet 102 = 31+28+31+12 rechnet, auf den 12.04.2014.
Auf Basis von 27.5% kommt man auf den 10.04.2014, denn 365*0.275 = 100.375 = gerundet 100 = 31+28+31+10. - Wenn man in der ursprünglichen Berechnung statt des offiziellen, zugunsten der Frauen abgerundeten Werts 78% (= 100% - 22%) den präziseren Wert 78.427 (= 15.56 / 19.84) verwendet, kommt man natürlich auch auf den 10.04.2014, denn 365 / 0.78427 - 365 0.275 = 100.40094 = gerundet 100.
Nachträge 21.03.2015
- Der Groschen scheint seit letztem Jahr nun doch
gefallen zu sein und unterderhand hat man die
Definition des EPD wie folgt umgestellt:
Angenommen Männer und Frauen bekommen den gleichen Stundenlohn: Dann steht der Equal Pay Day für den Tag, bis zu dem Frauen umsonst arbeiten, während Männer schon seit dem 1.1. für ihre Arbeit bezahlt werden.
Mathematisch gesehen ist das jetzt vordergründig richtig (tatsächlich aber falsch, s.u.), didaktisch gesehen aber kurios: in unserem Gedankenexperiment arbeiten die Frauen nie für den Stundenlohn, den sie tatsächlich bekommen, und warum sie umsonst arbeiten sollten, ist intuitiv auch nicht gerade einsichtig. -
Nicht ganz gelungen ist die Kommunikation dieses
mathematischen Salto rückwärts unter allen Beteiligten -
vielleicht auch wegen der fehlenden didaktischen Qualität.
D.h. dieses Jahr geistern beide Definitionen parallel
durch die Politikerreden.
Die TAZ beklagt die Verwirrung um den Equal Pay Day und lästert über die neue Definition: "... eine extrem verquere Erklärung, die nur deshalb gewählt wurde, weil die Organisatorinnen des Equal Pay Days nicht plötzlich ihr Datum nach hinten verschieben wollten."
Sogar die streng feministische Süddeutsche läßt sich zu einem gedämpften Seitenhieb auf die feministische Mathematik hinreißen ("Eigentlich handelt es sich um einen einfachen Dreisatz"), hat aber einen genialen rettenden Einfall: Schuld ist das Statistische Bundesamt! Welches offensichtlich von Männern, also vom Patriarchat regiert wird. Weil es nämlich von 22 Prozent 'Verdienstunterschied' spricht und dabei wieder einmal die hegemoniale Männlichkeit als Bezugspunkt gewählt hat. Deshalb müsse "Schon in der Schule ... Mathematik anders dargestellt werden, ... vielfältiger, alltagsrelevant." Feministisch halt. - Auch die neue Definition enthält immer noch (wie schon die alte) einen gravierenden Denkfehler, der allerdings nicht auf Anhieb erkennbar ist. Relativ leicht von außen erkennbar ist folgender Fehler: Die zentrale Behauptung der neuen EPD-Definition, daß eine statistische Durchschnittsfrau ca. 78% des Jahresverdienstes des statistischen Durchschnittsmann erzielt, ist falsch. Tatsächlich ist es nur ca. die Hälfte. Die neue EPD-Definition wäre nur richtig, wenn die statistische Durchschnittsfrau genausoviele Arbeitsstunden absolvieren würde wie der statistische Durchschnittsmann. Tut unsere Durchschnittsfrau aber nicht, der Anteil der Teilzeitbeschäftigten ist unter den Frauen viel größer als unter den Männern. D.h. wenn das Jahresbruttogehalt als Stundenzahl * Stundensatz dargestellt wird, dann sind beide Faktoren bei Frauen kleiner als bei Männern. Nun könnte man auf die Idee kommen, einfach die Annahme gleicher Jahresarbeitszeiten explizit zu den anderen kuriosen Annahmen über die saisonal wechselnden Stundensätze dazuzunehmen, um die Definition zu retten. Das wäre aber falsch, weil die geringeren Arbeitszeiten eine wesentliche Ursache für die schlechteren Stundensätze sind: Sehr viele der überdurchschnittlich bezahlten Arbeitsplätze haben Wochenarbeitszeiten von 40 Stunden an aufwärts und stehen Teilzeitkräften nicht offen. Die neue EPD-Definition multipliziert unzulässigerweise einen Stundensatz, der nur unter der Annahme eines hohen Anteils von Teilzeitkräften gültig ist, mit der vollen Arbeitszeit, geht also von der Annahme der Vollzeitbeschäftigung aus - ein innerer Widerspruch.
