Harry G. Frankfurts legendärer Essay "On Bullshit" identifizierte
eine bestimmte Kategorie von Debattenbeiträgen, die die
Sachdebatte vernebeln und Konfusion erzeugen, die falsch
oder unsinnig sind, aber nicht unbedingt eine Lüge, weil der
Autor selber nicht versteht, was er sagt. Frankfurts
Definitionen von Bullshit treffen weitgehend auf das in der
Geschlechterdebatte sehr häufige Argument "Eine Transfrau
ist eine Frau" (ebenso auf die männlichen Variante und
die Pluralformen) zu. Dieser Schlachtruf wird regelmäßig mit
größter Inbrunst vorgetragen. Er hat gerade eine
Sonderkonjunktur auf Twitter, nachdem Joe Biden vor ein paar
Tagen Transsexuelle zur neuen Königsklasse der Opferstatushierarchie
erklärt hat und zum weltweit wichtigsten Transaktivisten
geworden ist.
Der Schlachtruf ist nur scheinbar korrekt, man kann ihn als
sinnfrei, Nonsense oder Unfug bezeichnen, weil er rein
sprachlich betrachtet einen sehr gut versteckten, aber
entscheidenden Kategorienfehler enthält.
Inhalt
Sonntag, 31. Januar 2021
Dienstag, 26. Januar 2021
Joe Bidens wokes Come Out
Im Rahmen des Freudentaumels über die Inthronisation von Joe
Biden als POTUS scheint bisher übersehen worden zu sein, daß
er nur Stunden später und noch am Tag 1 erste
Wahlversprechen umsetzte, die weitreichende Auswirkungen
haben dürften. Das Weiße Haus verkündete zwei "Executive
Orders" (Erlasse):
- Joseph R. Biden: Executive Order On Advancing Racial Equity and Support for Underserved Communities Through the Federal Government. The White House, 20.01.2021. https://www.whitehouse.gov/briefing-room/presidential-a ... rnment/
Freitag, 15. Januar 2021
ttt - täuschen, tricksen, theatralisieren: Agenda Setting im ÖRR
In Folge 3 der
Winterschule "Mediendemokratie" war mehrfach von "Agenda
Setting" durch die Medien die Rede, ferner davon, daß man in
den Talkshows und Magazinen eher selten durch objektive
Falschaussagen täuscht, sondern mehr durch Weglassen
relevanter Informationen und Einladen der "richtigen"
Experten bzw. Zeugen. Damit beides nicht so abstrakt und
trocken bleibt, scheint ein Beispiel sinnvoll. Man muß im
ÖRR nicht lange danach suchen, vor ein paar Tagen gab es mal
wieder ein Musterbeispiel, das Video Toxische Männlichkeit und
Frauenhass von ttt im Ersten Programm der
ARD, also an prominenter Stelle. Das Video betreibt
knallhartes Agenda Setting, zentrale Aussagen sind objektiv
falsch oder irreführend, und es wird versucht, zwei
Radikalfeministinnen mit stark verzerrter
Realitätswahrnehmung als Experten aufzubauen - Politik
funktioniert heute weniger über Sachargumente und mehr über
Experten, deren Glaubwürdigkeit medial konstituiert wird.
Sonntag, 10. Januar 2021
Winterschule "Mediendemokratie", Folge 6: Der mediatisierte Staatsbürger
Die vorige Folge unserer Winterschule "Mediendemokratie" enthielt viel
Journalistenschelte. Zwecks ausgleichender Gerechtigkeit
werden in dieser Folge die Medienkonsumenten kritisiert,
also der eigentliche Souverän
der Demokratie, auch bekannt als Staatsvolk.
Demokratie unterstellt vom Grundgedanken her aktive
Staatsbürger, die sich in die die Debatten einbringen.
