Feministische Kampfbegriffe

Inhaltsübersicht

Vorwort

Diese Seite stellt einige wichtige feministische Kampfbegriffe zusammen. Eine wesentlich umfangreichere Liste findet sich im Stichwortverzeichnis.

Politische Kampfbegriffe

Der Duden definiert "Kampfbegriff" als als Instrument des politischen Meinungskampfes dienender Begriff. Das ist richtig, aber noch sehr abstrakt.

Eine Kampfmethode besteht darin, die Meinungsgegner zu beleidigen und zu provozieren, und manche Kampfbegriffe erfüllen genau diesen Zweck. Da wir hier auf gute Manieren wert legen, raten wir von derartigen Kampfbegriffen ab und weisen auf die lange Liste häufiger zu beobachtender feministischer Provokationen hin. Andere Kampfbegriffe zielen eher auf die Demoralisierung des Gegners und sind Teil der psychologischen Kriegführung. Ein bekanntes Beispiel ist "Krise des Mannes" oder "Männlichkeit in der Krise".

Eine - speziell für Anfänger - gefährlichere, weil schwerer zu durchschauende Art von Kampfbegriff hat i.w. das Ziel, falsche Wahrnehmungen der Realität und der anliegenden Probleme bewirken. Beispiele:

  • Durch einen Kampfbegriff wird die Existenz eines realen Phänomens vorgetäuscht. Menschen begehen regelmäßig den Denkfehler, aus der Existenz eines Worts bzw. Begriffs zu schlußfolgern, daß das so bezeichnete Phänomen real existiert.
  • Eine Bezeichnung (i.a. ein Wort oder ein Ausdruck) hat mehrere Bedeutungen, z.B. abhängig vom Kontext. Eine Verwendung als Kampfbegriff besteht darin, in Debatten heimlich zwischen diesen Bedeutungen zu wechseln und so die Debattengegner zu täuschen. Eine andere Verwendung ist der Austausch einer bisherigen Bedeutung durch eine völlig andere. Ein gutes Beispiel ist der Begriff Geschlecht.
  • Der Kampfbegriff unterstellt Annahmen, die nicht zutreffen. Durch Benutzung des Begriffs erkennt man diese Annahmen als richtig an.
  • Der Kampfbegriff vermittelt unterschwellig Wertungen oder Botschaften. Beispiel: Der Begriff "Lohnlücke" besagt, daß es 1. einen Lohnunterschied gibt und 2. dieser Unterschied ungerecht ist, denn das Wort Lücke ist negativ konnotiert, "Lücke" besagt, daß da etwas fehlt und eigentlich da sein müßte.
Durch Kampfbegriffe werden also Meinungen manipuliert, "Begriffe besetzt" und letztlich falsche bzw. ungerechtfertigte Entscheidungen bewirkt. Auf diese Art von Kampfbegriff werden wir uns hier konzentrieren.


Der Kampfbegriff "geschlechtergerecht"

Der Begriff geschlechtergerecht wird in diversen Kontexten benutzt, z.B. geschlechtergerechte(r) Sprache / Erziehung / Schreibweise / Schule / Unterricht, um die wichtigsten Ergänzungsvorschläge von google zu nennen. Benutzt wird der Begriff fast nur von feministischen Akteuren, im normalen Sprachgebrauch kommt er kaum vor.

Generell ist der Begriff "gerecht" positiv besetzt, derjenige, der ihn benutzt, schmückt sich mit der Unterstellung, man würde Gutes tun und die Gerechtigkeit vertreten. Was mit Gerechtigkeit gemeint ist, ergibt sich nur aus dem Kontext der Stelle. Die Sprache auf diesem Blog ist beispielsweise geschlechtergerecht, weil systematisch das generische Maskulinum verwendet wird und daher niemand bevorzugt wird. Andere haben andere Vorstellungen, unter welchen Bedingungen Ausdrucksweisen geschlechtergerecht sind. Bei den kontroversen Themen herrscht gerade keine einheitliche Vorstellung darüber, was gerecht oder richtig ist.

Die Benutzung des Begriffs geschlechtergerecht ist daher ein plumper Trick, den eigenen (feministischen) Standpunkt als moralisch überlegen darzustellen und den konkurrierenden Standpunkt als ungerecht und damit unmoralisch zu diskreditieren.

Wenn der Begriff geschlechtergerecht benutzt wird, sollte man, sofern möglich, sofort nachhaken und fragen, worin das Unrecht bestehen soll und welche Partei im Geschlechterkrieg diesen Standpunkt vertritt, und ob denn der Standpunkt der Gegenpartei tatsächlich ein Unrecht darstellt.



Der Kampfbegriff "Geschlechterhierarchie"

Ein sehr beliebter Begriff in der feministischen Rhetorik ist "Geschlechterhierarchie", z.B. in Sätzen wie "Gender Studies erforschen Geschlechterhierarchien." Man verspürt ein Brauchgrimmen, weiß aber anfangs nicht genau, wieso.

Lesepause und Aufgabe: finden Sie die versteckte Botschaft.

Auflösung:
Der harmlos klingende Satz enthält zwei Unterstellungen bzw. implizite Aussagen:

  1. Männer und Frauen (+ ggf. ca. 72 weitere "Geschlechter") bilden jeweils Menschengruppen, die einander gegenüberstehen wie zwei Fußballmannschaften, also einheitliche Interessen und Ziele haben, die gegen die andere Partei gerichtet sind, oder die sozial einheitlich behandelt werden.
  2. Diese Parteien kann man als ganze in einer Hierarchie anordnen, eine von beiden wird benachteiligt oder mißachtet oder irgendwie diskriminiert.
Die erste Aussage ist in dieser pauschalen Form völliger Unsinn; bei vielen anderen feministischen Argumentationen wird dem heftigst widersprochen und es wird betont, daß die Unterschiede innerhalb der Geschlechter viel größer seien als die Unterschiede zwischen den Geschlechtern (dies ist ein weiteres Beispiel von Doublespeak im Feminismus).