Sonntag, 16. März 2014
Dein Bundesministerium für einfache Wahrheit
Inhaltsdeklaration: Hauptzutat: Bundesfrauenministerin Schwesig fordert aktives Engagement für gleichberechtigte Teilhabe. Kann Spuren von Sarkasmus enthalten.
Du wirst regiert von verschiedenen Ministerien. Diese Ministerien sind sehr schlau.
Aber sie sind trotzdem furchtbar nett, denn sie erklären dir alles in einfachen Worten.
Eines der Ministerien sorgt sich um die Familie, um alte und junge Menschen.
Besonders aber um Frauen, denn Frauen brauchen besonders viel Hilfe. Du weißt schon, warum.
Dieses Ministerium hat einen langen offiziellen Namen.
Weil es sich um alle außer den Männern kümmern muß.
Das sind ganz viele Menschen.
Den langen Namen brauchst Du aber nicht zu lernen.
Frau Schwesig, die schöne und kluge Ministerin, bezeichnet sich selber einfach als Bundes-Frauen-Ministerin.
Sie mag den langen Namen auch nicht.
Sie ist nämlich furchtbar ehrlich.
Du kannst noch einfacher Frauen-Ministerin zu ihr sagen.
Frau Schwesig kämpft für die tatsächliche Gleich-Stellung der Frauen.
Sie muß das tun, weil das so im Grund-Gesetz steht.
Gleich-Stellung heißt, daß Männer und Frauen gleich behandelt werden.
Sie sollen die gleichen Möglichkeiten haben.
Männer und Frauen haben nämlich nicht die gleichen Möglichkeiten.
Frau Schwesig will das Prinzip von gleichem Lohn für gleiche Arbeit endlich verwirklichen.
Denn Frauen erhalten in Deutschland im Durchschnitt 22 Prozent weniger Gehalt als Männer.
Obwohl sie die gleichen Arbeiten machen.
Das ist viel weniger Geld.
Und das ist sehr ungerecht.
Die Frauen-Ministerin sagt: die rechtliche Gleich-Stellung ist noch nicht in der Lebens-Wirklichkeit angekommen.
Damit will sie sagen: Frauen haben in Wirklichkeit nicht die gleichen Rechte wie Männer.
Es gibt böse Menschen, die behaupten, das stimmt nicht. Glaub denen nicht, denn nur die Frauen-Ministerin sagt die Wahrheit.
Nur wenn man besonders klug und ehrlich ist, kann man Minister werden.
Daran siehst du, daß Frau Schwesig recht hat und die anderen lügen.
Frau Schwesig ist außerdem stellvertretende Bundesvorsitzende der SPD.
Die SPD ist eine große Partei.
Sie hat fast 500.000 Mitglieder.
Das sind ganz, ganz viele Menschen.
Frau Schwesig spricht im Namen all dieser Menschen.
500.000 kluge Menschen können nicht irren.
Auch daran siehst du, wie sehr Frau Schwesig recht hat.
Nur das Ministerium kennt die Wahrheit.
Es ist dein einziger wirklicher Freund.
Du kannst ihm blind vertrauen, es wird dich nie belügen.
Montag, 10. Februar 2014
Fack ju Dschända
Im Regierungsviertel
Geschlechterrollen als politische Nebelkerzen
Nebelkerze 2: Wandel der Geschlechterrollen
Mach ma'n Riällitti Tscheck
Nachdenken über Geschlechterrollen
Gender Studies als Schulfach
Grundkurs Wirtschaftswissenschaften
Die Identitätskrise als Propagandainstrument
Und jetzt?
