Einführung und Motivation
Übersicht über die Hauptbegriffe
- Hauptbegriff "Geschlecht"
- Biologische Geschlechtsmerkmale
- Biologische Geschlechter und Geschlechtsbegriffe
- Psychische Geschlechtsmerkmale
- Psychische Geschlechter und Geschlechtsbegriffe
- Soziale Geschlechtsmerkmale
- Soziale Geschlechter und Geschlechtsbegriffe
Biologische Geschlechtsbegriffe im Detail
- Grundlegende biologische Geschlechtsbegriffe
- Wahrgenommenes biologisches Geschlecht (Phänotyp)
- Sexuelle Attraktion
Daß es keine allgemeine Definition des Begriffs Geschlecht geben soll, paßt vordergründig nicht zur Tatsache, daß wir im Alltag die Begriffe "Geschlecht", "Mann" und "Frau" häufig und ohne größere Mißverständnisse benutzen. Wir werden aber sehen, daß es sich hierbei um pragmatisch genutzte, unscharfe Begriffe handelt, die für den Alltag ausreichen, die aber für die Geschlechterdebatten zu unscharf sind.
Auf dieser Seite präzisieren wir den Begriff "Geschlecht", genauer gesagt seine zahlreichen konkreten Unterbegriffe. Wir beginnen mit der Sinnfrage, warum es überhaupt so viele Geschlechtsbegriffe gibt. Die Erkenntnis ist ganz entscheidend, daß - im Gegensatz zu gängigen feministischen Theorien - alle realistischen Geschlechtsbegriffe immer deswegen entstehen, weil man Menschen bzgl. ihrer sexualitätsbezogenen Eigenschaften unterschiedlich behandeln muß. Dazu muß man sie klassifizieren. Ein Geschlechtsbegriff ist daher ganz einfach eine Taxonomie, mit der man Menschen in Kategorien einteilt.
Die Definitionen der Kategorien müssen sich auf bestimmte sexualitätsbezogenen Eigenschaften der Menschen beziehen, und zwar meßbare Eigenschaften, um jedes konkrete Individuum klassifizieren zu können. Hier kann man drei Arten von Eigenschaften unterscheiden:
- biologische Eigenschaften, die man durch einfache Beobachtung oder medizinische Methoden bestimmen kann,
- psychische Eigenschaften, die mit "Meßmethoden" der Psychologie bestimmt werden müssen, und
- soziale Eigenschaften, die sich auf das Sozialverhalten des Individuums beziehen.
Geschlechtsbegriffe werden in der Sprachpraxis dann, und nur dann, gebildet, wenn man in einem Problembereich Personen anhand ihrer sexualitätsbezogenen Eigenschaften unterschiedlich behandeln muß und daher begrifflich unterscheiden muß.Geschlechtsbegriffe sind also eigentlich Taxonomien für Menschen. Geschlechtsbegriffe sind immer auf einen Problembereich bzw. Anwendungskontext bezogen, der die unterschiedliche Behandlung erforderlich oder sinnvoll macht, und an die Erfordernisse dieses Problembereichs angepaßt. Meistens wird dieser Problembereich nicht explizit angegeben, sondern als implizit klar unterstellt.
Das Chaos um den Begriff Geschlecht wird wesentlich dadurch verursacht, daß es mehrere Problembereiche und zugehörige Geschlechtsbegriffe und Taxonomien gibt, diese aber nicht identisch sind. Meist (nicht immer) kommen die beiden Kategorien Mann und Frau vor, bedeuten aber nicht überall exakt das gleiche. Daneben kann es einen Bedarf nach weiteren Geschlechtskategorien geben.
Es folgt eine Liste von Beispielen für solche Problembereiche, i.f. auch als Kontexte bezeichnet, in denen sich in der Praxis Geschlechtsbegriffe gebildet und bewährt haben. Angegeben ist jeweils die Bezeichnung des Geschlechtsbegriffs, sofern üblich, die Liste der Kategorien und die Art der menschlichen Eigenschaften, mit denen die Kategorien untereinander abgegrenzt werden.
- Kontext: Studium von Fortpflanzung und Vererbung
in der Biologie
(2);
Geschlechtsbegriff: reproduktives Geschlecht;
Kategorien: männlich (im Sinne von Samenproduzent) / weiblich (im Sinne von Eiproduzent) / nicht fortpflanzungsfähig
Eigenschaften: biologische - Kontext: Behandlung von Erbkrankheiten in der
Medizin;
Geschlechtsbegriff: genetisches (oder chromosomales) Geschlecht;
Kategorien: XX / XY / XXY / X / XX-Mann / XY-Frau / ....
Eigenschaften: biologische - Kontext: Verwaltung von Bürgern in einem
Einwohnermeldeamt;
Geschlechtsbegriff: "Meldegeschlecht";
Kategorien: männlich / weiblich / divers.