Unsere Volksvertreter klagen indes regelmäßig über das
Desinteresse dieser Bürger an der Politik, erkennbar an
geringer Wahlbeteiligung und sinkenden Mitgliedszahlen in
den Parteien. Das gemeine Volk interessiert sich eben mehr
für solche Fragen wie Wer wird Millionär oder
Welcher Fußballclub wird Herbstmeister? Die Dominanz
solcher eher unpolitischen Interessen scheint eine Art
Naturkonstante zu sein, denn schon im alten Rom wußten die
Herrscher, nur eines ist wichtig, Brot und Spiele. So gesehen sind die heutigen Polit-Talkshows eigentlich nur die
Gladiatorenkämpfe des Medienzeitalters: es gewinnt, wer die
kernigsten Sprüche aufsagt, die anderen am meisten
unterbricht und am besten geschminkt ist.
Donnerstag, 7. Januar 2021
Winterschule "Mediendemokratie", Folge 5: Journalisten
Journalisten sind schon etliche Male in den vorigen Folgen
der Winterschule
"Mediendemokratie" erwähnt worden, vor allem als
Mitglieder der Machteliten. Wir wollen hier natürlich keinen
"Gipfel-Fehlschluß"
[1] begehen, d.h. es ist nicht ganz klar, ob alle
Politik-Journalisten so viel Macht und Einfluß haben und
diese Macht skrupellos für eine eigene politische Agenda
einsetzen.
Dienstag, 5. Januar 2021
Der Caliphate-Skandal der New York Times
Eigentlich wäre heute die nächste Folge der Winterschule
"Mediendemokratie" fällig.
Stattdessen pausieren wir und berichten von einem Skandal
bei der New York Times. Er ist ein sehr gutes Beispiel für
die Veränderungen bei der New York Times, von denen
eher abstrakt unter Punkt d
(Rothstein-Bericht) in der letzten Folge ist die
Rede war. Der Skandal hat auch alle Chancen, bei den aktuell
fälligen Jahresrückschauen einen Platz beim Thema
Medienskandale zu bekommen.
Sonntag, 3. Januar 2021
Winterschule "Mediendemokratie", Folge 4: Machteliten
Der Begriff "Mediokratie", den wir in der vorigen Folge der
Winterschule
"Mediendemokratie" eingeführt hatten, soll die
Verwobenheit und gegenseitige Abhängigkeit des politischen
Systems und des Mediensystems zum Ausdruck bringen. Genau
genommen betrifft das nur das "Spitzenpersonal" der
jeweiligen Systeme, womit wir beim Begriff Elite wären.
Neben der Medienelite und der politischen Elite gibt es
weitere Eliten, z.B. Kunst-, Sport-, Wissenschafts- und
weitere Funktionseliten - also Personen, die
Spitzenleistungen auf bestimmten Gebieten erbringen. Die
interessieren uns hier nicht, weil sie i.a. keine
gesellschaftliche Macht haben. Fallweise sehr viel Macht hat
wiederum der "Geldadel", also die ökonomische bzw.
finanzielle Elite.
Freitag, 1. Januar 2021
Winterschule "Mediendemokratie", Folge 3: Mediokratie
In der vorigen
Folge der Winterschule
"Mediendemokratie" hatten wir die demokratische
Teilhabe vom Standpunkt eines Individuums aus betrachtet und
waren von dessen unbestreitbaren quantitativen und
qualitativen Beschränkungen ausgegangen. In dieser Folge
verschieben wir den Betrachtungsstandpunkt weg vom "mündigen
Bürger" und hin zu den Akteuren in den Medien und in der
Politik.
Der Begriff "Mediokratie" im Titel stammt von dem
Politikwissenschaftler Thomas Meyer. Er soll ausdrücken, daß die medialen und
politischen Systeme untrennbar verwoben sind. Ein zentraler
Aspekt hierbei
ist die Beobachtung, daß Politiker die Massenmedien
benötigen, um ihre politischen Konzepte dem Publikum
unterbreiten und rechtfertigen zu können und sich dabei den
Funktionslogiken der Massenmedien unterwerfen
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