Fack ju Göhte ist einer der erfolgreichsten deutschen Kinofilme aller Zeiten. Aktuell, rund 4 Monate nach dem Kinostart, hat er ca. 6.6 Mio. Besucher gehabt, macht Platz 6 auf der Liste der erfolgreichsten Filme in der Bundesrepublik seit 1968. Grund genug, einen Blick aus maskulistischer Sicht auf das Kunstwerk zu werfen. Kurz zusammengefaßt: es geht um eine außer Kontrolle geratene Klasse an der Goethe-Gesamtschule, einer sehr speziellen Schule, die man politisch korrekt als sozialen Brennpunkt bezeichnen würde. Männliche Hauptfigur ist Zeki Müller (Elyas M'Barek), ein Ganove, aber irgendwie ein gutes Herz, rauhe Schale, hart im Nehmen, impulsiv, selbstbewußt, Retter in der Not, Macho. Weiblicher Gegenpart ist angehende Lehrerin Lisi Schnabelstedt (Karoline Herfurth). Sie versucht, die schwierige Klasse mit modernster Pädagogik und Appellen an die Empathie der Schüler zur Raison zu bringen, scheitert aber gnadenlos an den Realitäten. Mit etwas Glück und einer kleinen weiblichen Erpressung spannt sie allerdings Zeki Müller für ihre Zwecke ein und läßt unseren Helden die Kartoffeln aus dem Feuer holen. Den Rest verraten wir hier nicht, damit das kein Spoiler für diejenigen wird, die den Film noch nicht gesehen haben (aber unbedingt hineingehen sollten). Schon die beiden Hauptfiguren strotzen nur so vor klassischen männlichen bzw. weiblichen Eigenschaften, und das setzt sich in den Nebenrollen fort. Aus Sicht der Emma-Redaktion kann nur der Maskulismus oder das Patriarchat hinter diesem geschlechterstereotypreproduzierenden Machwerk stecken, das ist doing gender at its worst. Die Leute sind nicht umsonst hingerissen von dem Film. Man ahnt bereits einen weiteren schlimmen Fauxpas: Homo-, a-, inter- und transsexuelle kommen politisch inkorrekterweise nicht vor, sondern nur die eigentlich irrelevante Bildungskatastrophe der sozialen Unterschicht. Daß der Film die klassischen Geschlechterstereotype produziert, wage ich zu bezweifeln (dazu ist er auch viel zu selbstironisch), sondern behaupte das Gegenteil, daß diese schon vorher vorhanden waren und daß die Besucher die rund 50 Mio. Euro Eintritt bezahlt haben, weil sie sich mit den Figuren identifizieren können. Bemerkenswert in diesem Zusammenhang ist, daß gemäß den rund 4000 IMDb-Benutzervoten die weiblichen Zuschauer ihn sogar noch einen Tick besser beurteilten als die männlichen und die sehr wenigen weiblichen Zuschauer über 45 ihn deutlich schlechter als alle anderen Gruppen fanden. So gesehen war Fack ju Göhte die größte bisherige Volksabstimmung über die Vision des Genderfeminismus, wonach man das Geschlecht einer Person nur noch mit Hilfe der Gesundheitskarte feststellen kann. Allerdings nicht die einzige. Bei einem Blick auf die Einschaltquoten im Fernsehen ist Der Bachelor mit 4 - 5 Mio. Zuschauern pro Sendung kaum zu übersehen. Nina Klink, Executive Producer, wurde im vergangen Jahr vom Branchenmagazin kressreport auf Platz zwei der 15 "wichtigsten TV-Manager unter 40" gewählt und zählt damit zu den innovativsten Köpfen der Branche.
Im Regierungsviertel
Szenenwechsel: Berlin, Regierungsviertel. Unsere Regierenden machen sich Sorgen, das uninformierte Wahlvolk könnte die falschen Geschlechterrollen praktizieren. Auftritt oberste Frauenbeauftragte Deutschlands, Ministerin Schwesig, die zu den innovativsten Köpfen des institutionalisierten Feminismus zählt. Sie verkündet ihre Pläne zur weiteren Gleichschaltung von Männern und Frauen, die 32-Stunden-Woche für alle. Die Mrd. Euro pro Jahr, die es kosten soll, müssen es uns wert sein angesichts des menschlichen Leids, das die bisherigen Geschlechterrollen in weiten Teilen der Bevölkerung anrichten. Die Reaktionen sind bekannt und passen irgendwie zu "Fack ju Göhte". Parallel dazu verkünden Grüne und SPD in Baden-Württemberg ihre Pläne, schon ab der Grundschule die Kinder von der irrigen und sexistischen Annahme zu kurieren, heterosexuelle Beziehungen seien der Normalfall. Unkenntnis des Sexuallebens sehr kleiner Minderheiten ist für die Grünen-Frontfrau Roth das gleiche wie "Ausgrenzungs- und Diskriminierungswille" und die "Verweigerung von Menschenrechten". Unermüdlich preist