Die zweite Aussage appelliert an implizit unterstelltes Allgemeinwissen (so ähnlich wie Ironie): die Geschlechter sind keineswegs irgendwie angeordnet, sondern dank jahrzehntelanger feministischer Meinungsbildung ist implizit klar, daß das Patriarchat immer und überall die Frauen unterdrückt.

Die im Begriff "Geschlechterhierarchie" versteckte Botschaft lautet also: "Männer unterdrücken Frauen, und zwar in einem Ausmaß, das einen ganzen Forschungszweig rechtfertigt".

Man kann diese versteckte Botschaft übrigens argumentativ sehr leicht sichtbar und damit unwirksam machen, indem man als Maskulist begeistert zustimmt und das implizite Vorwissen austauscht: Männer werden gesetzlich umfangreich diskriminiert und teilweise ihrer Grundrechte beraubt, sind also Bürger zweiter Klasse, Frauen stehen in der Hierarchie über den Männern. Dagegen sollte wirklich etwas unternommen werden!



Der Kampfbegriff "Mansplaining"

Mansplaining ist ein Schachtelwort, das aus "man" (englisch: Mann) und "explaining" (Gerundium zum Verb to explain, erklären) gebildet wird. Mansplaining ist Gerundium zu to explain. Man kann 3 Hauptvarianten der Benutzung unterscheiden:
  1. Langatmiges, redundantes Reden von Männern: Ein Mann erklärt irgendetwas weitschweifig einer Frau, was diese tatsächlich besser weiß, unterstellt also, sie wüßte es nicht. Historisch war eine entsprechende Episode, die Rebecca Solnit in "Men Explain Things to Me" schildert, der Auslöser zur Entstehung des Begriffs (vgl. Lexikoneintrag bei Merriam-Webster). Derartiges Mansplaining ist natürlich schlechtes Benehmen. Jacobson (2018) merkt hierzu allerdings korrekt an, daß Solnits Beispiele für mansplaining von Diner-Parties der besseren Gesellschaft oder ähnlichen Kontexten stammen und daß implizit beansprucht wird, ein "Mikro-Management" des Verhaltens von Männern diktieren zu können.
  2. Abwertung von Diskussionsbeiträgen bzw. Meinungen von Männern (egal welcher Länge) zu Themen, die Frauen betreffen oder allgemeiner bei denen Frauen die alleinige Diskurshoheit beanspruchen, z.B. weil nur sie davon (direkt) betroffen sind und Männer als themenspezifisch inkompetent hingestellt werden. Vgl. Urban Dictionary-Eintrag: "Stating verifiable facts that are inconvenient to the feminist worldview." In manchen Fällen wird dies auch als gutgemeinter Sexismus ("benevolent sexism") bezeichnet.
  3. Abwertung von beliebigen Diskussionsbeiträgen bzw. Meinungen von Männern. Der Mansplaining-Vorwurf ist hier eine reine Silencing-Strategie, die Männern den Mund verbieten soll, typischerweise aus einer feministischen Machtposition heraus oder z.B. in sozialen Netzwerken verbunden mit der Drohung, einen Twitter-Mob auf jemanden loszulassen und ihn an den Pranger zu stellen (Beispiel).
Mansplaining ist in zweierlei Hinsicht ein Kampfbegriff. Erstens ist der Mansplaining-Vorwurf bei der Bedeutung Nr. 1 gerechtfertigt, dies wird heimlich auf die beiden anderen Bedeutungen übertragen, obwohl der Vorwurf dort nicht mehr gerechtfertigt ist.

Zweitens ist ein oberlehrerhaftes Verhalten keineswegs auf die hier unterstellte Rollenverteilung beschränkt, sondern tritt mit beliebigen Rollenbesetzungen auf. Darauf deuten auch die analogen Wortbildungen Femsplaining bzw. Womansplaining (oder Feminisplaining, das eher auf feministische Frauen deutet) für die vertauschten Rollen hin, die selten und am ehesten in der ersten o.g. Bedeutung benutzt werden. Das beste Beispiel für Femsplaining ist die Geschlechterdebatte selbst, in der Frauen extrem oberlehrerhaft auftreten und dies aufgrund ihrer Machtpositionen auch können. D.h. oberlehrerhaftes Verhalten ist als Phänomen und Problem nicht geschlechtsspezifisch, wird aber als geschlechtsspezifisches Problem sozial konstruiert. Diese gelenkte selektive Wahrnehmung reiht sich ein in die diversen Propagandatechniken, mit denen Frauen als immerwährende Opfer Männern dargestellt werden.

Quellen



Der Kampfbegriff "Rape Culture" bzw. "Vergewaltigungskultur"

Ein weiterer sehr beliebter Begriff in der feministischen Rhetorik ist "Rape Culture" bzw. "Vergewaltigungskultur". Er wird oft isoliert als diffuser Vorwurf in den Raum gestellt, oft wird aber auch der Kultur in Deutschland oder bestimmten Personengruppen der Vorwurf gemacht, eine "Rape Culture" zu sein bzw. eine solche zu unterstützen (eines von zahllosen Beispielen: Lohaus (2016)). Die Ereignisse der Kölner Sylvesternacht führten Anfang 2016 zu mehreren Kampagnen, u.a. #ausnahmslos, mit denen feministische Akteurinnen bzw. Medien die These von einer Vergewaltigungskultur propagierten.

