Sonntag, 15. Dezember 2013

Wie steht der Maskulismus eigentlich zu Homosexuellen?

Diese Frage sollte ursprünglich in der FAQ-Seite beantwortet werden. Nachdem die Antwort erstens zu lang geworden ist und zweitens wegen unsicherer Datenlage zu viele persönliche Einschätzungen enthält, erscheint sie jetzt als Blogpost sozusagen in der Kommentarspalte.

Die Frage ist eine typische Fangfrage. Wenn man darauf antwortet, hat man ungewollt eine versteckte Aussage bestätigt [die Beschäftigung mit dem Feminismus trainiert einen im Erkennen versteckter Aussagen]. Versteckt ausgesagt wird, daß es zwei Parteien gibt, auf der einen Seite stehen die Heteros, auf der andern Seite die Homos, und daß die Heteros alleine über mit Mitgliedschaft im Maskulismus entscheiden. Dieser Aussage ist natürlich nicht zuzustimmen.

Also betrachten wir die Frage erst einmal von hinten: Homosexuelle sind in erster Linie Männer und, da die meisten von ihnen für die Rechte von Homosexuellen, also Männern, eintreten, sind sie automatisch Männerrechtler, also Maskulisten. Homosexuelle gehören also quasi automatisch zum Kern des Maskulismus.

Diese definitorischen Betrachtungen sollten klar machen, daß Aussagen, in denen der Begriff "der Maskulismus" vorkommt, meistens sinnfrei sind, weil man wenigstens die wichtigsten Varianten dieses Begriffs auseinanderhalten muß.

Sofern man sich der verbreiteten feministischen bzw. antimaskulistischen Propaganda in unseren Medien anschließt, ist "der Maskulismus" ein Verein von Rechtsradikalen, die sich über die Bewertung von Breiviks Terroranschlägen streiten, also ca. eine Hälfte ist dafür, die andere Hälfte dagegen. Für Anhänger dieser Definition ist "der Maskulismus" eine Bedrohung aller sexuellen Minderheiten und auch sonst die Quelle aller Übel dieser Welt. Überflüssig zu erwähnen, daß dies nicht übereinstimmt mit der eindeutig antifaschistischen Haltung des demokratischen Maskulismus.

Mit diesen Klärungen können wir die Eingangsfrage präziser fassen: "Wie stehen die heterosexuellen demokratischen Maskulisten eigentlich zu Homosexuellen?" Es existieren keine repräsentativen Meinungsumfragen hierzu, allerdings kann aufgrund der häufig wiederholten Meinungsäußerungen in diversen Blogs folgendes als Konsens angesehen werden:
  • Grundgesetzbezogene Sicht: Dem Grundgesetz liegt die Überzeugung zugrunde, daß alle Menschen gleichwertig sind und ihre persönliche Freiheit soweit wie möglich zu gewährleisten ist. Diese Überzeugung (die im GG "nur" dem Gesetzgeber gegenüber den Bürgern auferlegt wird) wird natürlich auch auf das Verhältnis aller Bürger untereinander angewandt.

  • Biologische Sicht: Nach dem heutigen Stand der Forschung in Biologie und Medizin liegen überzeugende Indizien vor, daß die sexuelle Orientierung weitgehend biologisch vorbestimmt ist, so ähnlich wie Linkshändertum, und nicht "kuriert" oder erlernt werden kann. Insofern werden alle Versuche, die sexuelle Identität (insb. Homosexualität) zu kritisieren, zu beeinflussen oder zu "kurieren" eindeutig abgelehnt.