Frau Roth die Gleichstellung (das Wort kommt 7 Mal in dem kurzen Text ihres ZEIT-Artikels vor) und die Auflösung gestriger Geschlechterrollen mit dem Endziel einer "emanzipatorischen und bunten Gesellschaft". Wahrscheinlich weiß Frau Roth nicht, was Gleichstellung bedeutet, denn es ist schwer erklärbar, wie eine Gesellschaft noch bunt sein kann, wenn alle mit allen gleichgestellt sind, alle gleich reich sind, gleich viel arbeiten, die gleiche Uniform tragen, und die gleiche Geschlechterrolle spielen - wäre der Begriff "Geschlechterrolle" dann überhaupt noch sinnvoll? Worin besteht die erlaubte Buntheit? Sind bunt und gleich nicht das Gegenteil voneinander? Man ist wirklich verwirrt und sicherlich selber schuld, die Heilsversprechen von Frau Roth nicht zu verstehen.Geschlechterrollen als politische Nebelkerzen
Der Begriff Gleichstellung (im Gegensatz zu Gleichberechtigung) gehört zu den am schlechtesten verstandenen Begriffen in den sozialpolitischen Debatten - und gleichzeitig zu den am häufigsten benutzten. Dies macht durchaus Sinn, denn das Arbeiten mit mehrdeutigen, unscharfen Begriffen, Erwartungen, Zielen usw. ist die bekannte Hypnosetechnik Ambiguität, mit der man den Gegner ablenken und irritieren und die eigenen Leute bei der Stange halten kann. Mit politisch propagierten Geschlechterrollen und darauf aufbauenden Heilsversprechen verhält es sich ähnlich. Der Begriff Geschlechterrolle ist einer der kompliziertesten in der Geschlechterdiskussion. Üblicherweise definiert man eine Geschlechterrolle als einen Katalog vonVerhaltensweisen, die in einer Kultur für ein bestimmtes Geschlecht als typisch oder akzeptabel gelten.Die Verhaltensweisen können nicht nur Handlungen betreffen, sondern auch Überzeugungen und Wertungen ("Frauen lieben richtige Kerls"). Nun laufen Männer und Frauen beide typischerweise auf 2 Beinen und haben viele weitere gemeinsame Verhaltensweisen. Gemeint sind daher eigentlich Verhaltensunterschiede, und zwar nur markante, denn im Detail findet man viel zu viele Unterschiede. Bemerkenswert ist schon hier, daß Gleichstellungsmaßnahmen darauf zielen, die Verhaltensunterschiede zu reduzieren und Geschlechterrollen aufzuheben - wir kommen später darauf zurück, ob das überhaupt sinnvoll ist. Geschlechterrollen sind im einfachsten Fall nur Beschreibungen des beobachteten Rollenverhaltens, ohne dieses zu bewerten. In politischen Kontexten werden die möglichen Verhaltensweisen allerdings typischerweise als erwünscht oder unerwünscht oder sogar verboten bewertet. Geschlechterrollen sind hier also präskriptiv und/oder werden als Maßstab für die Beurteilung von abweichenden Verhaltensweisen herangezogen. Die Sanktionen bei Abweichungen reichen von einfacher Mißbilligung bis hin zu gesetzlichen Vorschriften und entsprechenden Strafen. Geschlechterrollen haben mehrere praktische Funktionen im sozialen Zusammenleben: Sie dienen dazu, das eigene soziale Verhalten zu bewerten und ggf. zu steuern. Ferner kann man Prognosen bzw. Erwartungen bzgl. des Verhaltens anderer Personen aufstellen. Insofern sind Geschlechterrollen Teil von Übereinkünften, wie Personen (vor allem Personen verschiedenen Geschlechts) miteinander kommunizieren und agieren. Geschlechterrollen können daher nicht ohne weiteres einseitig dekretiert werden, sondern sind letztlich Ergebnisse von Aushandlungsprozessen, an denen beide Seiten beteiligt sein müssen. Als wäre das bis hierhin noch nicht kompliziert genug, kommt jetzt der übliche Hinweis, daß es nicht "die Männer" und "die Frauen" gibt, sondern beide Gruppen sehr heterogen zusammengesetzt sind. Die Bandbreite an Verhaltensweisen, die einem realistisch offenstehen, und die Lebenserfahrungen und damit zusammenhängenden Werturteile hängen sehr stark von der sozialer Klasse, dem Milieu (vgl. die diversen SINUS Milieustudien) und ggf. der Religion und Weltanschauung ab, und zwar sowohl hinsichtlich der gemeinsamen wie der unterschiedlichen Verhaltensweisen von Frauen und Männern. Vor diesem Hintergrund scheint es fragwürdig, Geschlechterrollen unabhängig von der sozialen Klasse bzw. dem Milieu zu beschreiben oder gar im Sinne von Vorschriften einzusetzen.