Definition

Eine typische Definition dieses Begriffs lautet wie folgt:
"Rapeculture sind die unzähligen Arten, auf die Vergewaltigung stillschweigend und offenkundig begünstigt und angespornt wird, so dass sie unsere Kultur bis in die hinterste Ecke durchdrungen hat. ... Eine Rapeculture ist ein Glaubenssystem, dass männliche, sexuelle Aggression fördert und Gewalt gegen Frauen unterstützt. ... Eine Vergewaltigungskultur dulded physischen und emotionalen Terrorismus gegen Frauen als die Norm."
Quelle: http://feminismus101.de/rape-culture
Auch Objektifizierung von Frauen und Pornographie werden teilweise als Indiz für oder sogar als Äquivalent von Rape Culture angegeben.

Der Begriff "Rape" bedeutet Vergewaltigung, allerdings wird er in feministischen Kreisen meist unterschiedslos für alle Arten von sexueller Belästigung verwendet, darunter auch nicht strafbare bis hin zu einer als unpassend empfundenen bzw. unhöflichen Ansprache Ferner steht "Rape" speziell in der Wortkonstruktion "Rape Culture" auch für angedrohte (aber nicht ausgeführte) und nur befürchtete, imaginierte Vergewaltigungen. Beispielsweise nehmen Frauen, die intensiv feministisch indoktriniert wurden, jeden Mann als akut gefährlichen Gewaltverbrecher wahr, der jederzeit, z.B. bei einer Begegnung auf der Straße oder bei einer Fahrt in einem Aufzug, zu einer Vergewaltigung fähig und willens ist. Bei so konditionierten Frauen kann jeder Mann jederzeit eine Panikattacke auslösen.

Implizite Falschaussagen

"Kultur" ist ein sehr vielfältiger Begriff. In Verbindungen wie Eßkultur steht er für eine Menge von Gebräuchen und Gewohnheiten, die allgemein akzeptiert und meistens positiv konnotiert sind und die im Alltag ständig routinemäßig praktiziert werden. Negativ besetzte Gebräuche werden i.d.R. nicht als Kultur bezeichnet, sondern eher als Unsitte.

Die Unschärfe des Kulturbegriffs und die uferlose Ausdehnung des Begriffs Vergewaltigung werden systematisch eingesetzt, um unterschwellig wahrheitswidrige Aussagen zu vermitteln. Wenn diese Aussagen explizit wären, würde man sie meist sofort als feministische Falschaussagen über Beziehungen und Sexualität identifizieren. Die impliziten Aussagen postulieren wahrheitswidrig,

  • daß Vergewaltigungen ein im Alltag ständig praktiziertes Verhalten sind (Details s.u.),
  • daß Vergewaltigungen allgemein akzeptiert und positiv konnotiert sind; richtig ist das genaue Gegenteil: Vergewaltigungen sind nach Mord die am schärfsten bestraften Verbrechen und auch informell sozial schärfstens geächtet,
  • daß generell alle Männer als wahrscheinliche Vergewaltiger anzusehen sind; insofern ist die Benutzung dieses Begriffs eindeutig ein Sexismus gegen Männer,
  • daß Frauen ständig bedroht sind und einen immerwährenden Opfer-Status haben.
Ziel dieser Desinformation ist,
  • Frauen zu verängstigen und den Feminismus als "Lebensretter" der bedrohten Frauen zu positionieren (daß auch Männer und insb. Jungen Opfer von Vergewaltigungen durch Frauen werden, wird wie üblich ausgeblendet),
  • verfassungfeindliche Rechtsprinzipien wie das Definitionsmacht-Konzept zu propagieren bzw. durchzusetzen,
  • bisher nicht strafbare Formen von Belästigung mit Gewaltverbrechen gleichzusetzen und das Sexualstrafrecht dahingehend zu verschärfen, es Frauen möglichst leicht zu machen, Männer zu kriminalisieren (hierzu dient auch die Gleichsetzung von Rape Culture und dem beliebig dehnbaren Begriff "sexuelle Gewalt").
Inhaltlich sind die impliziten Unterstellungen im Begriff "Rape Culture" völlig unhaltbar. Fakten hierzu s. separate Seite über Falschaussagen über Beziehungen und Sexualität. Es ist völlig absurd, bei den heute feststellbaren Größenordnungen davon zu reden, Vergewaltigung sei ein im Alltag ständig praktiziertes Verhalten, und Frauen einzureden, sie seien ständig von Vergewaltigung bedroht, sobald sie die Straße betreten. Hiermit sollen die tatsächlichen Fälle nicht verharmlost werden, und je nach dem sozialen Umfeld, in dem man sich bewegt, kann das Risiko massiv erhöht sein. Umgekehrt ist aber im Regelfall im Alltag kein nennenswertes Risiko vorhanden.

Weitere Kampfbegriffe: "Überlebende" und "victim blaming"

Um den Opfer-Status von Frauen noch mehr zu betonen, werden Opfer eines "rapes", also z.B. einer groben sexuellen Belästigung, regelmäßig als "survivor" ("Überlebende") bezeichnet. Implizit wird damit ausgesagt, daß ein "rape" lebensbedrohlich ist, also wegen der vorhandenen Absicht äquivalent zu einem Mord bzw. Mordversuch.