  • Politische Sicht: Hetero- und homosexuelle Männer leiden gleichermaßen unter bestimmten Errungenschaften des Feminismus wie z.B. Frauenquoten und Sexismus gegen Männer. Insofern bilden hetero- und homosexuelle Männer eindeutig eine Interessengemeinschaft, die gemeinsame Ziele verfolgt.
An dieser Stelle könnte man aufhören und sich mit Sonntagsreden zufriedengeben. Damit würde man allerdings darüber hinwegsehen, daß sich Heteros und Homos keineswegs immer als Interessengemeinschaft verstehen. In der Praxis ist das gegenseitige Verständnis und eine eventuelle Kooperation aus mehreren Gründen nicht ganz hindernisfrei:
  • Heteros und Homos unterscheiden sich natürlich in zentralen Interessen. Während Hetero-Männer ausgeprägtes Interesse an Frauen entwickeln und dazu neigen, seltsame Dinge zu tun, um die Gunst derselben zu erlangen, ist derartiges Verhalten für Homos schlicht unverständlich. Ähnliches Unverständnis besteht bei Heteros hinsichtlich sexueller Beziehungen zu Männern. Es gibt also in wesentlichen Lebensbereichen erhebliche Geschmacksdifferenzen. Über Geschmack soll man nicht streiten, tut es aber doch immer wieder. Daher besteht hier ein notorisches Risiko für Streit. Höflichkeit und Toleranz ist hier noch mehr Pflicht als sonst.

  • Asymmetrische Wahrnehmung: Die meisten Heteros kennen fast keine Homos, die Schätzungen zufolge nur ca. ca. 1 - 5% der Männer ausmachen, zumal sich viele Homos nicht offen als solche zeigen. Heteros nehmen Homos also kaum wahr. Da man als Hetero außerdem mit den Frauen klarkommen muß, hat man keine Zeit, sich speziell auch noch um Homos zu kümmern. Umgekehrt nehmen Homos Heteros ständig als solche wahr, was den eigenen Status als Minderheit immer wieder bewußt macht und einen gewissen Grundfrust erzeugt.

  • Homosexuelle wurden vor langer Zeit in Deutschland verfolgt und umgebracht. Erst nach dem 2. Weltkrieg wurde die Strafbarkeit von Homosexualität schrittweise aufgehoben. Diese Zeiten liegen zwar lange zurück, dürften aber trotzdem bei vielen Homosexuellen noch heute - nicht zuletzt wegen diverser Vorkommnisse in Nachbarländern [leider auch hierzulande, s.u. Nachtrag] - bewußtseinsprägend sein und ein durchaus nachvollziehbares tiefsitzendes Mißtrauen erzeugen, das eine Kooperation mit Heteros nicht gerade vereinfacht.

  • Aufgrund der historischen Verfolgung der Homosexualität haben sich Homosexuelle sehr viel früher und wirksamer organisiert. Den hohen Organisationsgrad und die Kampagnenfähigkeit kann man am einfachsten an Veranstaltungen wie dem Christopher Street Day erkennen. Im Gegensatz dazu ist die heterosexuelle Männerrechtsbewegung weitaus schlechter organisiert (eventuell mit Ausnahme von Väterrechtsinitiativen), jedenfalls nicht entfernt so gut wie die Schwulenbewegung.

  • Am CSD und ähnlichen Gay Pride-Veranstaltungen werden die engen Beziehungen der Schwulenbewegung zu feministischen Organisationen deutlich. Als historische Ursache für diese engen Beziehungen kann man auf einen gemeinsamen Feind ("das Patriarchat") verweisen. Anderseits sind homophobe Strömungen im Feminismus nicht übersehbar. Aus Sicht heterosexueller Männerrechtler wird dieser innere Widerspruch deutlicher wahrgenommen bzw. anders interpretiert als innerhalb der Schwulenbewegung.
Die genannten Gründe führen zu Reserviertheiten und Abgrenzungen untereinander, wie sie z.B. kürzlich in einem Blogpost auf Gay West thematisiert wurden. Die versteckte Aussage in unserer einleitenden Fangfrage, daß es Gegensätze zwischen Homos und Heteros gibt, hat also durchaus einen realen Hintergrund.

Ist das Glas halb voll oder halb leer? Überwiegen die Gemeinsamkeiten oder die Differenzen? Wenn man diese allgemeine Frage herunterbricht auf die wichtigsten Themen bzw. Forderungen des Maskulismus, dann erkennt man zwei Gruppen:
  • Die großen Themengebiete Strafrecht (insb. häusliche Gewalt, Vergewaltigung) und Familienrecht betreffen fast ausschließlich heterosexuelle Beziehungen. Analoge Probleme in homosexuellen Beziehungen dürften sehr selten sein, man weiß nicht viel darüber. Es gibt hier keinen gemeinsamen Erfahrungshintergrund in beiden Gruppen (den gibt es noch nicht einmal innerhalb der Gruppe der Heteros), daher mangelt es vielfach am Wissen, um qualifiziert zur Meinungsbildung beitragen zu können. Positiv gewendet gibt es keine entgegengesetzten Interessen. Das einzige derzeit kontrovers diskutierte Thema scheint das Adoptionsrecht für homosexuelle Paare zu sein.

