Feministische Rhetorik

Inhaltsübersicht

Feministische Rhetorik

Allgemeine rhetorische Tricks

Spezielle rhetorische Tricks in der Geschlechterdebatte

Feministische Rhetorik

Einordnung

Das Thema Feminismus wird auf folgende Seiten aufgeteilt behandelt:
  • Auf der Seite Feminismus-Varianten und grundlegende Feminismus-Konzepte wird der Feminismus als Ideologie dargestellt, also als eine Menge von Problemwahrnehmungen, Theorien und politischen Konzepten, neben einem kurzen historischen Abriß mit Schwerpunkt auf dem heute real existierenden Feminismus.
  • Auf der Seite Kernpunkte der allgemeinen Feminismuskritik werden die zentralen Kritikpunkte am heute real existierenden Feminismus zusammengestellt.
  • Die Seite Feminismuskritik und Antifeminismus behandelt das Thema, ob und wie gegen den heute gesellschaftlich oft hegemonial dominierenden Feminismus Widerstand geleistet werden kann.
  • Diese Seite behandelt Methoden der feministischen Rhetorik und Propaganda, mit der die politischen Ziele bisher durchgesetzt wurden.


(Un-) Wissen, Lernprozesse und Debatten

Der heute real existierende, institutionalisierte Feminismus hat eine enorme politische Macht erreicht, mit der u.a. verfassungswidrige Gesetze durchgesetzt werden konnten und weiter angestrebt werden. Hierzu braucht man Wähler und politische Mehrheiten, genereller gesagt muß man die öffentliche Meinung entsprechend zu seinen Gunsten formen, also die Deutungshoheit über soziale Phänomene gewinnen und störende Erkenntnisse unterdrücken. Hierin war und ist der Feminismus extrem erfolgreich. Dies läßt sich am besten daran ablesen, daß er hochumstrittene Theorien über die Biologie, Psyche usw. des Menschen, mit denen man die Privilegierung von Frauen begründet, als Teil der öffentlichen Meinung etablieren konnte.

Der Kampf um diese Deutungshoheit wird dabei mit allen Mitteln geführt, daraunter objektiv falsche Aussagen, Einsatz von Fake-Statistiken, rhetorische Tricks, Trolling und diverse andere Mittel. Um sich nicht mit unbrauchbaren Reaktionen zu verzetteln, muß man diese Methoden erkennen und sinnvolle Reaktionen darauf kennen.

Unwissen und seine Ursachen

Nun leben wir auch sonst in den Zeiten intensiver Propaganda, Fake news usw.d, Daß die Öffentlichkeit desinformiert wird, ist keine Besonderheit der Geschlechterdebatte. Dies führt zu der generellen Frage, wie eine solche Desinformation erreicht wird und was man dagegen tun kann. Diese Frage führt indes zu einem nahezu uferlos großen Themengebiet:
  1. Eigene Defizite: Daß man desinformiert ist, unzutreffende Ansichten hat oder falsch reagiert, kann an einem selber liegen, weil man nicht fähig genug ist, nichts oder das falsche gelernt hat, das Gelernte nicht richtig anwendet oder weiteren individuellen Gründen. Ein schädlicher äußerer Einfluß ist hier nicht unterstellt. Die Ursachen, warum man etwas falsches lernt bzw. gelernt hat, sind diverse eigene kognitive Verzerrungen und Denkfehler. Wobei hier ein erwachsener Mensch unterstellt war, bis dahin durchläuft man als Kind mehr oder weniger erfolgreich mehrere intellektuelle Entwicklungsstufen.
  2. Äußerer Einfluß: Der eigene Prozeß des Lernens und der Meinungsbildung kann natürlich von außen gestört bzw. beeinflußt werden, hierzu existieren extrem viele Ansatzpunkte und Möglichkeiten. D.h. eine weitere Ursache für fehlendes oder falsches Wissen ist äußerer Einfluß. Dieser Einfluß basiert auf den kognitiven Verzerrungen und typischen Denkfehlern. Er kann zufällig auftreten oder gezielt als Methode der Desinformation eingesetzt sein.
  3. Dynamik von öffentlichen Debatten: Ein spezielles, hier aber wichtiges "Lernumfeld" sind öffentliche Debatten und Entscheidungssituationen, deren Ziel politische Entscheidungen, das Bewerten von Sachverhalten und das Fällen von Urteilen ist. Hierbei ist der Zeitaufwand beschränkt und die Beteiligten verfügen nur über unvollständige Information oder schlechte Wissensstände (wegen Defiziten in den individuellen Lernprozessen). Teilweise geht es hier auch um Wissen über bestimmte Sachfragen, weil i.d.R. alle Beteiligten nur über unvollständiges Wissen verfügen und sich im Idealfall gegenseitig unterrichten. Mehr noch spielt hier die Dynamik einer Debatte eine Rolle, also der persönliche Eindruck, das Vertrauen in bestimmte Personen, der Anteil der Informationen, die im Kurzzeitgedächtnis aktiviert werden kann usw. Hier ist regelmäßig zu beobachten, daß eigentlich bekannte Fakten gar keine Rolle mehr spielen.

Rhetorik

Ganz allgemein betrachtet ist Rhetorik die "Kunst der Rede", also die Kunst, innerhalb von Debatten den Debattengegner und die Zuhörer vom eigenen Standpunkt zu überzeugen. Implizit wird hier unterstellt, daß es zu einem Thema mehrere Standpunkte und Wahrnehmungen gibt, also keinen Konsens, wie die gestellten Fragen zu beantworten sind, auch keine mathematischen Beweise oder naturwissenschaftlichen Methoden, mit denen sich die Frage objektiv entscheiden ließe. Typischerweise betreffen die strittigen Themen soziale Zustände oder Prognosen, ferner ethische Bewertungen. Ziel der Debatte ist, ein gemeinsames Verständnis der Probleme, Lösungsmöglichkeiten und Standpunkte zu erreichen. Letzteres unterstellt ein Mindestmaß an Lernbereitschaft bei allen Beteiligten, die aber in der Praxis regelmäßig nicht vorhanden ist. Stattdessen sind Debatten oft von den (Macht-) Interessen der Beteiligten geleitet.