Als weiterer "Beweis" für die Existenz einer Vergewaltigungskultur werden oft Ratschläge an Frauen gewertet, sich nicht unnötig in Gefahr zu begeben, indem sie nachts in sexuell aufreizender Aufmachung durch dunkle Viertel laufen. Diese Ratschläge werden als "victim blaming" bezeichnet, wörtlich übersetzt "Schuldzuweisung an das Opfer". D.h. es wird unterstellt, die Gesellschaft bzw. öffentliche Meinung würde die Frau mitverantwortlich dafür machen, daß jemand anders eine Straftat an ihr begeht.

In solchen Fällen würde man vermutlich auch Männern raten, solche dunklen Viertel - egal, in welcher Kleidung - zu meiden, um nicht ausgeraubt oder zusammengeschlagen zu werden. Diesen Ratschlag würde aber niemand als "victim blaming" verurteilen. Es wird auch regelmäßig dazu geraten, Wertsachen im Menschengedränge nicht offen zu tragen, sondern sie als Präventivmaßnahme gegen Taschendiebstahl gut zu verstecken. Mit diesem Rat hat man den Taschendiebstahl nicht entschuldigt und auch keine "Kultur des Taschendiebstahls" propagiert.

In allen drei Fällen besteht das Risiko, Opfer bestimmter Straftaten zu werden, die aus Aufwandsgründen nicht verhindert werden können. Grundsätzlich ist es Aufgabe des Staates bzw. der Polizei, Straftaten zu verhindern, praktisch kann nicht an jeder Ecke ein Polizist stehen. Die einzige praktikable Option besteht darin, dieses Risiko zu vermeiden oder Präventivmaßnahmen (z.B. eine Begleitperson) zu benutzen.

Aus der Existenz des Risikos zu schlußfolgern, die jeweilige Straftat würde deswegen gesellschaftlich oder gar juristisch gutgeheißen, ist völlig absurd. Vergewaltigung ist nach Mord das am schärfsten bestrafte Verbrechen, d.h. die Prävention durch Androhung härtester Strafen ist hier bereits voll ausgeschöpft.

Quellen

Der Begriff "rape culture" ist insb. in den USA seit langem verbreitet, er ist ein Klassiker der feministischen Propaganda. Nachfolgend eine kleine Auswahl von Quellen, die im Detail auf die gefälschten Statistiken und Propagandatechniken beim Einsatz des Begriffs eingehen:


Der Kampfbegriff "Sensibilisierung"

Der Begriff Sensibilisierung wird gerne im Rahmen einer geschickten Umdeutung dazu verwendet, feministische Propaganda zu kaschieren und/oder eine feministisch verzerrte Realitätswahrnehmung moralisch aufzuwerten.

Die Wikipedia definiert Empfindlichkeit oder Sensibilität als Einfühlungsvermögen bzw. Empathie bzw. als Feinfühligkeit. Der Duden nennt als Synonyme für sensibel u.a. einfühlsam, empfindsam, rücksichtsvoll und taktvoll, aber auch zartbesaitet, schmerzempfindlich, heikel und diffizil.

Generell ist der Begriff sensibel im Sinne einer Charaktereigenschaft einer Person positiv besetzt und deutlich weiblich konnotiert. Sensible Personen sind daher moralisch höherstehend als unsensible. Diese positive moralische Wertung überträgt sich auch auf jemanden, der andere Personen sensibilisiert, also sensibler als vorher macht, d.h. eine Sensibilisierung ist ein ethisch unangreifbarer Vorgang. Diese positive Prägung wird deutlich, wenn man versuchsweise von einer Sensibilisierung

  • für unerlaubten Lärm bei abendlichen Feiern in der Nachbarschaft,
  • für von Ausländern begangene Verkehrssünden oder
  • für den Verzehr von Eiern nicht artgerecht gehaltener Hühner
spricht. Der Begriff Sensibilisierung wirkt hier unsinnig, denn Empfindlichkeit hat in diesen Zusammenhängen eher eine negative Bedeutung (im Sinne von lästig oder nervtötend sein). Die Intensivierung dieser negativen Eigenschaft paßt nicht zur positiven Prägung des Begriffs Sensibilisierung. Man würde diese Sensibilisierungen eher als Aufstachelung oder Unfriedestiften bezeichnen.

In der feministischen Propaganda wird der Begriff z.B. in der Verbindung Sensibilisierung für geschlechtstypische Zuschreibungen verwendet. Ziel ist aber nicht, die sensibilisierte Person empathischer und friedfertiger zu machen, sondern Kritik an den geschlechtstypischen Zuschreibungen üben zu können und Situationen, die bisher für die "unsensiblen" Personen kein Problem waren, zu problematisieren.

M.a.W. soll die feministisch verzerrte Realitätswahrnehmung vermittelt werden, daß Geschlechterunterschiede immer erkennungs- und erklärungsbedürftig und, weil per se schlecht, behandlungsbedürftig sind, da Frauen typischerweise die Opferrolle einnehmen. Diese Wahrnehmung ist allerdings äußerst umstritten, während die normalerweise mit Sensibilität verbundenen Realitätswahrnehmungen unstrittig positiv besetzt sind. D.h. die intendierte Veränderung der Realitätswahrnehmung kann eher als Indoktrination bzw. Gehirnwäsche bezeichnet werden. Bei der speziellen Sensibilisierung von Männern und der dort angestrebten "Reflektion der eigenen Konstruktion von Männlichkeiten inklusive eigener Position als Mann" geht es offensichtlich auch darum, im Sinne einer Gehirnwäsche das Selbstvertrauen zu zerstören.

Insgesamt wird letztlich hinter dem positiv besetzten Begriff Sensibilisierung nur feministische Indoktrination versteckt.