  • Die meisten Themengebiete (Sexismus gegen Männer, Berufsleben, Männergesundheit, schulische Ausbildung) betreffen Heteros und Homos gleichermaßen. Es sind keine Interessenkonflikte erkennbar und man zieht längst gemeinsam am gleichen Strang in die gleiche Richtung. D.h. man kooperiert längst (sogar erfolgreich) in diesen Themengebieten, merkt es aber nicht, weil man in der Debatte nur als Mann auftritt und die sexuelle Orientierung unerwähnt bleibt.
Ich halte es für das wichtigste, sich zuerst einmal dieses Gesamtbild klarzumachen: Die gemeinsamen Interessen überwiegen deutlich und dort funktioniert die Kooperation schon längst und viele Themen sind zwar nur für eine Seite relevant, aber auch nicht kontrovers.

Nachtrag:

Dieser Post ist indirekte Folge eines nur anderhalb Zeilen langen Posts von Adrian auf seinem Blog Gay West, der aber offensichtlich eine Lawine losgetreten hat. Aktuell (18.12.2013) kann man auf folgenden Blogs mitdiskutieren: Auf Genderama gibt der Post Erste maskulistische Blogparade: Warum auch Schwulenrechte Männerrechte sind einen äußerst lesenswerten und zugleich erschreckenden Überblick über die physische Verfolgung, denen Schwule auch hierzulande und heute noch ausgesetzt sind, und über weitere gesetzliche oder soziale Benachteiligungen von Schwulen.

Wer nicht selber mitdiskutieren oder sogar auf seinem Blog einen Blogpost schreiben will, kann immerhin Werbung für die Kampagne machen, indem er die vorhandenen Blogposts woanders verlinkt und zur Teilnahme einlädt!

Donnerstag, 12. September 2013

Die Bundestagswahlprüfsteinlawine


Die Parteien können einem manchmal wirklich leid tun. Im Vorfeld der Bundestagswahl 2013 geht eine regelrechte Lawine von Wahlprüfsteinen auf die Partien hernieder.

Die FDP und die Linke haben Liste von fast 500 bzw. fast 300 Antworten auf die unterschiedlichsten Anfragen publiziert. Dies waren die größten auffindbaren Sammlungen; andere Parteien haben kleinere Sammlungen, in denen weitere Anfrager auftauchen, oder sicherheitshalber gar keine frei zugängliche. Es gibt insgesamt deutlich über 500 Bundestagswahlprüfsteinproduzenten (darunter einige sehr kuriose).

In das Themengebiet Männer, Frauen, Familie usw. fallen rund 20 Anfragen. In den einzelnen Anfragen treten einige besonders populäre Themen, z.B. Kindergeld, Betreuungsgeld, häusliche / sexuelle Gewalt usw., wiederholt auf (was den Einsatz von Textbausteinen in den Antworten der gleichen Partei erleichtert).
Die Fragen sind natürlich i.d.R. keine Wissensfragen, sondern politische Forderungen ("Was gedenken Sie zu tun, um das gender pay gap von 22% zu beseitigen?" [1]).

Zu den Antworten: Die Antworten sind typischerweise 3 - 8 Seiten lang (alleine die Produktion der Antworten ist ein kleines Beschäftigungsprogramm). Man fragt sich, wer das alles liest und ob irgendwer Konsequenzen daraus zieht. Bei einer stichprobenartigen Kontrolle schienen die meisten Antworten Nacherzählungen aus den Parteiprogrammen zu sein. Ab und zu wird ausführlicher auf Details eingegangen, allerdings ändert sich der Gesamteindruck, den man schon vorher von den Parteien hatte, nicht wesentlich.