Rhetorik ist daher oft negativ konnotiert. Zur Rhetorik gehört offensichtlich, seine Gedanken klar verständlich zu präsentieren und nachvollziehbar zu machen, also sozusagen redaktionell sauber zu arbeiten. Ebenfalls nicht zu beanstanden ist, eigene Sichtweisen und Bewertungen in der Argumentation zu benutzen, solange diese vernünftig begründbar und nicht offensichtlich inkorrekt sind; andere Bewertungen kann der Debattengegner selber vortragen. Was "inkorrekt" ist, hängt allerdings vom Wissensstand des Publikums und vom Stand der Debatte ab.

Als unseriös gelten rhetorische Techniken ("Tricks"), die den Debattengegner und ggf. die beobachtende Öffentlichkeit täuschen oder die den Diskussionsprozeß als solchen torpedieren (Trolling). Rhetorische Tricks findet man in der Geschlechterdebatte sowohl in persönlichen Diskussionen wie auch in den Medien sehr häufig vor, und die Frage ist, was man dagegen tun kann.

Rhetorische Tricks vs. Falschaussagen

Rhetorische Tricks sollte man möglichst klar trennen von sachlichen Falschaussagen:
  • Falschaussagen im Sinne dieser Unterscheidung sind Behauptungen zu Sachthemen, die aber unbewiesen, falsch oder verzerrt dargestellt sind. Eine lange Liste von feministischen Falschaussagen ist auf einer separaten Seite zusammengestellt. Sachliche falsche Aussagen, Argumentationen und Schlußfolgerungen müssen inhaltlich widerlegt werden, nicht zuletzt deswegen, weil man seinen eigenen Standpunkt sachlich begründen muß.
  • Rhetorische Tricks sind i.d.R. keine Beiträge zur Sachdiskussion, sondern dienen ganz im Gegenteil dazu, eine Sachdiskussion zu verhindern oder von ihr abzulenken, z.B. weil Sachargumente fehlen oder weil man inhaltlich widerlegt worden ist.
    Die Aufdeckung von rhetorischen Tricks bringt einen daher in der Sachdebatte nicht weiter: rhetorische Tricks sind Mängel einer Argumentation, mit der z.B. eine Falschaussage begründet wird. Die Aufdeckung eines rhetorischen Tricks widerlegt die Falschaussage aber nicht, eine Falschaussage kann nur durch direkte Befassung mit der Thematik widerlegt werden.
Oft werden rhetorische Tricks und Falschaussagen gleichzeitig eingesetzt, von daher kann man sie nicht immer sauber trennen. Ein klassisches Beispiel sind getürkte Statistiken wie das angebliche Gender Pay Gap von 23% und der darauf basierende Equal-Pay-Day. Hierbei handelt es sich in erster Linie um sachliche Falschdarstellungen. Hierzu mehr auf einer separaten Seite mit diversen Falschaussagen bzw. Denkfehlern des Feminismus. Nur wenn man unterstellt, Falschaussagen würden bewußt und in Täuschungsabsicht vorgenommen, kann man von einem rhetorischem Trick (vulgo: Lüge) reden.

Eine Zwischenstellung nimmt das sog. "Doublespeak" ein. Hier wird mit sich widersprechenden Aussagen argumentiert, die teilweise sachlich falsch, teilweise richtig sind, oder mit doppel- bzw. mehrdeutigen Begriffen und heimlichen Begriffsverschiebungen zwischen diesen Begriffen.

An dieser Stelle davor gewarnt, allen Feministen zu unterstellen, absichtlich mit rhetorischen Tricks und Falschaussagen zu arbeiten. Die meisten Feministen sind Frauen, die sich über eigene private Beziehungsprobleme geärgert haben (oft nicht ohne Grund) oder Fälle von ernstlicher sexueller Gewalt bei anderen Frauen mental intensiv miterlebt haben und die damit vielleicht ein Drittel der Themen und Ziele "des Feminismus" kennen. Sie distanzieren sich meistens eindeutig von den totalitären Strömungen im Feminismus, sobald sie sich genauer informiert und z.B. durchschaut haben, wie sehr ihre Meinung durch die Medien manipuliert wurde. Die Argumentationen sind deswegen nicht richtiger, nur sollte man eben keine Absicht unterstellen.
Völlig anders sieht dies bei gut informierten, ggf. sogar hauptberuflichen feministischen Akteuren auf, bei denen unterstellt werden darf, daß sie systematisch desinformieren und Propagandamethoden einsetzen.



Verbreitete Arten rhetorischer Tricks

Rhetorische Tricks kann man grob nach dem Effekt, den sie erzielen können, in folgende Gruppen einteilen:
  1. Personenbezogene Beleidigungen und ähnliche Provokationen: Ziel ist hier, von der Sachdiskussion abzulenken bzw. sie zu stoppen, üblicherweise durch Provokationen, ad-hominem-Attacken, Beleidigungen etc. Der Diskussionsgegner soll zu unkontrollierten Gegenreaktionen verleitet werden (die dann als patriarchale Unterdrückung beklagt werden können) oder eingeschüchtert und zum Schweigen gebracht werden. Da es sich hier stets um schlechtes Benehmen handelt, das man selber strikt vermeiden muß, werden diese Fälle im Masku-Knigge abgehandelt.

    In die gleiche Kategorie von personenbezogenen rhetorischen Tricks fallen Selbstbeweihräucherungen durch Attribute wie progressiv, emanzipatorisch (besonders dreist bei der ehemaligen selbsternannten "Emanzipationsministerin in NRW") oder aufklärerisch. Hier wird der eigene Standpunkt (scheinbar) dadurch gestärkt, daß man die Vertreter dieses Standpunkt als intellektuell oder moralisch höherwertig als die Vertreter des gegnerischen Standpunkts darstellt.