Der Begriff sensibel wird auch häufig in der Verbindung "geschlechtersensible Gestaltung von ..." (Unterricht, Tarifverträgen, Toiletten, Fahrkartenautomaten, ...) benutzt. Der Begriff geschlechtersensibel ist eigentlich unsinnig, eine Person kann einfühlsam und taktvoll zu einer Person anderen Geschlechts sein, ein Tarifvertrag kann dies nicht. Unter dem Deckmantel des positiv besetzten Begriffs "sensibel" soll hier nur die Gender-Mainstreaming-Ideologie propagiert werden, wonach man alles und jedes als Gegensatz zwischen Männern und Frauen interpretieren kann.



Der Kampfbegriff "sexuelle Belästigung"

Welche Handlungen als (geringe oder schwere) sexuelle Belästigung angesehen werden, unterliegt historisch einem starken Wandel. Wenn vor Jahrzehnten ein Mann einer Frau anzügliche (nicht verletzende) Bemerkungen hinterhergerufen hat, wurde dies überwiegend als Kompliment verstanden. Dank unermüdlicher feministischer Wahrnehmungslenkung (auch als Framing bekannt) gilt das gleiche inzwischen als sexuelle Belästigung und wird z.B. in Frankreich hart bestraft.

Ein Kampfbegriff ist "sexuelle Belästigung" insofern, als Feministen darum kämpfen, die Begriffsdefinition immer mehr auszuweiten und immer mehr Handlungen zu strafbaren Delikten zu machen (das gleiche gilt für den Begriff Vergewaltigung).

Dies zielt fast ausschließlich Männer: In allen Kulturen müssen Männer Frauen umwerben (sofern wie noch nicht MGTOWs sind), wenn sie z.B. eine Familie gründen wollen. Bei der Beziehungsanbahnung muß aber immer irgendjemand Risiken eingehen, eine Grenze überschreiten und "den entscheidenden move" vollziehen. Sofern Männer sich vor dieser Pflicht drücken, werden sie feministischerseits gerne als Schmerzensmänner lächerlich gemacht. D.h. ein Verhalten wird von Männern verlangt und zugleich strafbar gemacht, denn wie man(n) in der #aufschrei-Kampagne gelernt hat, können selbst harmlose Komplimente die soziale Existenz gefährden.

Durch die Ausweitung des Begriffs "sexuelle Belästigung" werden sexuelle Belästigungen automatisch häufiger, das Problem wird also statistisch vergrößert. Dieser Effekt wird ausgenutzt, um ein immer schärferes Sexualstrafrecht politisch durchzubringen. Hierzu wird in Umfragen der Begriff Belästigung durch die Fragetechnik künstlich aufgebläht.

Ein Beispiel hierfür ist eine Umfrage über Sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz der (hochfeministischen, erkennbar an zahllosen Gender-Tiefstrichen) Antidiskriminierungsstelle des Bundes. Darin wird u.a. bereits "Unerwünschtes Anstarren" als Sexuelle Belästigung gewertet. Es wird nach "Beobachteten Situationen" gefragt (s. S. 7), d.h. jeder, der in seinem gesamten Berufsleben schon einmal eine sexuelle Belästigung beobachtet hat, wird als Opfer mitgezählt. Diese und ähnliche Methoden zur Skandalisierung des Problems (das durchaus real ist, aber eben keine Epidemie) sind typisch für Umfragen, die von feministischen Aktivisten gesteuert werden und die den "Alltagssexismus" oder die allgegenwärtige sexuelle Belästigung von Frauen beweisen sollen,

Quellen

  1. Pressekonferenz zum Start des Themenjahres, Berlin, 3. März 2015. Antidiskriminierungsstelle des Bundes, 03.03.2015. http://www.antidiskriminierungsstelle.de/SharedDocs/Dow ... ile&v=3
  2. Nina Pauer: Die Schmerzensmänner. DIE ZEIT, 2/2012, 06.01.2012. http://www.zeit.de/2012/02/Maenner/komplettansicht


Der Kampfbegriff "strukturelle Benachteiligung (strukturelle Diskriminierung)"

Der Begriff "strukturelle Benachteiligung" spielt eine zentrale Rolle bei feministischen Argumentationen, in denen kompensatorische Diskriminierungen von Männern begründet werden. Beispielsweise war dies bei der lex FiDAR der Fall.

Synonym wird häufig der Begriff "strukturelle Diskriminierung" benutzt. Während ein Nachteil ein ungünstiger Sachverhalt ist, ist eine Diskriminierung ein willentliches, bösartiges Vorgehen eines Akteurs in sozialen Prozessen, der einen Nachteil für andere erzeugt. Die Begriffsverschiebung von Nachteil nach Diskriminierung kann man als Denkfehler oder, sofern sie absichtlich eingesetzt wird, als hinterhältiges rhetorisches Täuschungsmanöver ansehen. Diese Begriffsverschiebung ist im Feminismus weit verbreitet, sie wird in dieser allgemeinen Form auf einer separaten Seite diskutiert.

"Struktureller" Bluff

Typischerweise wird Begriff "strukturelle Benachteiligung" in feministischen Argumentationen nicht näher definiert, insb. nicht, was mit "strukturell" gemeint ist.

In vielen Fällen dient es nur der Skandalisierung, die Benachteiligung soll als allumfassendes, himmelschreiendes Unrecht positioniert werden. "Strukturell" ist hier also ein Synomyn zu "grauenhaft", eine Begründung kann nicht gegeben werden.