Mit anderen Worten: Die meisten Antworten sind höflich und langweilig und bestätigen nur die bekannten antimaskulistischen Standpunkte der meisten Parteien. Mit einer Ausnahme, und die ist ein echter Knaller, hier eine Kostprobe:

Frage 3 (der Gender Mainstreaming Experts International): Wie werden Sie die international anerkannten Strategien des Gender Mainstreaming (durchgängige Gleichstellungsorientierung) und des Gender Budgeting (gleichstellungs- und wirkungsorientierte Haushaltsführung) in Ihrer Regierungs- und parlamentarischen Arbeit nutzen?

Antwort (von Dr. Frauke Petry, Bundesgeschäftsstelle der AfD): Gender Mainstreaming ist KEINE Wissenschaft, daher gehören die angeblich anerkannten Strategien auf einen tatsächlich wissenschaftlichen Prüfstand.

Man reibt sich die Augen. Daß man sowas noch erleben durfte. Diese und weitere Antworten der AfD (die sich ansonsten sehr bedeckt hält) findet man indessen leider nur als Text, der in blauer Schrift in dem Brief eingefügt wurde, den die GMEI an die AfD geschickt hatte - Link auf das Dokument siehe Übersichtstabelle aller Antworten auf die Wahlprüfsteine -, also nicht auf einem Schreiben mit Briefkopf der AfD. Andererseits hat sich die NRW-Abteilung der AfD in der Sache identisch geäußert, so daß der Inhalt glaubwürdig erscheint.
Daß eine Partei, die es eventuell in den Bundestag schafft, den Staatsfeminismus und Gender Mainstreaming offiziell und ohne wenn und aber ablehnt, hat das Potential, einen politischen Dammbruch zu bewirken - man darf gespannt sein.

Ein trostloses Bild ergibt sich, wenn man die Bundestagswahlprüfsteinlawine einmal von der Seite der Empfänger betrachtet und spekulativ unterstellt, daß die Parteien die Forderungen in den Wahlprüfsteinen als repräsentativ für die Stimmung im Volke interpretieren, zumal unter den Absendern einige größere Verbände sind. Rund die Hälfte der Absender vertreten mehr oder weniger heftig feministische Forderungen und selektive Wahrnehmungen. Die Interessen von Jungen und Männern werden explizit praktisch nur in den Fragen von Agens thematisiert.
Die unterschwellige Botschaft der Steinlawine ist klar: Jungen und Männer haben keine Probleme und sind politisch irrelevant. Wenn man den Männern wie geplant mit Quoten usw. das Fell über die Ohren zieht, ist nicht mit ernsthaften Protesten zu rechnen, denn offenbar gibt es keine Infrastruktur, die solche Proteste organisieren könnte.

Zu den Antworten auf die Wahlprüfsteine.

[1] Der Glaube an das Gender Pay Gap ist, obwohl seit Jahren immer wieder widerlegt, nach wie vor erschreckend weit verbreitet. Beispielsweise findet sich in den Wahlprüfsteinen des AWO Bundesverbandes in Kap. 13. Gleichstellung der Text "... Beim Thema Gleichstellung muss vor allem etwas gegen den noch immer erheblichen Lohnunterschied zwischen Frauen und Männern unternommen werden. Noch immer erhalten Frauen für dieselbe Arbeit 22 Prozent weniger Lohn als Männer." gefolgt von der Frage, wie diese Lohnunterschiede abgebaut werden.


Dienstag, 3. September 2013

Virtuelle Maskulisten und das Image des Maskulismus

Eigentlich schreibe ich hier nicht über tagesaktuelle Themen, zumal dieser Blog nicht als Diskussionsblog gedacht ist und ich keine Zeit zum Moderieren habe (bei Interesse an Diskussionen: das Thema wird gerade bei Evochris heftig diskutiert). Aber eine Ausnahme muß erlaubt sein.

Im Moment erhitzt #om3gate die Gemüter beiderseits des Geschlechtergrabens. Auslöser war bekanntlich der Vortrag "Ihr gehört alle mal durchgevögelt -- Hate Speech und Victim Blaming nach dem #Aufschrei" von Frau Strick auf der Piraten-Konferenz open mind #om13, in dem sie die virtuellen Belästigungen der Aufschreiinitiatoren anprangerte.