Eigenschaften: biologische. Personen werden hier anhand ihres Phänotyps klassifiziert, entweder direkt nach der Geburt oder später. Personen, die nicht hinreichend sicher als männlich oder weiblich klassifiziert werden können, werden hier als "divers" klassifiziert (in anderen Kontexten wird dazu dieser Fall als "intersexuell" bezeichnet). Das Meldegeschlecht ähnelt dem reproduktiven Geschlecht, ist aber etwas anderes! - Kontext: Privilegierung von Frauen in der deutschen
Gesetzgebung
(3);
Geschlechtsbegriff: "juristisches Geschlecht";
Kategorien: Frau / Nicht-Frau
Eigenschaften: biologische - Kontext: Partnervermittlung in einer
Kontaktbörse;
Geschlechtsbegriff: "sexuelle Orientierung" (4);
Kategorien: hetero / hetera / schwul / lesbisch / ggf. weitere und speziellere anhand von Balzverhalten und sexuellen Praktiken.
Eigenschaften: biologische, psychische und soziale - Kontext: Wasser- und Platzverbrauch von
Toiletten (biologische Männer können dank Penis Urinale
benutzen. Urinale brauchen weitaus weniger Wasser und
Stellfläche als Sitz-WCs, sparen also Ressourcen und Geld);
Geschlechtsbegriff: "biologisches Geschlecht";
Kategorien: Mann / Frau
Eigenschaften: biologische - Kontext: Gesang (Musik);
Geschlechtsbegriff: "Sängerstimmen";
Kategorien: Tenor / Bariton / Baß / Sopran / Mezzosopran / Alt
Eigenschaften: biologische - Kontext: Judo (Sport);
Geschlechtsbegriff: Gewichtsklasse
Kategorien: (weiblich) Superleichtgewicht / ... / (weiblich) Schwergewicht / (männlich) Superleichtgewicht / ... / (männlich) Schwergewicht
Eigenschaften: biologische
Judo steht hier nur stellvertretend für viele Sportarten, in denen die reine Körperkraft wesentlich für die sportliche Leistung ist. Die Körperkraft ist wiederum wesentlich beeinflußt von biologischen Geschlecht und vom Knochenbau (Körpergröße und -Proportionen), die nicht durch Training ändert werden können. Die Gewichtsklassen sollen "faire" Wettbewerbsbedingungen herstellen. Die Gewichtsklassen haben zwar bei Männern und Frauen die gleichen Bezeichnungen, ihnen ist aber implizit durch den sprachlichen Kontext immer auch die Information zugeordnet, ob damit eine Frau oder ein Mann gemeint ist.
Es gibt auch Themenbereiche, bei denen Männern und Frauen verschieden behandelt werden oder sich verschieden verhalten, ohne daß dies aus biologischen Unterschieden zwangsläufig folgt. Beispiele:
- In manchen Religionen können Frauen nicht Priester (oder Papst) werden oder müssen ihren Kopf verhüllen, Männer und Frauen werden also verschiedene funktionale Rollen zugewiesen bzw. zu unterschiedlichem Verhalten gezwungen.
- In einem Matriarchat, wie es z.B. durch das Frauenstatut der Grünen formal für die innere Struktur der Partei B90/Grüne implementiert wird, werden Männer zu Menschen zweiter Klasse degradiert, die von den Frauen, den Menschen erster Klasse, beherrscht werden.
In anderen Fällen, u.a. den beiden o.g. Beispielen, besteht kein kausaler Zusammenhang zwischen biologischen Unterschieden und der unterschiedlichen Behandlung. In diesem Fall ist auch die Zuordnung eines Individuums zu einer der Kategorien willkürlich. Im Extremfall kann man hier Geschlechtskategorien frei erfinden und es einem Individuum erlauben, sich je nach Tageslaune einer Kategorie selber zuzuordnen.
Es bringt offensichtlich nichts ein, Geschlechtsbegriffe, die zu unterschiedlichen Anwendungskontexten gehören, einfach zu kombinieren (z.B. nichtfortpflanzungsfähig-homosexuell). Dies führt zu einer kombinatorischen Explosion, die Zahl der Kategorien multipliziert sich dann i.w. Man findet keine handlichen Bezeichnungen für die Kategorien. Die Begriffe sind zwangsläufig unpraktisch, weil sie eben nicht mehr angemessen für jeden einzelnen Problembereich sind. Im Endeffekt stellt sich die Frage,
- ob man mit einer einzigen, universellen Klassifizierung auskommt, z.B. Mann, Frau, sonstig, oder
- ob man je nach Anwendungskontext unterschiedliche Geschlechtsbegriffe bzw. Klassifizierungen braucht.
Wenn man aber verschiedene Geschlechtsbegriffe und zugehörige Klassifizierungen benutzt, dann muß man auch die einzelnen Geschlechter bei jeder Klassifizierung anders benennen, sonst entsteht ein Kommunikationschaos.
