Einer der wichtigsten feministischen Feiertage steht vor der
Tür, der Equal Pay (bzw. Propaganda) Day. Der EPD fällt
dieses Jahr auf den 10. März. Schon seit einigen Tagen
laufen sich einige feministische Medien warm und
präsentieren die schon 100e Male gehörten und doppelt so oft
widerlegten "feministischen Fakten" zu diesem Thema.
Schon Orwell wußte um den Wert einer Haß-Woche,
wenn es darum geht, die eigenen Anhänger zu Höchstleistungen
gegen den Feind zu motivieren.
Nun sind die Propagandamethoden und Falschaussagen im
Kontext des EPD
hier
schon
oft
thematisiert
worden
aber es kommen ja immer wieder neue Leute hinzu. Insofern
ist es sinnvoll, wenigstens einen Beitrag wieder einmal
faktzuchecken. Wir nehmen ein Video in ZDF heute vom
04. März, weil das ZDF eine sehr hohe Reichweite hat und
weil hier innerhalb von nur gut einer Minute ein volles
Sortiment an Lügen und Verdrehungen konzentriert vorkommen.
Nach dieser Vorbereitung gehen wir auf die allgemeinere Frage ein, was es
für demokratische Debatten bzw. für eine Demokratie
bedeutet, wenn sich wesentliche Akteure - namentlich der ÖRR
- hartnäckig dumm stellen und aufgrund verfehlter sozialer
Analysen und grundlegendem Falschverstehen der Probleme alle
Energie in einen Kampf gegen Windmühlen investieren, den sie
nur verlieren können und der nur Kollateralschäden erzeugt.
Das ZDF-Video
Das ZDF brachte am 04.03.2021 in der Hauptnachrichtensendung
heute um 19 Uhr ein Video von Anne Gellinek mit dem Titel
Gleicher Lohn für gleiche ArbeitSchon im Titel geht es los, der Titel suggeriert, für gleiche Arbeit würde kein gleicher Lohn gezahlt, genauer gesagt, Frauen erhielten weniger Lohn als Männer. Das ist die klassische, beliebig oft widerlegte GPG-Lüge (Details s. hier).
[15:01](1) In sechs Tagen am 10. März ist der sogenannte equal pay day. Das heißt, bis dahin arbeiten Frauen sozusagen umsonst im Vergleich zu dem, was Männer im Jahr verdienen.Sozialneid ist leider eine grundlegende menschliche Untugend, das Anstacheln von Sozialneid mit Faktoiden eine der wirksamsten Techniken zur Haßerzeugung. Die absurde These, Frauen würden "sozusagen umsonst arbeiten", ist ein Lehrbuchbeispiel dafür. Ein Faktoid haben wir hier insofern, als sich der 10. März auf das unbereinigte Gender Pay Gap (GPG) bezieht(2), das ungleiche Arbeitsverhältnisse, sozusagen Äpfel mit Birnen, vergleicht und keinerlei Aussagekraft hinsichtlich moralischer Bewertungen hat. Selbst wenn man sich auf das unsinnige unbereinigte GPG einläßt, ist die Aussage des ZDF-Videos sachlich falsch. Das GPG bezieht sich auf die Bruttostundenlöhne. Wenn man sich auf die Jahreseinkommen bezieht ("was Männer im Jahr verdienen"), dann muß man berücksichtigen, daß Männer im Schnitt ca. 39 Stunden pro Woche arbeiten, Frauen nur 32. Der Unterschied der Durchschnittsjahreseinkommen ist also deutlich größer als hier angegeben(3).
[15:13] Brüssel will dagegen jetzt vorgehen, auch mit mehr Transparenz.Wir haben seit vielen Jahren extrem viel Transparenz, aber sie wird von den feministischen Medien und Politikern beharrlich ignoriert. Die Brüsseler Initiative ist sicher inspiriert von der lex Schwesig, auch bekannt als Entgelttransparenzgesetz, das sich als völliger Fehlschlag erwiesen hat und vorsichtshalber totgeschwiegen wird. Dieses Scheitern war zu erwarten, weil das Gesetz auf dem ideologisch motivierten, grundlegenden Denkfehler beruht, das GPG würde eine Ungleichbezahlung gleicher Arbeit durch die Arbeitgeber anzeigen. Das GPG ist in Wirklichkeit sozusagen ein Rechenfehler infolge fehlender Daten. Mehr Transparenz reduziert bestenfalls den Rechenfehler, ändert aber nichts an der Realität.
[15:18] Anne Gellinek berichtet: Frauen spüren die Krise als erste.Ambiguität ist eine wichtige Propagandatechnik, so auch hier: Was bedeutet dieser Satz? Haben alle / die Hälfte aller / ca. 23 Frauen die Krise vor allen Männern gespürt? Oder mindestens 2 Frauen vor mindestens 1 Mann? Diese Behauptung ist pauschal, unbewiesen und in ihrer Allgemeinheit eindeutig falsch. Aussagen dieser Qualität gelten eigentlich als Spezialität von Verschwörungstheoretikern, Rechtsradikalen, Leugnern usw.
