In letzter Zeit findet die Cancel Culture in unseren
reichweitenstarken Medien erstaunlich viel Aufmerksamkeit.
Der Begriff ist nicht neu, sondern seit Urzeiten gelebte
Praxis in der Geschlechterdebatte, wo eine Seite wegen
Toxizität in einem Cordon sanitaire isoliert und
systematisch aus dem Diskurs herausgehalten wird. Ursache
der medialen Aufmerksamkeit dürften der offene Brief im
Harper's Magazine
und der deutschsprachige Appell für freie Debattenräume sein.
Naheliegenderweise ruft dies die Gruppen auf den Plan, die
seit langem von der Cancel Culture profitieren bzw. sie
praktizieren. Das Canceln und die Cancel Culture sind derart
eindeutig demokratiefeindlich, daß man beides kaum direkt
verteidigen kann. Die Cancel-Culture-Apologeten wenden daher
diverse Diskursstrategien an, die i.w. die Begriffe
verwässern und vom Problem ablenken, auf Neudeutsch also
derailen. In diesem Blogpost sehen wir uns einige dieser
Strategien näher an.