  2. Bewußt eingesetzte Argumentationsfehler: Diese können dazu dienen, Fehler in der eigenen Argumentation zu kaschieren oder den Diskussionsgegner zu Denkfehlern zu verleiten. In sehr vielen Fällen handelt es sich dabei um bekannte Hypnosetechniken. Beispiele:
  3. juristisch unhaltbare Argumentationen (s. anschließend)
  4. dummdreiste Sprüche, z.B.
    "Bist du für Gleichberechtigung, bist du Feministin. So einfach ist das!".
    Entgegnung: "Yep. Ißt du einen Döner, bist du ein Türke. So einfach ist das!"
Die vorstehenden rhetorischen Tricks treten auch bei Debatten zu anderen Themen auf. Hinzu kommen einige für die Geschlechterdebatte spezielle Tricks:
  1. Appelle an den männlichen Beschützerinstinkt
  2. Ableitung von Dogmen aus der sexuellen Identität: Sexuelle Identitäten (vor allem nichtkonventionelle, z.B. Transidente) können ihr Selbstverständnis auf Theorien über biologische Sachverhalte aufbauen, für die es keinen wissenschaftlichen Nachweis gibt oder die sogar wissenschaftlichen Erkenntnissen widersprechen. Aus einen postulierten "Grundrecht auf eine nicht diskriminierte sexuelle Identität" wird dann gefolgert, daß diese unterstellten Sachverhalte von anderen Personen als Dogmen anerkannt werden und in Debatten nicht mehr hinterfragt werden dürfen. Man kann dies als eine spezielle Form von politischer Korrektheit und Einschränkung der Meinungsfreiheit anderer Personen ansehen.

Juristisch unhaltbare Argumentationen

  1. "Blutrache"-Argumentationen:
    Sehr gerne werden Argumente auf Basis des Blutrache-Prinzips vorgebracht, das an anderer Stelle diskutiert wird und eindeutig abgelehnt wird.
  2. Konstruierte Diskriminierungen:
    Bei vielen Gelegenheiten werden anhand von mehr oder weniger willkürlich gebildeten Menschengruppen Nachteile konstruiert, der Nachteil wird als mehr oder minder bewußte Diskriminierung umgedeutet. Den Nichtbenachteiligten wird dabei die aktive Rolle eines Diskriminierenden zugewiesen. Dies kann als rhetorischer Trick eingesetzt werden, ist aber im Kern ein sachlicher Denkfehler und wird daher an anderer Stelle ("Nachteile vs. Diskriminierungen") diskutiert.
  3. Rechtsfreie Räume innerhalb von Kollektiven:
    Ein oft gehörtes Argument (oft im Zusammenhang mit Blutrache-Argumentationen, aber logisch anders gelagert) ist: "Gewalt gegen Männer spielt keine Rolle, weil meistens auch Männer die Täter sind."
    Nach dem gleichen Denkmuster spielt es keine Rolle, wenn ein Mafioso einen Italiener umbringt (beides Italiener) oder eine Mutter ihre Tochter (beide in der gleichen Familie).
    Auch hier werden wieder (willkürlich) Kollektive gebildet und das Innenverhältnis innerhalb eines Kollektivs zu einer Art rechtsfreiem Raum erklärt, in dem der Staat sein Gewaltmonopol aufgibt, auf die nachhaltige Verfolgung von Straftaten verzichtet und/oder die Opfer von Straftaten nicht unterstützt. Eine offensichtlich unhaltbare Argumentation.
  4. Definitionsmacht und Privilegientheorie:
    Der Vollständigkeit halber sei hier noch hingewiesen auf das Definitionsmacht-Konzept und die Privilegientheorie.
    Manche rhetorischen Tricks unterstützen legitime und diskussionswürdige feministische Sichtweisen, im Endeffekt schadet die Trickserei mehr als sie nutzt. Im Gegensatz dazu handelt es sich beim Definitionsmacht-Konzept und der Privilegientheorie um prinzipielle Denkfehler bzw. völlig inakzeptable juristische Argumentationen, die rhetorischen Tricks dienen nur dazu, dies zu kaschierten und sind auch nur in diesem Zusammenhang zu erkennen. In diesen Fällen ist es wichtiger, die Argumentationsfehler als solche zu erkennen und inhaltlich zu widerlegen.


Häufige feministische Falschaussagen

Die folgende Liste ist eine Übersicht über häufig auftretende feministische faktische Falschaussagen, die argumentativ widerlegt werden können (im Gegensatz zu Doublespeak, der i.d.R. Sachdiskussionen aushebeln will). Aus Platzgründen sind die Detailargumente in separaten Seiten ausgelagert.

Falschaussagen über Politik und Demokratie

Falschaussagen über Wirtschaft, Finanzen, Soziales

Falschaussagen über Beziehungen und Sexualität

Falschaussagen über Frauen an Universitäten

Sonstige Falschaussagen


Allgemeine rhetorische Tricks

Allgemeine vs. spezielle rhetorische Tricks

Unter "allgemeinen" rhetorischen Tricks verstehen wir solche Tricks, die von ihrer Struktur her auch in anderen Themengebieten auftreten und über die dementsprechend viel Literatur existiert. Die Beispiele sind indes i.f. stets aus der Geschlechterdebatte gewählt.

"Spezielle" rhetorische Tricks beziehen sich in ihrer Struktur auf spezielle Eigenschaften der Geschlechterdebatte.