Sie belegte ihre Klage u.a. mit Äußerungen einer virtuellen Person, die den Blog kleines-scheusal.de und den Twitteraccount @ochdomino betrieb. Nach aktuellem Stand der Nachrichten war diese Person ein Fake. Es stand zwar eine reale Person dahinter, die scheinbar teilweise ihre eigene Meinung vertrat, aber letztlich im Auftrag einer Werbeagentur handelte, die mit Provokationen eine stark frequentierte Webseite aufbauen wollte. Charakterlich stellte sich diese virtuelle Person als durchaus gediegen dar (Bach, Kultur, Bücher, Antifaschismus, ...).

Als eine seltsame Ungereimtheit empfand ich schon vor einiger Zeit, daß sie einen anderen sehr aggressiven, von groben Unverschämtheiten strotzenden Blog eines "Maskulisten" mehrfach lobte, verlinkte und zur Lektüre empfahl. Obwohl der Schreiber sehr gut informiert war und einige Posts durchaus inhaltlich interessant waren, kam er wegen der verbalen Ausfälle nicht für meine (leider nicht vorankommende) Liste empfehlenswerter Blogs infrage. Dieser Blog wurde im Vortrag von Frau Strick ebenfalls mehrfach zitiert und auf diese Weise als typischer Maskulist präsentiert.

Auf mysteriöse Weise verschwand dieser Blog ungefähr zeitgleich mit kleines-scheusal.de, so daß der Verdacht aufkam, auch dieser Blog sei ein Fake; leider wurde nach langer Pause am 8.9.2013 wieder aktiv. Das Rätsel, wer hinter diesem Blog steckt, bleibt uns also erhalten. Wer hinter diesem Blog steckt, ist aber eigentlich zweitrangig, denn auch wenn es eine reale Person ist, dann wäre es --- genau das, genau eine einzelne private Person, deren Relevanz sehr beschränkt ist, mehr nicht.
Es ist genauso zweitrangig, ob @ochdomino die Meinung einer echten Person oder die Meinung eines synthetischen Charakters, den sich jemand ausgedacht hat, vertrat.

Entscheidend ist die Beobachtung, daß beide Avatare offensichtlich in hohem Maße bewußtseinsbildend für Frau Strick und andere Vertreter des Netzfeminismus waren und für das Negativ-Image des Maskulismus eine nicht unerhebliche Bedeutung besaßen: in Vorträgen wie dem von Frau Strick werden derartige Einzelfälle der Öffentlichkeit als die Normalfälle und als "die Realität" präsentiert, mit dem offensichtlichen Effekt, die Vertretung von Männerrechten insgesamt zu diskreditieren. Schon bei der #Aufschrei-Kampagne, die ein mehr oder weniger orchestriertes Ereignis war, wurde der Umfang und Inhalt der Tweets deutlich übertrieben dargestellt. Diese Kernkritik trifft auch auf den Vortrag auf der om13 zu. Man vermißt ferner die nötige professionelle Distanz gegenüber Quellen, deren Echtheit und Relevanz zweifelhaft ist.

Die Zweifel an der Echtheit bzw. Relevanz der beiden genannten virtuellen Personen haben einen positiven Effekt: sie machen deutlich, auf welchem dünnen Eis das Image des Maskulismus steht, das in den Medien und von bestimmten Strömungen des Feminismus propagiert wird.

Dem Maskulismus bleibt nichts anders übrig, als allen derartigen Falschdarstellungen und unzulässigen Verallgemeinerungen entschieden entgegenzutreten. Umgekehrt sollte man nicht den analogen Fehler machen, die extremen Ränder des Feminismus als repräsentativ für den gemäßigten Feminismus darzustellen. Ein Beispiel ist die Twitter-Kampagne #killallmen, die als Unverschämtheit und Geschmacklosigkeit zu verurteilen ist, die aber zumindest ich bei aller Verärgerung nicht ernst nehmen kann.

Nachtrag:
Der Zufall will es, daß wir gerade eine weitere Twitter-Kampagne #tvduell mit über 170.000 Tweets miterleben dürfen, deren Irrelevanz in "Wir sind die 0,01 Prozent: Die Second-Screen-Twitter-Blase" sehr schön analysiert wird. Diese Analyse unterstützt zum Glück an einem Thema, das nichts mit der Geschlechterfrage zu tun hat, die These, daß man sein Weltbild besser nicht auf Tweets anonymer Herkunft bauen sollte, weder auf einzelne noch auf massenhaft auftretende.

