Schon wieder Lock-down, und die Corona-Sondersendungen
hängen einem zum Halse heraus. Selbst die regelmäßigen
Aufreger um die Cancel Culture sind irgendwann - naja,
regelmäßig. Anstatt jetzt verzweifelt auf den nächsten
Aufreger des Tages zu warten, machen wir hier etwas
diametral entgegengesetztes: Da wir dank Lock-down mehr Zeit
haben, können wir sie nutzen, um gründlicher über wirklich
wichtige Themen nachzudenken. Themen, die nicht nächste
Woche schon wieder vergessen sind, weil sie von der nächsten
Sensation verdrängt wurden.
Was haben die Frauenquoten der CDU, das Gerichtsurteil des High
Court in England, die Krise des Liberalismus, die
Cancel
Culture, Gebührenerhöhung für den Haltungsjournalismus des
ÖRR und etliche frühere Blogposts hier (und
woanders) gemein? Begriffskriege, Angriffe auf unsere
Verfassung und deren Grundwerte. Das führt zur Frage: wie
konnte es so weit kommen? Wie konnte ein Menschenrecht wie
Gleichberechtigung pervertiert werden zur Gleichstellung mit
Ungleichberechtigung durch Frauenquoten? Das hat mehrere
grundlegende Ursachen, eine davon sind die Medien und deren
Propaganda (harsch formuliert Gehirnwäsche), die sind hier
ein Hauptthema.
Sich einmal im Jahr aus dem Alltag auszuklinken und eine
Zeitlang gründlich an einem wichtigen Thema zu arbeiten, ist
übrigens guter Brauch in professionellen Kreisen. Um alle
Ablenkungen abzublocken, versteckt man sich gerne für ein
paar Tage in einer Berghütte ohne Telefon in einem Funkloch
oder in einem Kloster mit dicken Mauern rundherum. Das ganze
nennt man dann "(Kompakt-) Seminar" oder "X-Schule", worin X
die passende Jahreszeit oder ein Feiertag ist. Das
Eingesperrtsein bekommt man heute auch ohne Klostermauern
hin, der Internet-Anschluß bleibt als Ablenkungsrisiko
allerdings voll erhalten. Wagen wir es trotzdem.
Da wir gerade Winter haben, haben wir also eine
Winterschule, und zwar zum Thema "Mediendemokratie".
Mediendemokratie ein etablierter Begriff, das Thema wird
überwiegend politologisch angegangen
[1]. Bei dieser Winterschule werden wir vor allem danach
fragen, welche Rolle "die Medien" in einer Demokratie
spielen, welches Eigenleben sie entwickeln, was diese
mediale Gesellschaft aus einem persönlich macht und welche
Schlußfolgerungen man für sich selber als politisches Wesen
daraus ziehen kann.
Angeschnittene Fragen werden sein:
- Bin ich ein "mündiger Bürger" mit einer eigenen originären Meinung, die ich in den demokratischen Debatten vertrete, oder ist das nur eine Illusion? Kaue ich nur die Meinungsfragmente nach, die mir die Massenmedien vorgekaut haben?
- Alle möglichen Splittergruppen und natürlich die Frauenlobby verlangen lauthals nach immer mehr "Teilhabe" ("Partizipation") an demokratischen Entscheidungen. Was ist überhaupt "Teilhabe" (für einen einfachen Bürger wie mich)? Bei ganz zentralen politischen Weichenstellungen der letzten Zeit hatte ich nicht das Gefühl, daran irgendeinen Anteil zu haben.
- Wenn man sich das Gender-Stottern diverser Reporter im Fernsehen und die Unterwürfigkeit gegenüber FFF oder ähnlichen Bewegungen ansieht, dann hat man den Eindruck, daß "die Medien" Teil der Propagandaabteilung der Grünen oder einer feministischen Untergrundpartei geworden sind. Mit der Idee von einer vierten Gewalt hat das nichts mehr zu tun. Stimmt dieser Eindruck? Wie kam es dazu, hat es mit den neuen Medien zu tun? Kann man etwas dagegen tun?
- Die Wissenschaft der Meinungsmache
- Die sekundär erfahrene Wirklichkeit und die Macht der Bilder
- Mediokratie
- Machteliten
- Journalisten
- Der mediatisierte Staatsbürger
Anmerkungen
[1] D.h. wir verstehen hier "Medium" nicht als technisches Übertragungsmedium - auch wenn die technischen Merkmale durchaus eine Rolle spielen können -, sondern im Sinne von Massenmedien wie der Presse und dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk, die einem breiten Publikum Nachrichten und Informationen liefern, insb. politisch relevante Inhalte.