Hypnosetechniken am Beispiel von Triggerwarnungen

Man fragt sich oft, warum z.B. manche (weiblichen) Radikalfeministen schon das freundliche Aufhalten einer Tür als sexistischen Akt auffassen und ihre maßlose Empörung darüber durch einen Twitter-#Aufschrei abreagieren müssen. Ähnlich übertrieben wirkt die Anprangerung vieler Texte auf hatr.org, die ein normaler Mensch als berechtigte Kritik am Feminismus ansehen würde, als moralisch zu verabscheuender "Haß". Teilweise wird spekuliert, frühere traumatisierende Vorkommnisse könnten die Ursache für diese Fanatisierung sein. Diese sind in medizinisch relevanter Form aber sehr selten und kommen allenfalls in Einzelfällen als Erklärung infrage.

Viel offensichtlicher ist allerdings der Einsatz von Hypnosetechniken (teilweise auch aus dem neuro-linguistischen Programmieren, der persuasiven Kommunikation und diversen Verkaufstechniken bekannt), mit denen die scheinbare Traumatisierung systematisch erzeugt wird. Eine massenhaft eingesetzte Hypnosetechnik sind Triggerwarnungen. Eine Triggerwarnung hat die Bedeutung:

Wenn Du den folgenden Text liest, kann es passieren, daß Du mit seelischen Grausamkeiten konfrontiert wirst und dadurch psychisch schwer geschädigt wirst.
Hier werden mehrere bekannte hypnotische Sprachmuster (s. Zimmermann (1998)) eingesetzt:
  1. Präsupposition, also implizite Zustimmung zu "Fakten":
    Wer die "wohlgemeinte" Warnung akzeptiert, hat unterbewußt zwei Aussagen zugestimmt, die man bei vollen Bewußtsein sehr kritisch hinterfragen würde und die vorwegnehmen, wie der Text bei der anschließenden Lektüre wahrgenommen und bewertet wird:
    1. Der folgende Text enthält seelischen Grausamkeiten.
    2. Die Grausamkeiten sind so schlimm, daß Du ihnen hilflos ausgeliefert bist und sie schwere Schäden anrichten.
    Man kann dies auch als eingebetteten Befehl ansehen, den kommenden Text im gewünschten Sinne zu interpretieren.
  2. Steigerung des Rapports (Rapport = Beziehungsqualität zwischen Hypnotisanden und Hypnotiseur):
    Der Warnende nimmt die Position des Fürsorgenden ein, der sich für das Wohlergehen des bedrohten Lesers kümmert.
  3. Ambiguität:
    es wird nicht gesagt, welche konkreten Grausamkeiten der Text enthält. Die Suche danach wird - vor allem in weniger eindeutigen Fällen, die für die Fanatisierung wichtig sind - implizit dem Leser aufgebürdet. Die Suche danach, worin die konkrete Grausamkeit genau besteht, absorbiert die Aufmerksamkeit und lenkt von der eigentlichen Frage ab, ob überhaupt eine nennenswerte Grausamkeit vorhanden ist, denn diese prinzipielle Aussage ist als Präsupposition schon akzeptiert.
Oft muß erst explizit ein weiterer Button geklickt werden, ehe der traumatisierende Text freigegeben wird. Durch diese theatralische Gestik und ggf. eine andere Schrifttype oder andere Symbole wird die Gefährlichkeit des Textes besonders herausgestellt.

Die Hypnosetechniken in Triggerwarnungen wirken sowohl bei "Anfängern", die dazu gebracht werden sollen, eine radikalfeministische Wahrnehmung der Realität zu übernehmen, als auch bei Fortgeschrittenen, die damit das Vertrauen in die Wahrheiten der inneren Gruppe verstärken. Bei Fortgeschrittenen dienen Triggerwarnungen allerdings mehr als Symbol für die Gruppenzugehörigkeit bzw. zur Schaffung einer Gruppenidentität.

Unwirksamkeit und Schädlichkeit von Triggerwarnungen

Triggerwarnungen kann man als ein Symptom der Opferstatus-Doktrin ansehen, bei der (Über-) Empfindlichkeit und Opferstatus zu sozialem Ansehen führen, also belohnt werden. U.a. Lukianoff (2015) weist eindrücklich auf die soziale Schädlichkeit dieser Doktrin und der damit verbundenen Triggerwarnungen hin.

Auch der selbstdeklarierte Anspruch von Triggerwarnungen, mentale Schäden bei Lesern zu vermeiden, ist eine reine Behauptung. Jones (2019) kommt in einer ausführlichen Studie zum Ergebnis, daß positive Wirkungen nicht erkennbar waren, stattdessen aber in bestimmten Fällen sogar negative (Steigerung von Angst). Letzteres ist auch ohne große wissenschaftliche Analysen offensichtlich und kann als der eigentliche Zweck von Triggerwarnungen angesehen werden. Triggerwarnungen sind so gesehen Teil der psychologischen Kriegführung des Feminismus.

Quellen



Selektive Wahrnehmung und unzulässige Verallgemeinerung

Niemand kann alles wissen und alle Aspekte der Realität wahrnehmen. Was einen selber betrifft, nimmt man weitaus deutlicher wahr als anderes. Das ist auch ein gutes Recht, jeder muß für sich selber sorgen.
Interessengegensätze laufen daher oft darauf hinaus zu bestimmen, wessen Probleme als die wichtigeren und einzig wahrzunehmenden positioniert werden. Das klappt besonders gut mit emotional besetzten Themen, in denen besonders bewegende Einzelfälle geschildert werden und von dort aus z.B. auf "die Männer" verallgemeinert wird.

Beispiel: Bei der Beziehungsanbahnung wird üblicherweise vom Mann erwartet, den "entscheidenden move" zu tun (wenn man nicht als Schmerzensmann gelten will). In Einzelfällen geht das gründlich daneben bis hin zu strafbaren Handlungen. Eine offensichtliche Strategie ist, die selektiven Wahrnehmung auf diese Ausnahmefälle einzugrenzen. Ausnahmefälle werden so zum Normalfall hochgewichtet und der Status von Frauen als Opfer männlicher Aggression verstärkt.