Ein solches Kommunikationschaos wird seit einiger Zeit erzeugt durch Trans-Aktivisten (unterstützt von feministischen Parteien), die Geschlechtsbegriffe und zugehörige Klassifizierungen, die auf den Bedarf dieser sehr speziellen Gruppe angepaßt sind, als universelle Geschlechtsbegriffe für alle Problembereiche durchzusetzen, obwohl sie für andere Problembereiche (z.B. Medizin, Biologie, Recht usw.) völlig ungeeignet sind. Ob diese Begriffe auch dort durchgesetzt werden, wo sie völlig unbrauchbar sind, ist i.w. eine Machtfrage.
(1) Es gibt eine Seite Geschlecht, diese ist aber nur ein Verteiler auf "echte" Einträge, in denen Begriffe erklärt werden.
(2) In der Biologie interessiert man sich für Lebensformen, die langfristig existieren, die sich also reproduzieren können. Insofern sind die Reproduktionsmechanismen einer Spezies ein zentrales Thema. Beim homo sapiens (und bei allen anderen höheren Lebewesen, namentlich Säugetieren) ist die Fortpflanzung zweigeschlechtlich, wobei je ein Geschlecht als Ei- bzw. Samenproduzent fungiert. Diese beiden Geschlechter haben jeweils eine eigene Evolution durchlaufen und waren und sind völlig unterschiedlichen Selektionsdrücken ausgesetzt (dies gilt als Hauptgrund für die hohe Entwicklung solcher Spezies), müssen also getrennt betrachtet werden.
(3) Frauen haben zahlreiche Sonderrechte. Ggf. muß man innerhalb der Kategorie Frauen weiter unterscheiden nach Müttern und Nichtmüttern. Bei Personen mit Meldegeschlecht "divers" ist unklar, ob sie die Privilegien von Frauen beanspruchen können. Daher kann man "Nicht-Frau" nicht einfach als männlich oder divers definieren.
(4) Man könnte hier auch von einem "Verpartnerungsgeschlecht" reden. Der Begriff "sexuelle Orientierung" wird oft in diesem Sinne benutzt, oft auch mit anderen Bedeutungen.
Wir führen zunächst als kompakte Übersicht einige Hauptbegriffe ein.
Ob es 2, 67 oder 25000 "Geschlechter", also genauer gesagt Ausprägungen des Merkmals Geschlecht, gibt, ist hier unwesentlich. Entscheidend ist, daß man die Skaleneinträge, also "die Geschlechter", benennen und jedem Individuum einen Skalenwert zuordnen kann. Auf die Frage, warum man die Geschlechter so und nicht anders definiert hat und welche Folgen sich aus der Defintion ergeben, gehen wir hierzunächst nicht ein, sondern erst später.
Geschlechtsbegriffe, zu denen kein konkretes Verfahren abgegeben wird, wie das Geschlecht eines Individuums bestimmt wird, sind suspekt und definitorisch unsauber. Sie sind insofern sinnlos, als man sie in der Praxis nicht verwenden kann.
- biologische Merkmale, deren Ausprägungen mit medizinisch/biologischen Verfahren bestimmt werden,
- psychische Merkmale, deren Ausprägungen mit psychologischen Untersuchungsmethoden bestimmt werden,
- soziale Verhaltensmerkmale, deren Ausprägungen durch Beobachtung sozialer Interaktion mit anderen Personen bestimmt werden.
Geschlechtsbegriffe, die sich auf biologische, psychische bzw. soziale Merkmale beziehen, werden weiter unten als biologische, psychische bzw. soziale Geschlechtsbegriffe bezeichnet.
-
Primäre Geschlechtsmerkmale sind unverzichtbar für
die (natürliche, nicht medizintechnische) Reproduktion.
Beispiele sind z.B. Vulva, Vagina, Ovarien, Uterus, Hoden
und Penis. Sie sind schon bei der Geburt vorhanden.
Die primären Geschlechtsmerkmale sind ausnahmslos biologische Geschlechtsmerkmale. -
Sekundäre Geschlechtsmerkmale entstehen teilweise
erst im Rahmen der Geschlechtsreife (Pubertät). Beispiele
sind die weibliche Brust und der männliche Bartwuchs. Sie
sind i.d.R. direkt oder indirekt (als Attraktivitätsmerkmal
bei der Partnerfindung) beteiligt an der Reproduktion, aber
nicht zwingend notwendig.
Die sekundären Geschlechtsmerkmale sind überwiegend biologische Geschlechtsmerkmale, wegen der unscharfen Abgrenzung werden aber auch psychische Geschlechtsmerkmale dazu gezählt. - Tertiäre Geschlechtsmerkmale sind alle sonstigen Geschlechtsmerkmale. Hierzu werden i.d.R. auch psychische oder soziale Geschlechtsmerkmale gezählt, die erlernt werden und nicht biologisch bestimmt sind.
- Beim definitorischen Ansatz ist
eine Eigenschaften dann ein Geschlechtsmerkmal, wenn sie in
der Geschlechtsdefinition als Kriterium verwendet wird.