Nebelkerze 2: Wandel der Geschlechterrollen
Kommen wir wieder zurück auf die politische Bühne und zu Frau Roth, die reaktionäre und fundamentalistische Stimmen wahrnimmt, die zurück zu einem "gesellschaftspolitischen Gestern" wollen. Sie verrät uns nicht, auf welches Jahr das Gestern datiert. 1910? 1945? 1968? 2000? Sie sieht jedenfalls den bisherigen Fortschritt bei der Veränderung bzw. Auflösung der Geschlechterrollen gefährdet. Wir wollen mit der Datierung nicht unnötig pingelig sein, gemäß aktuell gültigem feministischem Narrativ haben sich die Geschlechterrollen in den letzten 3 - 4 Jahrzehnten deutlich verändert. Zumindest bei den Frauen, die werden allenthalben für ihre emanzipatorischen Leistungen gelobt. Die Männer hinken hinterher oder stellen sich bockig und wundern sich dann, wenn sie unter die Räder der neuen Powerfrauen und Alphamädchen kommen - selber schuld! In der medialen und politischen Darstellung wird seit ca. 20 - 30 Jahren ein Bild vom "Mann in der Identitätskrise" oder vom "verunsicherten Mann" gezeichnet. Google bietet 64.200 Ergebnisse für die Suchabfrage "Krise der Männlichkeit" an und sogar 151.000 Ergebnisse für "Wann ist der Mann ein Mann", wovon nur ein Bruchteil der Treffer den Text von Grönemeyers legendärem Lied "Männer" zeigt. Es wurde 1984 veröffentlicht, zwei Jahre vorher hatte Ina Deter den Hit Neue Männer braucht das Land (ungefähr 1.150.000 Ergebnisse bei Google). Bemerkenswert ist, daß Grönemeyer eigentlich mit "Männer" das "ökoartige Männerbild" der 80er Jahre als Ursache großer Mißverständnisse darstellen wollte und Ina Deter zwar lautstark einen Wandel der Männer fordert, uns aber über das konkrete Ziel des Wandels im Unklaren läßt. Inzwischen haben auch die Jungen eine Krise. Jungen und Männer versuchen sich - wegen Unkenntnis des Frauenfachs Gender Studies natürlich erfolglos - seit Jahren an Männlichkeitskonstruktionen. Oder auch nicht, sondern verfallen in Lethargie und das bekannte Krankheitsbild "verbale Aufgeschlossenheit bei gleichzeitiger Verhaltensstarre". Die Männer sind wieder mal die Versager. Man muß unwillkürlich an eine Fortsetzung der negativen Andrologie (nach Kucklick) vom Mann als Tier in Richtung Mann als renitent, uneinsichtig, gestrig, dumm denken. Die Dauerbeschallung der Gesellschaft mit Berichten über die Identitätskrise der Männer hat diese Identitätskrise mehr oder weniger zu einem Bestandteil der Geschlechterrolle von Männern gemacht und schon zu neuen Wortschöpfungen wie Schmerzensmänner geführt. Wie üblich bei feministischen Aussagen folgt aus der Tatsache, daß sie immer wieder von feministischen Autoritäten oder unseren Medien wiederholt werden, keineswegs, daß sie stimmen. So auch hier. Zunächst: was bedeutet es überhaupt, daß irgendeine Gruppe ihre Geschlechterrollen geändert hat? Es ist schwierig genug, zu einem bestimmten Zeitpunkt die vorhandenen, i.d.R. milieuspezifischen Geschlechterrollen zu beschreiben. Nehmen wir an, wir hätten das geschafft. Kann man unter dieser Annahme die heute 30-Jährigen mit den 30-Jährigen von 1990 oder von 1968 sinnvoll vergleichen? In den letzten Jahrzehnten haben sich grundlegende Lebensumstände verändert, damit auch die Handlungsalternativen (Verhütung, Arbeitsentlastung durch Haushaltsmaschinen / Roboter, neue Medien und technische Kommunikation, medizinische Erkenntnisse usw. usw.). Alleine durch Änderung dieser äußeren Umstände haben sich die gemeinsamen und unterschiedlichen Verhaltensweisen von Frauen und Männern erheblich verändert. Daß sich eine heute 30-jährige Frau anders als ihre 60-jährige Mutter verhält, als diese 30 Jahre alt war, ist kaum anders denkbar. Daß dies als heroische Leistung hochstilisiert wird, verblüfft dann schon. Genauso fragwürdig ist der Tadel an der jüngeren männlichen Generation.Mach ma'n Riällitti Tscheck