Trugschlußmuster "wahrer Feminismus"

In vielen Debatten geht es darum, ob der Feminismus auch für diverse Kollateralschäden, die er verursacht hat, verantwortlich ist bzw., etwas genereller formuliert, ob diverse verfassungsfeindliche "Erfolge", Selbstmorde infolge von feministischen Twitter-Kampagnen und ähnliche negative Vorkommnisse auch irgendwie Teil des Feminismus sind und zu seiner Gesamtbewertung herangezogen werden müssen. Die gleiche Frage stellt sich für die Haßtiraden gegen Männer, die Feministinnen mit hoher medialer Reichweite immer wieder von sich geben.

An dieser Stelle wird als rhetorischer Trick häufig das Trugschlußmuster "Kein wahrer Schotte" benutzt. Hier wird einfach per definitionem alles Negative zum Nicht-Bestandteil des Feminismus erklärt.

Dies führt dann zum tautologischen Beweis, daß der Feminismus gut ist (u.a. für Männer):

Der Feminismus ist gut, denn alles, was nicht gut ist, ist kein wahrer Feminismus.
Eine Beispiel für eine konkrete Ausprägung ist: [Wahrer] Feminismus kämpft für die Gleichberechtigung von Männern und Frauen. Daß der real existierende Feminismus für diverse verfassungswidrige Gesetze, die Frauen Sonderrechte einräumen, gekämpft hat, war dann eben die Tat einiger Personen, die sich unberechtigt das Etikett Feminismus angeheftet haben, aber in Wirklichkeit keine Feministen sind und "den Feminismus" diskreditieren. Daß der Markenkern der Grünen,

Man kann dies auch als einen mentalen Abwehrmechanismus ansehen, mit dem verhindert wird, die Verantwortung für das eigene Handeln zu übernehmen.

"Hochglanz"-Feminismus

Ergänzend zum Trugschlußmuster "wahrer Feminismus" werden oft Feminismus-Definitionen postuliert, in denen alles Gute und Edle aufgezählt wird, die Leichen im Keller des real existierenden Feminismus hingegen systematisch übersehen werden (Beispiel).

Quellen



Doublespeak des Feminismus



Definition

Doublespeak ist eine Diskussions- bzw. Kommunikationsstrategie, bei der der Sinn von Aussagen oder Worten verzerrt, vernebelt oder sogar in sein Gegenteil verkehrt wird. Man kann Doublespeak auch als ein spezielle Form der Hypnosetechnik Ambiguität ansehen. Edward S. Herman charakterisiert in seinem Buch Beyond Hypocrisy das Doublespeak wie folgt:
"What is really important in the world of doublespeak is the ability to lie, whether knowingly or unconsciously, and to get away with it; and the ability to use lies and choose and shape facts selectively, blocking out those that don't fit an agenda or program."
(Wesentliches Merkmal von Doublespeak ist die Möglichkeit, zu lügen, egal ob wissentlich oder unbewußt, und damit ungestraft durchzukommen; ferner die Möglichkeit, zu lügen und selektiv Fakten auszusuchen und zurechtzubiegen und dabei diejenigen Fakten zu unterdrücken, die nicht zu den eigenen Absichten oder Programmen passen.)
Doublespeak ("Doppelsprech") ist nicht zu verwechseln mit den Begriffen Doppelstandards bzw. Doppelmoral: Diese drücken aus, daß der gleiche Sachverhalt je nach Interessenlage entgegengesetzt beurteilt wird. Beide können für Doublespeak benutzt werden, sind aber nicht die einzigen Methoden.

In feministischen Argumentationen wird Doublespeak systematisch als Diskursstrategie eingesetzt, um Falschaussagen und innere Widersprüche zu kaschieren und um im Endeffekt Diskussionen über Sachargumente zu vermeiden. Insofern zählt Doublespeak als Betrugsversuch.

"Der Feminismus" in diesem Sinne sind sowohl einzelne Personen, die feministische Forderungen stellen oder - beispielsweise bei Frauenquoten - aufgrund ihrer politischen Machtposition feministische Prinzipien diktatorisch durchexerzieren können. Dazu gehören auch unterschiedliche Denkschulen, die sich widersprechende Theorien aufstellen. Daß hier scheinbar die Linke nicht weiß, was die Rechte tut, ist hier keine Entschuldigung, sondern gerade das Mittel, mit dem die Doublespeak-Effekte erzeugt werden.

Das regelmäßig zu hörende Argument, die inneren Widersprüche seien ein Zeichen von Meinungsvielfalt und Ideenreichtum, ist ein plumpes Ablenkungsmanöver und ebenfalls Doublespeak. Gegen die Meinungsvielfalt in einem Debattierclub ist nichts einzuwenden, der Staatsfeminismus ist im Gegensatz dazu ein Milliardengeschäft und eine Bewegung, die darauf zielt. Männern Grundrechte abzuerkennen und eine Art Apartheid-System zugunsten von Frauen zu etablieren.