Überarbeitet am 9.9.2013

Weitere lesenswerte Analysen der Open Mind 13:

  1. Asemann: Geschlossenes Weltbild auf der "Open Mind" 13? http://asemann.de/?p=296
  2. pelz: #Neofeminismus: Vortrag auf der #om13 der Piraten, http://www.nuklearsprengkopf.de/2013/08/neofeminismus-vortrag-auf-der-om13-der-piraten/
  3. Lukas Schoppe: Milgram, Domino und die seltsame Sehnsucht nach Stalingrad, http://man-tau.blogspot.de/2013/09/milgram-domino-und-die-seltsame.html

Montag, 15. Juli 2013

Bundestagswahl 2013


Männer denken bekanntlich nie rechtzeitig daran, Geschenke zu kaufen. Plötzlich war Weihnachten, ganz überraschend. Wer hätte das ahnen können.

So ähnlich ist das mit der Bundestagswahl 2013. Die wird ganz überraschend am 22.09.2013 stattfinden (in Hessen gleichzeitig auch noch die Landtagswahl). Bekanntlich ist vorher Wahlkampf und noch bekanntlicher haben unsere Volksvertreter während dieser Zeit ein besonders offenes Ohr für die Sorgen und Nöte des Wahlvolks. Aus Gründen der Arbeitsökonomie ist die erste Hälfte der Wahlkampfzeit mitten in die Urlaubszeit gelegt worden. Zumindest die letzten vier Wochen des Wahlkampfs liegen außerhalb der Urlaubszeit. Diese vier Wochen sind das einzige Zeitfenster innerhalb der nächsten vier Jahre, wo sogar der Hauch einer Chance besteht, männerrechtliche Fragen an die Parteien bzw. einzelne Abgeordnete (vorzugsweise männliche) stellen zu können und vielleicht sogar Erwartungen formulieren zu dürfen.

Bis dahin sind es noch wenige Wochen und die könnte man natürlich nutzen, sich aus männlicher Sicht die Programme und das Verhalten der Parteien anzusehen. Um es vorwegzunehmen: die Lage ist eher trostlos, fast alle großen Parteien sind mehr oder minder feministisch dominiert und arbeiten an zusätzlichen Diskriminierungen von Männern (namentlich Frauenquoten in lukrativen bzw. mächtigen Positionen). Man sollte trotzdem bei eventuellen Diskussionen die jeweiligen Diskriminierungen der einzelnen Parteien benennen können (sofern man nicht schon wegen einer Meinungsäußerung mit Repressalien rechnen muß).

Bei dieser Gelegenheit bietet sich ein Hinweis auf die neue Seite "Was Sie schon immer über Maskulismus wissen wollten, aber bisher nicht zu fragen wagten" Seite Parteistandpunkte zur Bundestagswahl 2013 an. Dort sind einige Facts über die großen Parteien aufgelistet, z.B. direkte Diskriminierungen von Männern in den Parteisatzungen, antimaskulistische Anteile in den Wahlprogrammen oder Äußerungen prominenter Parteivertreter. Auf einen Antimaskulismus-Index verzichten wir hier, denn es ist sowieso klar, daß die Grünen mit Abstand die männerfeindlichste Partei ist, dicht gefolgt von der SPD. Die einzige aus männerrechtlicher Sicht noch so gerade wählbare "etablierte" Partei scheint die FDP zu sein. Klein- und Splitterparteien spielen allenfalls als Protestpartei eine Rolle. Zur Zeit gelistet sind:

Die wahren Machtverhältnisse im Lande werden eventuell unfreiwillig, trotzdem sehr schön durch ein weibliches Kreuzverhör illustriert, zu dem die Frauenverbände die Spitzenkandidaten der Parteien einbestellt hatten. Lesenswert ist die offizielle Pressemitteilung vom 17.05.2013: Pressemitteilung 13-13 / Bundestagsaktion "Spitzenfrauen fragen Spitzenkandidaten" Steinbrück verspricht eine 40 Prozent-Vorstandsquote bis 2017 / Von der Leyen: "Das Land braucht die Quote" . Sie gibt eine schöne Übersicht, wie energisch die einzelnen Parteien an weiteren Diskriminierungen von Männern arbeiten. Siehe auch Weibliches Kreuzverhör zur Quote -- Frauenverbände befragen Spitzenkandidaten.