Wir gehen mit unserer Skepsis gegenüber feministischen Aussagen, speziell wenn sie Männer betreffen, noch einen Schritt weiter: hat sich wirklich so viel bei den Frauen geändert und so wenig bei den Männern? Bei den Mädchen und Frauen scheint ebenfalls eine Krise ausgebrochen: allenthalben hört man von Überforderung durch die Dreifachbelastung durch Job, Kinder und Altenpflege und weniger Zufriedenheit bis hin zur Erkenntnis "you can't have it all". Schuld hieran ist allerdings das Patriarchat und Halsstarrigkeit der Männer, die sich nicht passend zu den Frauen mitändern. Geheiratet wird, wenn überhaupt, weiterhin nur sozial aufwärts, die gleichen Berufe wie vor 30 Jahren werden bevorzugt. Einige Frauen wollen sogar ganz offiziell nichts mehr vom Feminismus und seinen Rollenzwängen wissen. So zeigte z.B. die Vorwerk Familienstudie 2013, daß sich viele Haltungen in den letzten 20 Jahren kaum verändert haben. Der Spiegel titelt gar (sehr pauschalisierend): "Er macht Karriere, sie hütet die Kinder." Nicht viel anders sieht es mit dem Wahrheitsgehalt von der Verhaltensstarre bei Jungen bzw. Männern aus. Schon die 1968 sozialisierten Männer hatten völlig andere Lebensweisen und -ideale als ihre Vätergeneration. Generation Y hat sich noch einmal ein großes Stück weiterbewegt. Die neuen Männer waren sogar tatsächlich kreativ bei der Entwicklung neuer Geschlechterrollen, z.B. überzeugter Single bzw. MGTOW. Auch wenn das nicht exakt das ist, was sich der Feminismus für die Männer überlegt hatte. Sowohl bei den Frauen wie bei den Männern können wir eine auffällige Diskrepanz feststellen zwischen den tatsächlichen Verhaltensänderungen und deren öffentlicher Darstellung, die in den Medien und der Politik konstruiert wird.Nachdenken über Geschlechterrollen
Betrachten wir noch etwas genauer, was der Vorwurf an die Männer bedeutet, ihr Verhalten nicht geändert zu haben bzw. unsicher und desorientiert zu sein. Man kann eine Geschlechterrolle einfach so praktizieren, ohne groß nachzudenken, indem man einfach andere Personen imitiert. Oder man kann wie ein aufgeklärter Verbraucher aus dem Angebot eine auswählen, am besten mit Checkliste der Vor- und Nachteile. Oder man kann sich selber eine Rolle basteln, mit selbst erfundenen Zutaten - haute cuisine sozusagen. Nach dieser Klassifizierung betrifft der Vorwurf an die Männer nicht nur die tatsächlich praktizierte Geschlechterrolle, sondern beinhaltet auch, über alternative Geschlechterrollen nicht nachdenken zu wollen oder zu können. Der Zeitaufwand und die nötigen Vorkenntnisse steigen bei den obigen drei Optionen sozusagen exponentiell an. Für Stufe 2, die qualifizierte Auswahl, sollte man die zu Auswahl stehenden Rollen gut kennen und am besten schon selbst erprobt haben - Versuch macht kluch, wie die Ingenieure sagen. Für das reine Faktenwissen scheint ein Grundkurs Psychologie / Soziologie empfehlenswert (man ahnt, wie Schüler der Goethe-Gesamtschule den Grundkurs Dschända einschätzen werden). Für die Stufe 3, die haute cuisine, wäre ein Soziologie- und Psychologiestudium nicht schlecht. Das steht nicht jedem offen.Gender Studies als Schulfach
Die Diskrepanz zwischen erwünschtem und tatsächlichen Verhalten der Männer ist auch schon im Bundesministerium für alle außer Männern aufgefallen und hat zur Beauftragung einer Studie Jungen und ihre Lebenswelten durch den Beirat Jungenpolitik und das SINUS-Institut geführt. Die Studie preist (auftragsgemäß?) fast auf jeder Seite die Segnungen und die Alternativlosigkeit der Gleichstellungspolitik des Ministeriums, was auf genderfeministisches Propagandamaterial hindeutet. Nichtsdestotrotz bietet die Studie einen interessanten Einblick in die unterschiedlichen Grade des Rollenwandels in verschiedenen Milieus. Demnach haben vor allem Mädchen