Manchmal wird diffus auf das Gender Pay Gap oder die Unterrepräsentanz von Frauen in Machtpositionen verwiesen. Das sind aber nur spezielle Aspekte, die beklagte "strukturelle Benachteiligung" wird aber i.d.R. als allgegenwärtig verstanden.

Die Frage, was der Begriff genau bedeutet, wird letztlich dem Leser bzw. Zuhörer zugeschoben, um ihn zu verunsichern. Hier wird also wie auch sonst häufig mit der Hypnosetechnik Ambiguität gearbeitet.

Die Mehrdeutigkeit des Begriffs "Struktur"

Bei den angedeuteten Benachteiligungen handelt es sich praktisch immer um soziale Ungleichheiten, genauer gesagt um graduelle Ungleichheiten von Kollektiven. "Struktur" bzw. "strukturelle Benachteiligung" sind daher hier als soziologische Begriffe zu verstehen. Mit "Struktur" werden in diesem Kontext regelmäßig zwei ganz verschiedene Konzepte bezeichnet:
  1. deskriptive Statistiken, z.B. die Altersstruktur der Bevölkerung, prozentuale Anteile von Religions- oder Parteizugehörigkeiten o.ä. (s. Begriff Sozialstruktur).
  2. Größen und gestaltende Kräfte, die Grundlage sozialen Handelns sind und die auftretende Handlungsmuster und die Verteilung von Macht verursachen, s. Grundbegriff "Struktur" in der Soziologie. Man kann hier auch von sozialen Wirkmechanismen sprechen, die soziale Phänomene verursachen, insb. Ungleichheiten. Besonders wirksame und gut sichtbare Mechanismen bzw. soziale Strukturen sind Gesetze. Z.B. verpflichtet das Grundgesetz nur Männer zum Wehrdienst und schafft so eine soziale Ungleichheit, insb. eine sehr geringe Frauenquote unter den Soldaten.

Die unterschwellige Begriffsverschiebung

Die in feministischen Argumentationen angedeuteten "strukturellen Benachteiligungen" von Frauen beziehen sich praktisch immer nur auf reine Statistiken (also eine "Sozialstruktur"). Ursachen für deren Entstehung werden i.d.R. nicht genannt oder nur nebulös angedeutet (z.B. mit einem Hinweis auf allgegenwärtige patriarchale Strukturen).

Die Statistik als solche wird also als Beweis dafür angesehen, daß eine soziologische Struktur existiert, die die soziale Ungleichheit erzeugt - eine vollkommen unhaltbare Schlußfolgerung. Dabei wird die Verantwortung für diese frei erfundene soziologische Struktur bzw. das empfundene Unrecht ohne jede Begründung exklusiv der "Klasse" der Männer zugewiesen (Frauen sind generell nie verantwortlich). Welche Männer im Einzelfall oder als Gruppe die soziale Ungleichheit erzeugt haben, bleibt offen, "die Männer" werden kurzerhand als Kollektiv bestraft.

Argumentativ ist damit der Begriff "Struktur" von einer wertneutralen Statistik zu einem sozialen Wirkmechanismus mit "den Männern" als verantwortlichen Akteuren verschoben worden.

Ideologisch fanatisierte Juristen als verkappte Soziologen

Wenn der Kampfbegriff "strukturelle Diskriminierung" in der üblichen feministischen Propaganda auftritt, kann man dies ggf. noch als folgenlose verbale Kriegführung ansehen. Massive reale Konsequenzen hat dieser Kampfbegriff hingegen in der Gesetzgebung. Bei der Begründung von verfassungswidrigen Gesetzen, die Männer ungleich stellen bzw. diskriminieren, wird in den in den Gesetzestexten selber oder in den Begründungen regelmäßig das Argument benutzt, Frauen (und nur Frauen) seien strukturell diskriminiert, wobei dieser Begriff nicht definiert wird und auch nicht ansatzweise versucht wird, das postulierte Phänomen zu belegen. Beispiele:
  • Die Begründungen der lex FiDAR (die Quotenfrauen in Aufsichtsräten erzwingt)
  • Das Bundesgleichstellungsgesetz definiert als Ziel des Gesetzes in § 1:
    (2) Nach Maßgabe dieses Gesetzes wird die tatsächliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern gefördert. Strukturelle Benachteiligungen von Frauen sind durch deren gezielte Förderung zu beheben.
Letztlich erklären hier Juristen hochumstrittene soziologische Theorien bzw. reine Verschwörungstheorien zu harten Fakten, die glaubwürdig und zuverlässig genug sind, Männern Grundrechte abzuerkennen. In anderen Kontexten oder mit vertauschten Rollen wäre das undenkbar, es zeigt beispielhaft, wie ideologisch fanatisiert viele Juristen sind (Feige (2017) stellt dies für weitere Gesetze dar).

Quellen



Der Kampfbegriff "Teilhabe (Partizipation)"

Alle erdenklichen feministischen Forderungen verlangen nach "Teilhabe" an der politischen oder wirtschaftlichen Macht, entsprechenden hochdotierten Stellen usw. Da Fremdwörter für Deutsche aus unerfindlichen Gründen einen besserem Klang haben, wird oft die Bezeichnung Partizipation gewählt.

Eine prosaische Variante der "Teilhabe"-Forderung ist die sehr oft gehörte Behauptung, "die Hälfte des Himmels" würde den Frauen gehören. (Daß dies Hälfte des Himmels nur im Paket zusammen mit der Hälfte der Hölle zu haben ist, wird regelmäßig verschwiegen.)

Die hälftige Teilhabe wird auch mit Parität bezeichnet oder, weil es auf Französisch gebildeter klingt, als Parité.