Warum die Erfinder der Definition dieses Kriterium verwendet haben, bleibt offen bzw. ist unwichtig. Ggf. ist diese Frage Gegenstand einer separaten Begründung der Sinnhaftigkeit der Definition. - Beim empirischen Ansatz ist eine
Eigenschaften dann ein Geschlechtsmerkmal, wenn sich "die
Geschlechter" (hier im Sinne der Kollektive der Personen, die
ein Geschlecht X haben) in dieser Eigenschaft deutlich
unterscheiden. Beispielsweise kommt Bartwuchs zwar auch bei
Frauen vor, aber in weitaus geringerem Ausmaß und
statistisch seltener als bei Männern, daher ist Bartwuchs
ein Geschlechtsmerkmal.
Der empirische Ansatz ist weit verbreitet und liegt u.a. der Klassifizierung in primäre, sekundäre und tertiäre Geschlechtsmerkmale zugrunde, insb. bei der Frage, welche menschliche Eigenschaften alle sekundäre bzw. tertiäre Merkmale sind.
Der empirische Ansatz führt allerdings zu einem Definitionszyklus, er bezieht sich indirekt auf sich selbst und ist insofern eine Fehlkonstruktion. Er unterstellt, daß man bereits vor der Bestimmung, ob eine menschliche Eigenschaft ein Geschlechtsmerkmal ist, die Kollektive der Personen, die ein Geschlecht X haben, gebildet hat. Man bestimmt nämlich für jedes Kollektiv die Menge der Ausprägungen der Eigenschaft und vergleicht diese Mengen von Ausprägungen - wenn sie unterschiedlich snd, dann ist es ein Geschlechtsmerkmal. Die hier beobachtbaren Unterschiede, z.B. beim Bartwuchs, wurden aber schon vorher bei der Bestimmung der Kollektive verwendet.
Offensichtlich ist der Begriff Geschlecht wichtiger, denn die damit einhergehende Klassifizierung von Personen hat einen realen Zweck, s. obige Liste von Anwendungskontexten. D.h. man landet wieder bei der schon oben diskutierten Sinnfrage: Warum unterscheidet man Geschlechter und wozu benutzt man die Klassifizierung. Die Gestaltung von Geschlechtsdefinitionen und die Auswahl der darin benutzten Geschlechtsmerkmale müssen sich an diesem Anwendungskontext orientieren.
Eine herausragende Stellung nehmen hier die biologischen Geschlechter ein, weil sie für existenzielle Probleme wie Fortpflanzung und sehr viele universelle alltägliche Probleme wie z.B. passende Kleidung relevant und unverzichtbar sind und erprobte Lösungen anbieten. Alle anderen Geschlechtsdefinitionen adressieren Probleme, die viel unklarer sind und die oft nur in speziellen Kulturen auftreten.
- physische unbelebte Merkmale,
die ggf. schon anhand einer Gewebeprobe oder auch an einer
Leiche oder einem Embryo bestimmt werden können.
Beispiele:
- innerhalb von Zellen: Chromosomen, darauf befindliche Gene
- im Körper: Geschlechtsorgane, Hormonkonzentrationen, geschlechtstypische anatomische Formen von Körperteilen etc.
- physische belebte Merkmale, die nur an
einer lebenden Person beobachtet und gemessen werden
können, i.d.R. als Reaktion auf äußere Reize. Beispiele:
- körperliche, unterbewußte Reaktionen auf sexuelle Reize, z.B. Erektionen (s. sexuelle Attraktion)
- Hormonausstoß in Streßsituationen,
- geschlechtsspezifischer Stoffwechsel,
- Informationsverarbeitung im Gehirn
Die konkrete Ausprägung fast aller biologischen Merkmale ist bei einem Individuum nicht änderbar (geschlechtsändernde Maßnahmen bei sexuellen Transitionen betreffen nur einen Bruchteil aller biologischen Merkmale).
Die hier benutzten biologischen Merkmale sind nominalskaliert (vereinzelte Mutationen sind biologisch nicht relevant). Die Bildung von Kategorien bzw. Geschlechtern anhand der einzelnen möglichen Ausprägungen ist bei nominalskalierten Merkmalen trivial: jede Merkmalsausprägung definiert eine Kategorie. Eine eigene "kreative" Kategorienbildung wird hier nicht benötigt.
Als Synonym für "biologisches Geschlecht" wird oft "Sex" (mit Verweis auf das gleichlautende englische Wort) angegeben. "Sex" wird allerdings im Alltag als Bezeichnung für beliebige sexuelle Aktivitäten verstanden, ferner im Kontext des Fachs Biologie oft als die sehr spezielle Aktivität, eine Ei- und eine Samenzelle zusammenzubringen. Wir werden die Bezeichnung "Sex" daher weitgehend vermeiden.
Während die diversen biologischen Geschlechtsbegriffe durchweg nominalskalierte Merkmale sind, sind die Ausprägungen des wahrgenommenen biologischen Geschlechts linguistische Terme, können also verschiedene Grade des Zutreffens haben.