und sozialökologische Jungen ihre stereotypen Rollenbilder um "moderne Elemente" erweitert (Atomkraft galt übrigens lange Zeit als sehr modern). Leider haben nur wenige Jungen ("Experimentalistische Hedonisten") die eigentlich erwünschten "flexiblen, mehrdimensionalen, kritischen Geschlechtervorstellungen" entwickelt. Ein wesentliches Erkennungsmerkmal der fortschrittlichen Gruppen ist ein "Problembewusstsein bzgl. sexistischer, objektifizierender, körpernormierender und abwertender Frauenbilder". Positiv erwähnt wird, daß die Mehrheit der Mädchen "über ein kognitives gesellschaftstheoretisches Instrumentarium [das Patriarchat?] verfügt, diese Normierungsvorgänge zu identifizieren und sich von ihnen zu distanzieren". Konsequenterweise betrachtet der Bericht es als zentrale Herausforderung der Gleichstellungspolitik, "vielfältige und individuelle Männer- und Frauenbilder" zu fördern und "die Individualität auszuprägen und zu leben, anstatt sich Geschlechterbildern entsprechend zu verhalten", also im Endeffekt Geschlechterrollen im Sinne typischer Verhaltensunterschiede abzuschaffen. Weiter empfiehlt der Bericht, die Jugendlichen an der "Entstehung und Veränderung von Geschlechterbildern in Peergroups und Gesellschaft" teilhaben zu lassen - vulgo: Gender Studies als Schulfach -, Jugendliche in ihrem dringenden "Wunsch nach Machtsymmetrie und Gleichstellung in der Partnerschaft ernst zu nehmen" und eventuelle "Wünsche nach Machtasymmetrien in Partnerschaften besonders aufmerksam zu begleiten". Denn es ist bei Wünschen nach Machtasymmetrien "fraglich, ob es sich hierbei um informierte Entscheidungen der Jugendlichen handelt". Zufälligerweise entspricht dies genau den Grundthesen des Genderfeminismus, wonach alle Geschlechterrollen schädliche soziale Konstrukte sind und kuriert, also aberzogen werden müssen. So gesehen hätte man sich die Studie auch sparen können, aber immerhin ist jetzt wissenschaftlich erwiesen, daß die Gleichstellungspolitik des Ministeriums richtig und alternativlos ist. Zweifel an den Theorien des Genderfeminismus sind in dem Bericht nicht auszumachen. Daß sich die Erwachsenen auch nach 30 Jahren mentalem Druck nicht an die Theorien des Genderfeminismus halten wollen, ist offensichtlich auch auf uninformierte Entscheidungen zurückzuführen. Eventuell hat man im Ministerium bzgl. der Erwachsenen resigniert und konzentriert sich stattdessen auf die noch unverdorbenen Heranwachsenden, vor allem solche, die am Gymnasium einen Leistungskurs Psychologie / Soziologie absolviert haben und die die "richtigen" Einstellungen haben.Grundkurs Wirtschaftswissenschaften
In der ZEIT erschien vor einigen Tagen ein unerhörtes Statement: Dass sich Kinder und Karriere vereinbaren lassen, ist eine Lüge. Eigentlich nur eine Replik auf die Idee der 32-Stunden-Woche a la Schwesig, tatsächlich aber mehr: eine grundsätzliche Widerlegung des großen Glücksversprechens des Feminismus "you can have it all". Wobei dieser Text nur mit Alltagsproblemen argumentiert, die die feministische Vision in der Praxis scheitern lassen. Die feministische Vision von Gleichstellung und Abschaffung der Geschlechterunterschiede ist mental eher einfach gestrickt: Man reduziert die Geschlechterunterschiede auf die Zeiten, die im Job, bei der Kindererziehung, für den Hausputz usw. verbracht werden, bildet den Durchschnitt und zwingt alle, in allen Bereichen genau den Durchschnitt zu absolvieren, und schon sind alle gleichgestellt und glücklich. Das "Durchschnittsmodell" ist mathematisch gesehen nur eine Umformulierung eines starren Quotensystems, wonach bei jeder Arbeitskategorie eine Männer-/Frauenquote von 50% erzwungen wird. Übersehen wird beim Durchschnittsmodell, daß unsere Wohlstandsgesellschaft nur möglich wurde, weil die Arbeitseffizienz durch Arbeitsteilung