Beispiele für Doublespeak des Feminismus: Begriffsverschiebungen

  1. Gleichberechtigung, also die gleiche Behandlung von Männern und Frauen im Recht, wird zu Gleichstellung uminterpretiert, also statistischer Ergebnisgleichheit von individuellen Entscheidungen, z.B. bei der Berufswahl, obwohl Gleichstellung praktisch das exakte Gegenteil von Gleichberechtigung ist.
  2. Der Begriff Gleichstellung, der suggeriert, Männer und Frauen würden gleich behandelt, ist faktisch eine ausschließliche Frauenbevorzugung. Die damit intendierte Verschleierungstaktik führte z.B. dazu, daß die früheren Frauenbeauftragten zu Gleichstellungsbeauftragten umetikettiert wurden, analog bei Kommissionen, Gesetzen usw.
  3. Der Begriff Frauenförderung impliziert normalerweise, daß Männer in der gleichen Angelegenheit nicht gefördert werden, weil im Prinzip den Frauen ein Vorteil verschafft werden soll. In Wirklichkeit handelt es sich also um Frauenbevorzugung.
  4. Die völlig verschiedenen Begriffe "Nachteil" und "Diskriminierung" werden regelmäßig gleichgesetzt, um Männer ohne Beweise als Täter denunzieren zu können, s. separaten Abschnitt.
  5. Begriffe wie "Sensibilisierung" oder "geschlechtersensible Gestaltung von ..." werden gerne im Rahmen einer geschickten Umdeutung dazu verwendet, feministische Propaganda zu kaschieren und/oder eine feministisch verzerrte Realitätswahrnehmung moralisch aufzuwerten, s. separate Seite.
  6. Der Feminismus bezeichnet sich immer wieder als emanzipatorisch. Emanzipation bedeutet den Kampf diskriminierter Bevölkerungsgruppen dagegen, von politischen Entscheidungsprozessen ausgeschlossen zu sein. Der Feminismus war und ist extrem erfolgreich darin, die Bevölkerungsgruppe der Männer systematisch von sie benachteiligenden politischen Entscheidungsprozessen auszuschließen, weswegen er als eine der größten Bedrohungen demokratischer Prinzipien angesehen wird. Emanzipation wird somit im Feminismus umdefiniert als bedingungslose Anerkennung der hochstrittigen feministischen Theorien und politischen Ziele. Ein besonders dreistes Beispiel der Umdefinition des Begriffs Emanzipation findet sich beim Emanzipationsministerium NRW.
  7. Der Begriff Emanzipation wird ferner oft assoziiert mit der Trennung von Staat und Kirche, also als Befreiung von religiösen Dogmen und Vorschriften und willkürlichen, wissenschaftlich nicht begründbaren Zwängen von Weltanschauungen. Tatsächlich ist die feministische Ideologie in hohem Maße wissenschaftsfeindlich (vgl. Gender Studies), teilweise religiös verankert und teilweise mystisch.
  8. Der Begriff unterrepräsentiert suggeriert, in einer "repräsentativen" Demokratie müßten Frauen gemäß ihrem Bevölkerungsanteil in Parlamenten oder beliebigen anderen Institutionen vertreten sein und hätten somit Anspruch auf die Hälfte der Sitze o.ä. Eine Quotendemokatie ist indes völlig unvereinbar mit dem Grundgesetz, die Forderung danach ist unmittelbar verfassungsfeindlich.

Beispiele für Doublespeak bei der Begründung von Frauenquoten

s. separate Seite.

Beispiele für Doublespeak im Zusammenhang mit biologischen Dispositionen

Mit Dimorphismus bezeichnet man in der Biologie das Auftreten von zwei deutlich verschiedenen Erscheinungsvorkommen bei derselben Art. Bei Menschen liegt Dimorphismus in sehr ausgepägter Form als Geschlechtsdimorphismus vor: männliche und weibliche Individuen unterscheiden sich in sehr vielen biologischen Merkmalen deutlich voneinander, darunter die Gehirnstrukturen und der Hormonhaushalt. Die Verhaltensbiologie liefert viele Indizien, daß diese biologischen Unterschiede zu statistisch signifikanten Verhaltensunterschieden zwischen Männern und Frauen führen. Frauen sind z.B. risikoaverser als Männer und können besser Stimmungen in Gesichtern erkennen. Derartige biologisch begründeten Verhaltens- oder Leistungsunterschiede zwischen Männern und Frauen bezeichnen wir i.f. als biologische Dispositionen.

Der Feminismus in der Variante des radikalen bzw. Gleichheits-Feminismus widerspricht der Existenz biologischer Dispositionen und stellt die Gleichheitsthese auf, daß sich Männer und Frauen "von Natur aus" statistisch identisch verhalten und daß alle geschlechtsspezifischen Verhaltensweisen ausschließlich sozial anerzogen worden sind und daher durch Umerziehung kuriert werden können (allerdings ohne einen Beweis für die Gleichheitsthese zu liefern).

Der Differenzfeminismus geht vom Gegenteil aus, der Existenz biologischer Dispositionen, ebenso wird das Argument spezieller Fähigkeiten von Frauen in vielen feministischen Argumentationen benutzt.

  1. Offensichtlich ist es ein extremer innerer Widerspruch, in einer einzigen Ideologie machmal biologische Dispositionen anzunehmen und manchmal deren Existenz strikt abzustreiten.
    Politisch dominiert in Deutschland eindeutig der radikale Feminismus. Die Gleichheitsthese ist fundamental für die radikalfeministischen Theorien, und ohne die Gleichheitsthese kann man Frauenquoten nicht begründen und sehr viele angebliche Frauendiskriminierungen nicht beweisen.
    I.f. werden daher vor allem Beispiele gelistet, in denen der Feminismus die Gleichheitsthese selber widerlegt.
  2. Die Gender Mainstreaming-Strategie unterstellt massive Differenzen bei den biologischen Dispositionen, Details s. separate Seite.
  3. Ähnliche Argumente liegen der Ablehnung von "benevolent sexism" bzw. "mansplaining" zugrunde.
  4. Die feministischen Parteien setzen sich vehement dagegen ein, Homosexualität als Krankheit, die irgendwie heilbar ist, anzusehen (wo ihnen ausnahmsweise zuzustimmen ist). Die sexuelle Präferenz eines Menschen ist in der Tat weitgehend durch bereits beim Fötus entstehende Gehirnstrukturen vorbestimmt und kann nur durch gravierende Veränderungen im Gehirn, z.B. infolge eines Unfalls oder Infarkts, verändert werden. Die sexuelle Präferenz legt fest, ob man von männlichen oder weiblichen Personen sexuell angezogen bzw. erregt wird. Operativ gesehen ist die sexuelle Präferenz eine soziale Verhaltensweise, nämlich mit bestimmten Personen sexuellen Kontakt zu haben oder danach zu suchen, sie zum umwerben usw., also ein biologisch bestimmtes Sozialverhalten in einem zentralen Lebensbereich.