Teilhabe ist ein grundsätzlich positiv konnotierter Begriff, denn es wird als schön angesehen, wenn niemand ausgeschlossen wird (auch wenn das ein falscher Gegensatz ist). Daher wird die Forderung nach einer Teilhabe i.d.R. nicht begründet. Es wird so getan, als ob dies selbstverständlich wäre. Gelegentlich wird verschönernd von "gerechter Teilhabe" geredet, allerdings ohne den Begriff "gerecht" zu begründen oder zu erklären. Begriffe wie Parité arbeiten mit dem klassischen Denkfehler, daß es etwas geben müsse, weil es den Begriff gibt.

Zur Absurdität der Teilhabe-Forderung

Nun würde ich gerne gerne am Vermögen von Bill Gates teilhaben, 10% würden mir reichen, der gute Bill würde kaum etwas davon bemerken, 90% reichen ihm völlig. Es wäre also nur gerecht. Jeder Straßenräuber verlangt nach Teilhabe an meinem Bargeld, jeder Internet-Betrüger nach Teilhabe an meinem Kontoinhalt.

Die Beispiele zeigen, daß ein unbegründetes Verlangen nach Teilhabe absurd ist und zunächst nur einen Neidkomplex anzeigt. Das Durchsetzen der Teilnahme, z.B. durch Quotengesetze, ist im Kern ein ordinärer Diebstahl bzw. eine Enteignung. Anderen etwas ohne Gegenleistung wegzunehmen ist nur in sehr gut begründeten Ausnahmefällen moralisch vertretbar, z.B. bei Steuern.

Begründungen fehlen

Die Begründung müßte klar machen, welche übergeordneten Werte durch die Enteignung erzielt werden. Derartige Begründungen sind kaum zu finden.

Das Eigentum an der Hälfte des Himmels wird meist damit begründet, daß Frauen die Hälfte der Menschheit ausmachen. Hier zeigt sich ein typisches feministisches Argumentationsmuster: Frauen haben schon aufgrund ihrer bloßen Existenz Rechte an Ressourcen, die andere erarbeitet haben und zu denen sie nichts beigetragen haben.

"Repräsentation" und Begünstigte der Teilhabe

Teilhabeforderungen kommen typischerweise von feministischen Aktivistinnen oder Politikerinnen, z.B. bei der Forderung nach (mehr) Teilhabe "der Frauen" in den Parteien und dem Sitzen im Landtag oder Bundestag. Begünstigt von diese Forderung werden sollen aber nicht irgendwelche normalen Frauen, sondern die Karrierefrauen in den Parteien. Diese sehen sich als Repräsentanten aller Frauen an (ob das stimmt, darf bezweifelt werden). D.h. hier liegt das typische identitätspolitische Denkmuster von Geschlechterkollektiven vor, also dem Kollektiv der Frauen und dem Kollektiv der Männer, die sich feindlich gegenüber stehen.

Binäre vs. graduelle Teilhabe

Seit langem, verstärkt seit Mitte 2018, fordern feministische Politikerinnen quotierte Kandidatenlisten bei Landtags- und Bundestagswahlen, regelmäßig mit Hinweis auf die Teilhabe "der Frauen". Nun haben aber "die Frauen", repräsentiert durch die Karrierefrauen in den Parteien, bereits ca. 30 % der Sitze, haben also schon längst Teil.

Es geht also nicht um bloße Teilhabe, sondern um mehr Plätze in den Parlamenten, als durch eigene Bemühungen erreicht wurden. Die Teilhabeforderung erweist sich als Doublespeak: der Begriff Teilhabe wird heimlich verschoben zum Begriff "(harte) Frauenquote".

Dazu passend wird von "gleichberechtigter Teilhabe" geredet. Nun ist "Gleichberechtigung" selber ein Kampfbegriff, dessen eigentliche Bedeutung, nämlich gleiche Rechte von Individuen, heimlich verschoben wird zu sozialer Gleichstellung von Geschlechterkollektiven. "Gleichberechtigte Teilhabe" ist also doppeltes Doublespeak und bedeutet schlicht, verfassungswidrige Frauenquoten zu fordern.



Der Kampfbegriff "Wertschätzung" von Frauen

Eine sehr beliebte feministische Argumentation ist, Gleichberechtigung sei nicht erreicht, solange alles weibliche als minderwertig angesehen werde, wobei die geringe Wertschätzung von Frauen durch die (schlechte) Bezahlung weiblich dominierter Berufe bewiesen wird. Und solange Frauen derart mißachtet werden, müssen eben Quoten her, die Frauen auf hochbezahlte Stellen bringen, oder zwangsweise Anhebungen der Vergütungen für einen Ausgleich sorgen. Als Maskulist reibt man sich an dieser Stelle verwundert die Augen angesichts der Tatsache, daß Männer seit Jahrzehnten systematisch moralisch diskreditiert und als Quellen Übels hingestellt werden. Noch weniger wertgeschätzt werden kann man eigentlich kaum, sollte man denken.