Der Begriff "wahrgenommenes biologisches Geschlecht" wird vor allem für die Definition der Begriffe sexuelle Attraktion und sexuelle Identität benötigt.
Besondere praktische Relevanz haben diese Begriffe im Rahmen der in vielen Staaten hegemonialen politischen Machtposition von Trans-Aktivisten gewonnen.
1. Korrelation mit biologischen Merkmalen: Viele wichtige psychische und soziale Merkmalsausprägungen korrelieren stark mit biologischen Merkmalsausprägungen; es ist plausibel, die biologischen Merkmalsunterschiede als Ursache der psychischen bzw. Verhaltensunterschiede anzusehen, die dann also keine originären Merkmale sind. Beispiele:
- direkt oder indirekt mit reproduktiven Vorgängen (Gebären, Stillen etc.) zusammenhängendes Verhalten
- durch unterschiedliche Körpermerkmale (z.B. Kraft) begründete Verhaltensunterschiede
- durch sexuelle Attraktion begründete Verhaltensunterschiede gegenüber Personen eigenen bzw. anderen Geschlechts
- intrasexuelle Konkurrenz, also Konkurrenzverhalten und -Kämpfe zwischen Angehörigen desselben Geschlechts; diese spielen eine zentrale Rolle bei der intrasexuellen Selektion, die bei allen sexualdimorphen Lebewesen zu beobachten ist und die daher als grundlegender biologischer Wirkmechanismus anzusehen ist. Die intrasexuelle Konkurrenz ist komplementär zur heterosexuellen sexuellen Attraktion, allerdings nicht ohne weiteres physisch meßbar und wird daher hier als Verhaltensmerkmal klassifiziert.
- Unterschiede bei den grundlegenden Charaktermerkmalen wie z.B. im Big Five-Modell
Abweichend von dem vorstehenden empirischen Gender-Begriff wird "Gender" in großen Teilen der feministischen Literatur als sozialer Wirkmechanismus definiert, der geschlechtsspezifisches Sozialverhalten erzeugt (mehr dazu hier).
Beide Begriffe sind insofern soziologisch, als sie von Sozialverhalten handeln und in erster Linie mit soziologischen Methoden beschrieben und untersucht werden müssen.
- Merkmale von biologischen Geschlechtsbegriffen
- Literatur zu biologischen und psychologischen Geschlechtsunterschieden
- objektiv meßbar (diagnostizierbar)
- in einigen besonders wichtigen Fällen diskret, also ein Wert aus einer endlichen Menge möglicher Werte,
- nicht auf natürlichem Wege änderbar (Veränderungen durch Unfälle, Operationen oder sonstige Eingriffe werden hier nicht betrachtet)
- Zunächst ist im Embryo nur das chromosomale oder genetische Geschlecht manifestiert. Entscheidend hierfür ist der Hoden-determinierende Faktor. Dies ist ein Protein, welches von dem SRY-Gen codiert wird. Das SRY-Gen befindet sich normalerweise auf dem Y-Chromosom.
- Im Embryo ist anfangs nur eine undifferenzierte Gonadenanlage vorhanden. Das Vorhandensein des Hoden-determinierenden Faktors führt ab der 7. Woche der Entwicklung dazu, daß sich hieraus Hoden entwickeln. Andernfalls entwickeln sich hieraus Ovarien. Sobald entschieden ist, welche Keimdrüse (Gonade; entweder Eierstock oder Hoden) gebildet wird, kann man von einem gonadalen Geschlecht reden.
- Sofern keine Störungen eintreten, produzieren die Keimdrüsen Sexualhormone, insb. Testosteron, Östrogen und Progesteron, in sehr verschiedenen Konzentrationen: gonadal männlichen Embryos bzw. Menschen produzieren weitaus mehr Testosteron als weibliche, bei Östrogen ist es umgekehrt. Anhand der Hormonkonzentrationen kann man von einem hormonellen Geschlecht reden.
- Die Sexualhormone steuern ihrerseits an vielen Stellen die weitere Entwicklung des Embryos und später des Menschen und führen zur Ausbildung eines männlichen oder weiblichen Phänotyps, der sich in primären, sekundären und tertiären Geschlechtsmerkmalen darstellt.
- Schon bei der Geburt vorhanden sind die primären Geschlechtsmerkmale. Hierzu zählen die Geschlechtsorgane, die direkt in die Fortpflanzung involviert sind, u.a. die Vagina, die Ovarien, Uterus, Hoden und der Penis.
- Sekundäre Geschlechtsmerkmale bilden sich erst nach der Geschlechtsreife aus, z.B. die weibliche Brust oder männlicher Bartwuchs. Sie sind nicht direkt notwendig für die Fortpflanzungsfähigkeit, sie sind aber relevant für die sexuelle Attraktivität und Konkurrenzfähigkeit sowie die Kinderaufzucht.
Zu den tertiären Geschlechtsmerkmalen zählen körperliche Merkmale, die nicht zu den primären und sekundären Geschlechtsmerkmalen gehören, sowie geschlechtstypische Verhaltensmerkmale.