[15:25] Zerrissen zwischen home office und Kinderbetreuung.Man spürt regelrecht, wie die Knochen beim Zerreißen brechen und das Blut herumspritzt, und schaudert. Journalistinnen sollen sich verständlich und nachvollziehbar ausdrücken und die Bewertung von Informationen erleichtern, gut gemacht, Frau Gellinek! Was Odysseus in der Höhle des Zyklopen erlebte, war dagegen ein Kaffeekränzchen. Währenddessen lungern die Männer sicherlich wieder mal faul herum und rühren keinen Finger.
[15:34] die Lohnlücke in der Europäischen UnionDer Kampfbegriff "Lohnlücke" darf hier nicht fehlen. In den Framing-Handbüchern steht nämlich, daß frau die unbereinigte Differenz der Durchschnittsstundenlöhne, die grundsätzlich kein Werturteil zuläßt, als "Lücke" moralisch aufladen soll.
[16:11] [Frauen] werden bei der Bezahlung diskriminiert.Eine infame Lüge, die an Dreistigkeit nur schwer zu überbieten ist. Wie oben schon erwähnt ist erstens eine Ungleichbezahlung nicht belegt, während es starke Indizien für die Gegenthese, Gleichbezahlung, gibt. Zweitens ist die im Begriff "Diskriminierung" liegende Behauptung, irgendeine Instanz würde die angebliche Ungleichbezahlung willkürlich veranlassen und daher verantworten, reine Phantasie nach Art von Verschwörungstheoretikern.
Einordnung und Bewertung
Man wirft der AfD oft zu Recht vor, sie würde die Demokratie
beschädigen, indem sie sich dumm stellt und längst
widerlegte Aussagen immer wieder auftischt und damit
demokratische Debatten sabotiert. Dieser Vorwurf trifft
genauso auf dieses ZDF-Video und viele ähnliche Produkte zu.
Mit etwas Distanz betrachtet fragt man sich, warum den
feministischen Aktivisten - speziell den Journaktivistinnen,
die heute die wichtigen Medien beherrschen - nicht der
Verdacht kommt, daß ihre Problemanalysen und
Weltwahrnehmungen grundsätzlich falsch sind und sie gegen
Windmühlenflügel kämpfen. In vielen Bereichen wird die
Gesellschaft seit Jahrzehnten feministischen "Therapien"
unterzogen, ohne merklichen Erfolg. Die oben erwähnte lex
Schwesig ist nur ein Beispiel von vielen. Dies müßte doch
eigentlich zum Nachdenken führen, ob die Diagnosen nicht
falsch sind, und zur Suche nach einem besseren
Problemverständnis und konstruktiven Lösungen. Stattdessen
scheint man zu glauben, sich mit endlosen Wiederholungen der
immer gleichen Lügen durchsetzen und genügend Haß auf
imaginierte Feinde erzeugen zu können.
Die Desinformation in dem ZDF-Video ist ferner ein weiteres
Indiz, daß der öffentlich-rechtliche Rundfunk, der in
Deutschland extrem viel Meinungsmacht hat, grundlegend
reformiert werden muß. Wenn faktenwidrige, pure Propaganda
wie dieses Video durch die Qualitätssicherung rutscht, hat
ein Medium ein grundsätzliches Problem. Wenn dieses Video
nur eine Ausnahme wäre, könnte man darüber hinwegsehen, es
ist aber leider typisch für die journalistische Qualität im
ÖRR.
Anmerkungen
(1) Die Zeitangaben in den Zitaten beziehen sich auf die ganze heute-Sendung.
(2) Datum 10. März basiert auf einem unbereinigten GPG von 19% gemäß Nachberechnung des GPG für 2019 durch das Statistische Bundesamt.
(3) Wobei der Mehrverdienst der Männer weitestgehend dank Steuerprogression und Unterhaltsverpflichtungen innerhalb von Ehen bei Frauen landet.
Quellen
- Gender Pay Gap 2019: Verdienstunterschied zwischen Männern und Frauen erstmals unter 20 %. Statistisches Bundesamt, Pressemitteilung Nr. 484, 08.12.2020. https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2020/12/PD20_484_621.html
- Anne Gellinek: Gleicher Lohn für gleiche Arbeit. Video, ZDF heute 19:00, 04.03.2021. https://www.zdf.de/nachrichten/heute-19-uhr/gehaltsunte ... 00.html
-
heute vom 04.03.2021, 19:00 Uhr. ZDF.
https://www.youtube.com/watch?v=JCqQgJUMb2s
darin ab 14:52: Video "Gleicher Lohn für gleiche Arbeit",