Nachträge:

Agens e.V. hat inzwischen eine sehr interessante Liste von Fragen an die Parteien geschickt:
http://agensev.de/meldungen/wahlprufsteine-eine-agens-umfrage/

Inzwischen liegen Antworten der CDU/CSU, SPD, FDP, Bündnis 90/DIE GRÜNEN und ÖDP vor, s. http://agensev.de/meldungen/agens-wahlprufsteine-die-antworten-der-parteien/

Samstag, 1. Juni 2013

da geht's lang

 
Wie und warum sind Sie eigentlich auf diese Seite gekommen?

  • Zufällig.
    Glückspilz! Hier geht es um das ewig spannende Thema Männer vs. Frauen, hier geht's lang, gute Unterhaltung! Empfehlen Sie uns weiter!

  • Meine Freundin / Frau / Kollegin nervt mich dauernd mit feministischen Attacken.
    oh oh. Herzliches Beileid. Erst mal hier und dann hier lesen.

  • Die Bevorzugung von Frauen hierzulande ist eine Zumutung und widerspricht meinem Gerechtigkeitsempfinden
    yep. Willkommen im Club. Der Eintritt ist frei.

  • Ich studiere Soziologie und muß eine Hausarbeit über den Maskulismus schreiben
    Holla, hoher Besuch! Das ist hier eher einführend als hochwissenschaftlich. Vielleicht hilft das hier. Und vielleicht das hier noch.

  • Unsere Firma will Frauenquoten einführen, was kann ich dagegen tun?
    Shit happens. Hier sind die Gegenargumente. Sie haben keine Chance, also ergreifen Sie sie.

  • Kann man hier diese sexy T-Shirts mit Aufdruck "that's what a masculist looks like"- kaufen?
    Leider nicht. Diese Seite ist nichtkommerziell und völlig gemein- und uneigennützig!

  • Weil mich dieses gender-speak so nervt.
    Man bekommt wirklich Augen- und Ohrenkrebs davon. Es scheint sogar noch schlimmer zu werden. Weil manche weibliche Feministen aber in Wirklichkeit gar nicht so übel sind, benutzen wir hier für die (nur für die) einen Kompromiß.

Freitag, 26. April 2013

A Guys' Guide to Masculism

Für wen ist dieser zur Zeit entstehende Blog gedacht?

Für alle, die bisher mit dem Begriff Maskulismus nicht viel anfangen können und sich näher informieren wollen.

Was sind die Hauptinhalte dieses Blogs?

Für ganz Eilige gibt es einen Crashkurs Maskulismus in zwei Minuten, der eine erste Orientierung und Einordnung gibt.

Hauptsächlich soll dieser Blog aber so etwas ähnliches wie ein Restaurantführer sein: anstelle von Restaurants geht es hier um schon existierende Blogs, Webseiten und sonstige Informationsmaterialien zum Thema Maskulismus. Neben grundlegenden Daten zu diesen Materialien geben wir thematischen Ausrichtung, Art und Umfang von Beiträgen usw. der Angebote an. Je nach dem konkreteren Informationsbedarf listen wir die Quellen auf, die unserer Meinung nach am empfehlenswertesten sind.

Welche Quellen werden abgedeckt werden?

Erstens nur deutschsprachige.
Zweitens werden hier keine Quellen angegeben, die menschenverachtende, rassistische oder in anderer Weise inhumane Inhalte haben. Einige Details hierzu sind auf der Seite Beurteilungs- und Auswahlkriterien angegeben.
Drittens spielt der Zufall eine Rolle, denn die Beitragenden kennen auch nicht alle Quellen und es kann Zufall sein, wenn einzelne Quellen nicht gelistet sind. Diese Seite erhebt nicht den Anspruch, alle prinzipiell in Frage kommenden Blogs und Materialien abzudecken.