An dieser Stelle muß an die generelle Sichtweise der Biologie als Naturwissenschaft erinnert werden: Die Biologie beschreibt die verschiedenen Arten von Lebewesen, die längerfristig auftreten, sich also reproduzieren können. Von zentralem Interesse sind dabei die physischen Verhältnisse und die Prozesse der Reproduktion, die ihrerseits über viele Generationen hinweg gleichartig auftreten, und die dabei auftretenden Rollen von Individuen.
Bei der Fortpflanzung von Menschen sind in biologischer Hinsicht nur 2 Rollen relevant, Eiproduzent bzw. Samenproduzent. Voraussetzung hierfür ist das Vorhandensein entsprechender Organe, also einer Vielzahl von primären und sekundären Geschlechtsmerkmalen. Die Fortpflanzungsfähigkeit korreliert sehr stark mit dem Vorhandensein dieser Geschlechtsmerkmale.
Das Merkmal Fortpflanzungsfähigkeit, das man auch als reproduktives Geschlecht bezeichnen kann, ist somit diskret, nominalskaliert und hat 3 Werte: "fortpflanzungsfähig (Mann)", "fortpflanzungsfähig (Frau)", "nicht fortpflanzungsfähig".
In seltenen Fällen trifft keiner der beiden Terme in hohem Ausmaß zu. Bezeichnungen wie "drittes Geschlecht" oder "intersexuell" kann man negativ definieren als die restlichen Fälle, die nicht eindeutig sind. Dies ist aber wenig intuitiv, und ob man hier einen linguistischen Term mit einer intuitiv einleuchtenden fuzzy-Definition bilden kann, ist nicht ganz klar.
- David C. Geary: Male, Female: The Evolution of Human Sex Differences, Second Edition. APA Books, ISBN 978-1-4338-0682-7, 01.11.2009. https://www.apa.org/pubs/books/4318066
- Wikipedia: Menschliche Geschlechtsunterschiede
- https://allesevolution.wordpress.com/2013/05/08/ubersic ... hieden/
- Simon Baron-Cohen: Vom ersten Tag an anders. Das weibliche und das männliche Gehirn. Aus dem Englischen von Maren Klostermann. Wilhelm Heyne Verlag, München, 2006. https://www.amazon.de/Vom-ersten-Tag-anders-weibliche/dp/3453600053
- Roy F. Baumeister: Is There Anything Good About Men? How Cultures Flourish by Exploiting Men. Oxford University Press, ISBN 978-0195374100, 2010. https://www.amazon.com/There-Anything-Good-About-Men/dp/019537410X
- Doris Bischof-Köhler: Von Natur aus anders: Die Psychologie der Geschlechtsunterschiede. 4. Auflage, Kohlhammer, 01.09.2011. https://www.amazon.de/Von-Natur-aus-anders-Geschlechtsunterschiede/dp/3170216252
- Björn Süfke: Männerseelen. Goldmann, 2008.
- Roy F. Baumeister: Is There Anything Good About Men? - Invited Address, American Psychological Association. denisdutton.com, 24.08.2007.
- Doris Bischof-Köhler: Von Natur aus anders. "Die kleinen Helden" aus evolutionärer Perspektive. Vortrag in der Evangelischen Akademie, Loccum, 12.11.2004. https://www.bischof.com/mat/bischof-koehler_loccum.pdf
Mit menschlichen Sinnesorganen (also vor allem optisch oder akustisch) wahrnehmbare biologische Geschlechtsmerkmale sind vor allem sekundäre und tertiäre Geschlechtsmerkmale, z.B. Körpergröße, Körperform, weibliche Brust, Bartwuchs bzw. allgemeiner Behaarung, Gesichtszüge, Stimmlage u.v.a.
Die Ausprägungen der wahrnehmbaren biologischen Geschlechtsmerkmale korrelieren sehr stark untereinander (weibliche Brust vorhanden korreliert stark mit kein Penis vorhanden und hohe Stimme) und mit dem gonadalen Geschlecht.
Ein Cluster (Synonym: Ähnlichkeitsgruppe) ist eine Gruppe von Vektoren, die untereinander sehr ähnlich sind und unähnlich zu Vektoren außerhalb des Clusters sind. Eine Clusteranalyse findet solche Ähnlichkeitsgruppen (im Gegensatz dazu geht eine Klassifizierung von vorher bekannten Klassen und deren Beschreibung aus und ordnet Individuen den Klassen zu). Eine Clusteranalyse wird daher auch als automatisierte Klassifizierung bezeichnet. Die Anzahl der gefundenen Cluster liegt nicht vorab fest, sondern hängt vom Datenbestand ab. Die gefundenen Cluster haben zunächst keine Namen und müssen, sofern daran Interesse besteht, nachträglich benannt werden, d.h. soziale bzw. linguistische Einflüsse sind bei der Bildung der Cluster ausgeschlossen, während die konkreten Bezeichnungen zufällig oder sozial beeinflußt bestimmt werden.