und Spezialisierung erheblich gegenüber der handwerklichen, vorindustriellen Gesellschaft gesteigert werden konnte. Die in dem ZEIT-Artikel beklagte Überlastung ist direkte Folge der Effizienzverluste gleichgeschalteter Eltern. Um diese Effizienzverluste der Öffentlichkeit plastisch zu demonstrieren, fährt SPD-Chef Sigmar Gabriel immer mittwochnachmittags mit Chauffeur und Personenschützern einige 100 km zur Kita, um seine Tochter abzuholen. Es steht jedem frei, diese Effizienzverluste in einer informierten Entscheidung bewußt in Kauf nehmen. Nur sollte man sich dann nicht über mehr Arbeit, weniger Karriere und geringeren sozialen Status beklagen. Neben den Effizienzverlusten sind grundsätzliche Defizite der feministischen Theorie weitere Ursachen, warum die Glücksversprechen des Feminismus nicht eintreten und der Widerstand gegen die Auflösung von Geschlechterrollen so weit verbreitet ist.Die Identitätskrise als Propagandainstrument
Das medial konstruierte Bild vom "Mann in der Identitätskrise" erscheint vor diesem Hintergrund in einem neuen Licht. Es läßt sich schon seit einigen Jahren kaum noch verheimlichen, daß die feministischen Heilsversprechen nicht eingehalten werden können. Also muß- ein Schuldiger her, um von den eigenen Defiziten abzulenken, und
- dafür gesorgt werden, daß der Feminismus weiterhin seine Diskurshegemonie aufrechterhalten kann, nicht zu reden vom Erhalt tausender Arbeitsplätze der feministischen Infrastruktur.
Und jetzt?
Aus maskulistischer Sicht sind die Konsequenzen offensichtlich:- Der Maskulismus muß alle Versuche abwehren, als Sündenbock für Konstruktionsfehler in genderfeministischen Theorien vorgeführt zu werden. In unserer virtuellen, trotzdem volksnahen Goethe-Gesamtschule würde man es noch prägnanter ausdrücken: Fack ju Dschända!
- Der Feminismus hat ein Chaos an Geschlechterrollen bei den Frauen produziert, mit entsprechend chaotischen und teilweise widersprüchlichen Erwartungen an komplementäre Rollen der Männer. Es ist nicht der Job der Männerseite, dieses fremdverursachte Chaos aufzuräumen. Unerfüllbaren Forderungen an das Rollenverhalten von Männern sollte klar widersprochen werden, und zwar nicht im Jammerton, sondern mit Verweis auf die Konstruktionsfehler.
- Das Narrativ vom "Mann in der Identitätskrise" sollte als Propaganda durchschaut und zurückgewiesen werden. Sein Verhalten nicht zu ändern, kann durchaus qualifiziert und Ergebnis gründlichen Nachdenkens über Geschlechterrollen sein.
- Vorsicht, im Zweifel besser nicht. Glück entsteht durch Wertschätzung, Respekt und Anerkennung durch das andere Geschlecht, durch Erfüllung der individuellen Bedürfnisse, nicht durch gleichgeschaltete präskriptive Geschlechterrollen mit mißtrauisch kontrollierten Stundenzetteln, wer wie lange was gearbeitet hat.
- Das ständige Hinterfragen von Geschlechterrollen erzeugt auch Streß, weil es Zeit und Energie kostet, die in manchen Milieus vorhanden sind, in den meisten aber nicht.
- Die Geschlechterdebatte ist teilweise ein Ersatzkriegsschauplatz im Kampf der großen politischen Strömungen. So gesehen dienen die politisch propagierten Geschlechterrollen oft als Waffe im übergeordneten politischen Kampf. Es geht nicht wirklich um Männer und Frauen, sondern mehr um die Frage, ob die Gesellschaft egalitär, liberal oder konservativ sein soll.
Weitere aktuelle Posts zum Thema Geschlechterrollen auf folgenden Blogs:
- http://allesevolution.wordpress.com/2014/02/10/geschlec ... zeugen/
- http://flussfaenger.wordpress.com/2014/02/10/das-gras-auf-der-anderen-wiese/
- http://man-tau.blogspot.com/2014/02/wie-man-bose-kerle-zu-netten-jungs.html
- https://tom174.wordpress.com/2014/02/10/rollen/
- http://frontberichterstatter.blogspot.com/2014/02/schei ... ck.html
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