Beispiele für Doublespeak in feministischen Gesetzen

  1. Das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) hat laut § 1 das Ziel "Benachteiligungen aus Gründen der Rasse oder wegen der ethnischen Herkunft, des Geschlechts, .... zu beseitigen". Insb sind nach § 2, Nr. 1 "Benachteiligungen ... unzulässig in Bezug auf die Bedingungen, einschließlich Auswahlkriterien und Einstellungsbedingungen, für den Zugang zu unselbstständiger und selbstständiger Erwerbstätigkeit, ...". Dies hindert keineswegs eine ganze Reihe anderer Gesetze daran, den etliche 1000 Stellen umfassenden Arbeitsmarkt für "Gleichstellungsbeauftragte" ausschließlich für Frauen zu reservieren.
  2. Das derzeit (Anfang 2014) geplante neue Gesetz über die Hochschulen des Landes Nordrhein-Westfalen schreibt in §3 Aufgaben, Absatz (4) den Hochschulen vor:
    Die Hochschulen fördern bei der Wahrnehmung ihrer Aufgaben die tatsächliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern in der Hochschule und wirken auf die Beseitigung der für Frauen bestehenden Nachteile hin.
    Männer haben sogar in mehreren Paragraphen (z.B. §24, 37a) dieses Gesetzes weniger Rechte als Frauen. Gleichberechtigung von Frauen und Männern bedeutet daher "logischerweise", nur Nachteile, die Frauen für sich definieren, zu beseitigen; für Männer können geschlechtsbedingt keine Nachteile bestehen und daher auch nicht beseitigt werden.

Beispiele für Doublespeak des Feminismus: innere Widersprüche

  1. "Es gibt nur einen Feminismus", sagt die Grüne Renate Künast; "Zu keinem Zeitpunkt gab es nur einen Feminismus wie die in Stein gemeißelte Lehrmeinung, sondern seit den Anfängen standen stets mehrere Konzepte nebeneinander", sagt die grüne Böll-Stiftung.
  2. Man "verurteilt die Bevormundung von Menschen", propagiert aber gleichzeitig, Andersdenkende mit Gewaltandrohungen oder Sachbeschädigungen einzuschüchtern und zu vertreiben.
  3. Während die Achtung der sexuellen Orientierung für Homosexuelle vehement gefordert wird, weil sie biologisch determiniert ist (s.o.), wird dies für Heterosexuelle häufig abgelehnt. Heterosexuelles öffentliches Verhalten wird vielfach als heteronormative oder partiarchale Oppression, Sexismus o.ä. denunziert. Es wird alles daran gesetzt, schon in den Schulen typisches Verhalten von Jungen pauschal zu kriminalisieren.
  4. Feminismus behauptet, überkommene Geschlechterrollen aufzubrechen. Tatsächlich werden die konventionellen Geschlechterrollen in heterosexuellen Beziehungen mit allen Mitteln bekämpft. Wenn man von wenigstens zwei konventionellen Geschlechterrollen, einer eher männlichen und einer eher weiblichen, ausgeht, dann werden diese durch eine einzige ersetzt, die eine Art Mittelding zwischen den beiden klassischen Rollen darstellt (mehr zur Frage, was überhaupt Geschlechterrollen sind s. hier und hier). Die Vielfalt der Geschlechterrollen wir also reduziert, nicht vergrößert.
  5. Auf der Seite über die Sprachmanipulationen des Feminismus wird auf die erstaunliche Diskrepanz näher eingegangen, auf die Nichtberücksichtigung im generischen Maskulinum äußerst sensibel zu reagieren und umfangreiche Sprach- und Rechtschreibreformen zu verlangen, gleichzeitig aber Männer systematisch sprachlich aktiv zu diskreditieren, z.B. als als potentielle Vergewaltiger, patriarchale Unterdrücker und Ursache allen Unglücks.

Sonstige Beispiele für feministisches Doublespeak

  1. Unter Gendermedizin bzw. Frauengesundsheitsforschung versteht man die Erforschung und Behandlung von geschlechtsspezifischen Krankheiten. "Geschlecht" wird darin fast immer biolgisch verstanden. Der zug. Wikipedia-Eintrag (Vorsicht: der Eintrag wurde erheblich von Fiona Baine und Co. editiert) stellt fest: "Die Gender Medizin widmet sich neben den sozialen und psychologischen Unterschieden den Symptomen und Ausprägungen von Krankheiten bei Frauen und Männern, die durch unterschiedliche genetische und biologische Voraussetzungen begründet sind."

    Das soziale Geschlecht ("Gender"!) einer Person spielt also gerade keine Rolle in der Gendermedizin, der Begriff Gendermedizin ist unzutreffend bzw. in sich unsinnig, denn das soziale Geschlecht hat auf die Körperfunktionen praktisch keinen Einfluß. Diesen krasse Fehlbenutzung des Begriffs Gender kann am ehesten als bewußtes Doublespeak erklärt werden, da geschlechtsspezifische Medizin(forschung) positiv besetzt ist und diese Prägung auf den Kampfbegriff Gender übertragen werden soll.
    Andererseits ist die Fehlbenutzung so ausgeprägt und peinlich, daß die Ursache womöglich darin liegt, daß die feministischen Akteure selber durch ihr Doublespeak völlig konfus geworden sind.