Die beiden vorgefundenen Cluster korrelieren sehr stark mit der Fortpflanzungsfähigkeit in der Rolle als Eiproduzent ("Frau") bzw. Samenproduzent ("Mann"), der eigentlich interessanten Eigenschaft für Individuen, die einen Partner zur Fortpflanzung suchen. Diese beiden Cluster werden ebenfalls oft mit den linguistischen Termen "männlicher Phänotyp" und "weiblicher Phänotyp" bezeichnet. Unter Phänotyp oder Erscheinungsbild versteht man die kombinierten Ausprägungen aller Geschlechtsmerkmale in ihrer Gesamtheit, wobei das "-typ" in Phänotyp andeutet, daß hier nicht Einzelfälle gemeint sind, sondern Ähnlichkeitsgruppen. Beim Begriff Phänotyp werden auch Verhaltensmerkmale einbezogen. Wir beschränken uns hier auf biologische (anatomische) Merkmale (die nicht sozial beeinflußbar sind und die im Alltag von anderen Menschen sofort erkannt werden können) und nennen diese in ihrer Gesamtheit anatomischen Phänotyp oder wahrnehmbares biologisches Geschlecht.
Durch eine Clusteranalyse werden automatisch auch Dimensionen, also hier einzelne Merkmale von Menschen, identifiziert, in denen die Ähnlichkeitsgruppen signifikant andere Werteverteilungen haben. Dies führt zu diversen linguistischen Termen der Form "typisch männliches/weibliches X", worin X eines der meßbaren Merkmale ist, z.B. Körpergröße, Taille-Hüfte-Verhältnis usw.
Der Begriff Sexualdimorphismus unterstellt bereits, daß die Individuen der Spezies in Ei- und Samenproduzenten klassifiziert werden können.
Es gibt mehrere Definitionen für den Begriff, fast immer bezieht man sich darin ausschließlich auf sekundäre Geschlechtsmerkmale, in denen sich die beiden "Gestalt(ung)en" unterscheiden sollen. Die primären Geschlechtsmerkmale sind nämlich i.d.R. nicht mit den Sinnen der Spezies erkennbar (was zur Frage führt, ob Penis und Vulva primäre oder sekundäre Geschlechtsmerkmale sind). Dies ist weitgehend konsistent mit dem Begriff der wahrnehmbaren biologischen Geschlechter.
Der Begriff Sexualdimorphismus ist insgesamt wenig hilfreich bei der Diskussion, ob es zwei oder mehr Geschlechter gibt und welche menschlichen Eigenschaften Geschlechtsmerkmale sind.
Androphilie und Gynophilie
Sexuelle Attraktion als Informationsverarbeitung
Ist "sexuelle Attraktion" ein grundlegender oder aufbauender Begriff?
Hetero- und Homosexualität
Zusammenfassung und Konsequenzen
Sexuelle Attraktion darf nicht verwechselt werden mit dem Begriff "sexuelle Attraktivität"; diese ist ein Merkmal der anderen Person, die die Attraktion auslöst.
Die Begriffe androphil bzw. gynophil sind insofern linguistische Terme, als das Ausmaß ihres Zutreffens erheblich schwanken kann.
Beide Merkmale können bei einer Person zugleich zutreffen, die dann als "bisexuell" bezeichnet wird. Wenn eines der beiden Merkmale nur sehr schwach ausgeprägt ist, manifestiert es sich i.a. nicht durch Verhalten und wird auch subjektiv nicht wahrgenommen. Gleichzeitige Androphilie und Gynophilie in medizinisch meßbarer Stärke tritt nur sehr selten auf (s. Statistische Häufigkeit von Bisexualität in westlichen Industrieländern).
Der weit überwiegende Normalfall ist die Attraktion nur durch Personen des anderen Geschlechts (Heterosexualität). ferner mit einem Anteil von ca. 1 - 3 % Attraktion nur durch Personen des gleichen Geschlechts (Homosexualität).
Die sexuelle Attraktion manifestiert sich zwar erst während der Pubertät in vollem Umfang, namentlich die medizinisch nachweisbaren Effekte wie Erektionen oder Hormonausschüttungen. Nach heutigen Wissensstand ist sie dennoch nicht frei wählbar oder später änderbar, sondern im Sinne einer Veranlagung biologisch bestimmt.
Unklar ist ferner, ob die androphilen bzw. gynophilen Gehirnstrukturen genetisch bestimmt sind oder durch Einflüsse u.a. der Mutter auf den Fötus oder schlicht durch Zufälle entstehen.
Konsens besteht dahingehend, daß diese Gehirnstrukturen nach der Geburt nicht mehr auf natürlichem Weg änderbar sind. Dieser Wissensstand wird vor allem aus ideologischen Motiven von radikalkonservativen bzw. religiös geprägten und von radikalfeministischen Akteuren attackiert: die einen würden gerne Homosexuelle von ihrer "unnatürlichen" sexuellen Attraktion "heilen", die anderen die Heterosexuellen aus ihrer heterosexuellen Matrix "befreien".
Unter der Annahme, daß die sexuelle Attraktion biologisch festliegt, ist an der Hetero- und Homosexualität besonders bemerkenswert, daß eines der beiden wahrnehmbaren biologischen Geschlechter keine Attraktion auslöst und somit bei der Wahrnehmung anderer Personen deren Geschlechter unterschiedliche Wirkungen erzeugt. Dies bedingt wiederum,
- daß die Fähigkeit vorhanden sein muß, andere Menschen anhand der wahrnehmbaren biologischen Geschlechtsmerkmale in die beiden Hauptcluster Männer und Frauen zu klassifizieren - dies ist eine elementare Intelligenzleistung;
- daß es biologisch fixiert ist, welche Ausprägungen von wahrnehmbaren biologischen Geschlechtsmerkmalen "attraktiv" (Attraktion auslösend) sind.
Die Fähigkeit, andere Individuen anhand der wahrnehmbaren biologischen Geschlechtsmerkmale als geeigneten oder ungeeigneten Partner zur Fortpflanzung (oder andernfalls als intrasexuellen Konkurrenten) einzuschätzen, ist offensichtlich sehr wichtig, um den eigenen Reproduktionserfolg sicherzustellen. Insofern ist es plausibel, daß diese Fähigkeit gut ausgeprägt ist.
Man kann allerdings fragen, ob eine Gesamtklassifikation anderer Personen als Mann oder Frau notwendig ist oder ob die sexuelle Attraktion schon von einzelnen beobachtbaren Merkmalen verursacht wird. Beispielsweise wächst manchen Männern durch eine hormonelle Störung oder als Folge einer hormonellen Prostatakrebstherapie eine weibliche Brust. Deswegen werden diese Männer aber von Gynophilen nicht als sexuell attraktiv angesehen. D.h. es müssen i.a. mehrere beobachtbare Merkmale konsistent typisch männliche bzw. weibliche Ausprägungen haben, um eine sexuelle Erregung bzw. Attraktion auszulösen.
Diese übliche Definition von Hetero- und Homosexualität ist in mehrerer Hinsicht tückisch. Das "wahrgenommene Geschlecht, das sexuell attraktiv ist," hat nur Ausprägungen in Form linguistischer Terme, ist also kein nominalskaliertes Merkmal anderer Personen. Damit sind auch die Begriffe hetero- bzw. homosexuell unscharf und werden am besten ebenfalls als linguistische Terme verstanden, können also auf eine Person in verschiedenem Grad zutreffen.
Die Definition von Hetero- und Homosexualität ist ferner ziemlich unklar dahingehend, was das "eigene Geschlecht" ist. In den meisten Fällen wird darunter das biologische Geschlecht verstanden, genauer gesagt im Sinne des reproduktiven Geschlechts (Mann bzw. Frau). Begrifflich führt dies zu Problemen:
- Die biologischen Geschlechter sind nominalskaliert, sind also insb. eindeutige Merkmale, und haben neben den häufigsten Ausprägungen "männlich" und "weiblich" weitere Ausprägungen, die selten auftreten.
- Die wahrnehmbaren biologischen Geschlechter haben dagegen nur zwei Hauptcluster.
Wenn man "eigenes Geschlecht" als wahrgenommenes biologisches Geschlecht versteht, steht man vor dem Problem, daß beides nur linguistische Terme sind, die mehr oder weniger zutreffen können. Hier ist ohne zusätzlichen definitorischen Aufwand unklar, was mit "gleichem" oder "verschiedenem" Geschlecht tatsächlich gemeint ist,
- die Fähigkeit, anhand wahrnehmbarer biologischer Geschlechtsmerkmale Männer und Frauen zu unterscheiden und unterschiedlich viel Attraktion zu empfinden, und
- eine grundsätzliche Disposition, sich den beiden wahrnehmbaren biologischen Geschlechtern gegenüber verschieden zu verhalten, entweder werbend, auf sexuelle Kontakte zielend, oder konkurrierend.
D.h. obwohl sexuelle Attraktion und die intrasexuelle Konkurrenz in hohem Maße das Verhalten gegenüber anderen Individuen steuern und zu geschlechtsbezogenen Verhaltensdifferenzen führen, ist dies kein sozial erlerntes Verhalten, und die Verhaltensdifferenzen sind biologisch verankert.
Die Messung bzw. Feststellung der sexuellen Attraktion kann in Laborumgebungen durch die medizinische Beobachtung von Körperreaktionen erfolgen. Im Alltag bzw. in wenig entwickelten Gesellschaften sind derartige relativ präzise Messungen nicht realisierbar. Daher werden vor allem die leicht beobachtbaren Verhaltensformen zur Messung herangezogen, auch wenn sie relativ unsichere Ergebnisse liefern. Der große Meßfehler solcher ungenauen Verfahren sollte aber nicht damit verwechselt werden, daß das beobachtete Phänomen gar nicht vorhanden ist.