Quellen

  • Jens Alber: Doppelstandards der Gleichstellung. FAZ, 25.03.2011. http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/forschung-und-leh ... le=true
    Beschreibt, wie diametral entgegengesetzte Argumente bei zwei feministischen Argumentationen benutzt werden: (a) Argumentationen zugunsten von geschlechtsneutralen Tarifen von Lebens- oder Krankenversicherungen (die zu höheren Beiträgen für Männer führten, die das höhere Risiko von Frauen mittragen müssen), (b) Argumentationen zugunsten von Frauenquoten in lukrativen Positionen.
  • Edward S. Herman: Beyond Hypocrisy. Black Rose Books, 12.1992. https://www.amazon.de/Beyond-Hypocrisy-Herman/dp/1895431492

Spezielle rhetorische Tricks in der Geschlechterdebatte

Appelle an den männlichen Beschützerinstinkt

In unserer Kultur gilt es als selbstverständlich, daß Männer als Kompensation für ihre historischen Privilegien Frauen bei diversen Gelegenheiten zu bevorzugen haben: Frauen und Kinder zuerst in die Rettungsboote, Tarzan rettet Jane, Männer löschen den Brand usw. Dieses Verhaltensmuster ist auch als damsel in distress- bzw. Fräulein in Nöten-Syndrom bekannt.

Im Rahmen von Gleichstellungsdiskussionen wird es gerne dahingehend umfunktioniert, daß Männer die Verantwortung dafür tragen, daß Frauen besser bezahlt werden oder bei Interessenkonflikten zwischen Männern und Frauen die Oberhand behalten. Es ist oft verblüffend zu beobachten, wie die gleichen Diskutanten erst die Fähigkeiten von Frauen anpreisen (mindestens so gut wie die Männer, wenn nicht besser) und bei nächster Gelegenheit Sonderrechte und Bevorzugungen für Frauen fordern, weil sie sich sonst gegen die Männer nicht durchsetzen können.

Noch eine Warnung: man kann sich als heterosexueller Mann nur schwer vom Beschützerinstinkt freimachen. Ohne hier eine Diskussion starten zu wollen, ob der Beschützerinstinkt anerzogen oder evolutionsbiologisch in den Männerhirnen eingebrannt ist, man(n) wird sehr häufig an sich beobachten, daß man sich Frauen gegenüber hilfsbereiter als Männern gegenüber verhält.



Denkfehler (Begriffswelt): "Nachteile vs. Diskriminierungen"

Wenn man sich als Anfänger mit feministischen Argumentationen befaßt, wird man zumindest verwundert sein über diverse ungewohnte, aus der Umgangssprache nicht bekannte und teilweise unaussprechliche Begrifflichkeiten wie Look-ismus, Able-ismus, Age-ismus oder Klassismus (die Worthälfte vor dem "-" ist englisch, "ismus" ist deutsch auszusprechen). Die vorstehenden und weitere Begriffe arbeiten mit einer versteckten Bedeutungsverschiebung, indem der Begriff "Nachteil" als "Diskriminierung" umgedeutet wird. Dieser Denkfehler sei am Beispiel des Begriffs Ableismus erläutert: Behinderte haben offensichtlich durch ihre Behinderung mehr Probleme als Nichtbehinderte, also die meisten Menschen, insofern also in den meisten Fällen nicht selber verschuldete Nachteile. Aus diesen wird nun unzulässigerweise eine Diskriminierung konstruiert:
  • Eine Diskriminierung unterstellt begrifflich, daß eine gesellschaftliche Gruppe einen Nachteil für eine andere Gruppe erschafft. Entscheidend ist die aktive Rolle der diskriminierenden Gruppe, nur deswegen kann ihr auch die Verantwortung für die Benachteiligung zuerkannt werden. Behinderungen werden aber nicht von den Nichtbehinderten erschaffen, sie sind durch Unfälle, Zufälle oder sonstige Ursachen entstanden.
    Die Begriffsverschiebung von "Nachteil" zu "Diskriminierung" konstruiert somit eine Schuldzuweisung an Nichtbehinderte. Diese Logik ist absurd. Zur Unterstützung dieser absurden Logik wird oft die Privilegientheorie bemüht: Nichtbehindertsein wird als unverdientes Privileg uminterpretiert und das fehlende Bewußtsein bzw. fehlende Eingeständnis dieses (nicht existierenden) Privilegs wird als schuldvergrößernd und aktive Diskriminierung interpretiert.
  • Der Nachteil durch eine Behinderung ist manchmal lästig, manchmal lebensbestimmend, es gibt eine weite Skala der Auswirkungen. Deswegen muß eine qualifizierte Betrachtung notwendigerweise das Ausmaß der Nachteile und das soziale Umfeld berücksichtigen. Die Bewertung der Nachteile ist immer auch eine subjektive Interpretation derselben.
    Begriffe wie Ableismus unterdrücken eine qualifizierte Betrachtung und suggerieren eine vermeintliche Eindeutigkeit: man gehört entweder zur Gruppe der Diskriminierten oder der Diskriminierenden. Ein komplexes Problem wird auf die binäre Mitgliedschaft in zwei künstlich geschaffenen, einander entgegengesetzten Gruppen reduziert.
Die hier beobachtete Begriffsverschiebung und willkürliche Bildung sozialer Gruppen sind auch wesentliche Komponenten der Privilegientheorie; diese geht aber noch einen Schritt weiter und leitet daraus Rechtsansprüche der Gruppe der Diskriminierten ab.

Ob der Denkfehler absichtlich oder unabsichtlich ist, ist für seine Bewertung unerheblich. Man kann den Einsatz von unklaren Begriffen und heimlichen Begriffsverschiebungen als rhetorische Tricks und Übertölpelungsmanöver oder sogar als Hypnosetechnik einordnen. Da diese Begriffe andererseits auch in feministischen Theorien benutzt werden, werden sie hier in der Abteilung "Denkfehler" behandelt.

Teilweise wird argumentiert, die Begriffe würden als Teil der wissenschaftlichen Fachsprache benötigt. Wegen der offensichtlichen wissenschaftlichen Mängel ist dies nicht nachvollziehbar, sondern wiederum eine rhetorische Finte.