Versuchen wir dennoch, uns der selektiven feministische Wahrnehmung anzunähern. Die Denkfehler und Argumentationstricks im einzelnen:

  1. Es wird suggeriert, weiblich dominierte Berufe seien schlechter bezahlt, weil bzw. nachdem dort viele Frauen arbeiten. Dies ist Unsinn. Es gibt keine Tarifverträge oder Beamtenbesoldungsgesetze, nach denen Frauen schlechter bezahlt werden als Männer. Auch sind nach Verdrängung der Männer aus manchen Berufen (z.B. Grundschullehrer) die Gehälter nicht anders geworden, nur die Intensität der Klagen darüber.
    Korrekt ist allenfalls, daß durch die feministischen Umwälzungen inzwischen viel mehr Frauen als früher einen vollen Arbeitsplatz anstreben. Dadurch ist das Arbeitskräfteangebot in denjenigen Berufen, die Frauen bevorzugen (``irgendwas mit Medien''), massiv vergrößert worden, ohne daß die Nachfrage nach Arbeitskraft größer geworden wäre. Sofern nicht in gleichem Umfang Männer aus dem Arbeitsmarkt herausgedrängt wurden, ergibt sich ein teilweise massives Überangebot an Arbeitskraft. Da auch für Löhne Marktgesetze gelten, führt dies zu fallenden Gehältern (auch für Männer). Es ist unqualifiziert bzw. zynisch gesagt eine politische Meisterleistung, diese Marktmechanismen als geringere gesellschaftliche Wertschätzung von Frauen zu verkaufen und damit Diskriminierungen von Männern durchzusetzen.
  2. Es wird (umgekehrte) Rosinenpickerei betrieben. Geflissentlich übersehen wird, daß es viele große Berufsfelder gibt, die inzwischen weiblich dominiert sind oder sehr hohe Frauenanteile haben und in denen keineswegs schlecht bezahlt wird, z.B. Lehrerberufe, Ärzte, Juristen bzw. Richter oder viele Managementberufe.
    Dies sind eindeutige Gegenbeispiele zu der pauschalen Behauptung, die Arbeit von Frauen würden generell nicht wertgeschätzt.
  3. Der Begriff "Wertschätzung" ist unscharf definiert und bedeutet in verschiedenen Kontexten etwas anderes (rhetorischer Trick: Arbeiten mit vagen Begriffen, die man nach Bedarf unterschiedlich präzisiert):
    • in der öffentlichen Meinung, namentlich in den Medien, wird er oft im Sinne von Image benutzt. Das Image vieler Berufe hat wenig mit der Realität zu tun, ist medial verzerrt und eher ein Glaube, was andere darüber denken, als eine eigene qualifizierte Einschätzung. Man kann das Image kaum messen und daher leicht beliebige, nicht widerlegbare Aussagen in die Debatte einbringen.
    • im persönlichen Umfeld, z.B. bei der Wertschätzung unter Kollegen, in der Familie oder im Bekanntenkreis, das man als in diesem Beruf Tätiger erlebt
    • bei der Berufswahl
  4. Der Begriff (öffentliche) "Wertschätzung" wird falsch bzw. einseitig definiert (rhetorischer Trick: selektive Wahrnehmung). Die Wertschätzung eines Berufs drückt sich nicht nur im Durchschnittsgehalt aus, sondern auch im Sinne des ethischen Werts der Tätigkeit: Tätigkeiten, bei denen Menschen geholfen wird (z.B. Gesundheit, Pflege), haben einen höheren ethischen Wert als Tätigkeiten, die "nur" mit Dingen zu tun haben oder nur dem Geldscheffeln dienen (z.B. Börsenzocker). Bei Image-Umfragen, wie hoch angesehen verschiedene Berufe sind, stehen ethisch wertvolle, aber mäßig bezahlte Berufe regelmäßig auf hohen Positionen.
  5. Die wichtigste Nutzung des Begriffs "Wertschätzung" findet bei der Berufswahl statt. Es drängt sich die Frage auf:

    Warum gehen denn so viele Frauen freiwillig in diese "nicht wertgeschätzten" Berufe?

    und das trotz endloser Aufklärungskampagnen? Ganz einfach, für die Beurteilung eines Berufs spielt eben nicht nur das Gehalt eine Rolle, sondern auch

    • Länge und Schwierigkeitsgrad der Ausbildung
    • der ethische Wert der Tätigkeit
    • Spaß bei und Interesse an der Arbeit (Arbeit ohne menschliche Kontakte gilt speziell bei Frauen als sehr unattraktiv), intellektuelle Herausforderungen, Möglichkeiten zu persönlichen Weiterentwicklung usw.
    • zu erwartendes persönliches Arbeitsumfeld (Kollegen, Ambiente, ...)
    Ein wesentlicher Unterschied zwischen Männern und Frauen besteht allenfalls darin, daß Männer den finanziellen Aspekt weitaus höher bewerten als die anderen Aspekte, während Frauen unter dem Schlagwort "ausgeglichene Work-Life-Balance" keine stressigen Berufe wählen, wo sie im Endeffekt vor allem für die Steuerprogression arbeiten.


Der Kampfbegriff "zugewiesenes Geschlecht"

Dieser Kampfbegriff wird vor allem von Transsexuellen-Aktivisten verwendet, üblicherweise in der Behauptung, einem Kind werde nach der Geburt ein Geschlecht zugewiesen.

Korrekt ist, daß ein neugeborenes Kind anhand der äußerlich erkennbaren Merkmals als Junge, Mädchen oder (in sehr seltenen Ausnahmefällen) als uneindeutig klassifiziert wird. Diese Geschlechtsbestimmung ist objektiv und bezieht sich auf biologisch erkennbare Merkmale, also das biologische Geschlecht des Kindes.

Der Begriff "Zuweisung" unterstellt begrifflich, daß eine Person (oder Instanz) A einer anderen Person B einen Sitzplatz, eine Rolle, eine Aufgabe o.ä. zuweist, und zwar aus einer Machtposition heraus und willkürlich, ggf. auch böswillig. In der virtuellen Realität, in der feministische Aktivisten leben, ist die Klassifizierung als Mädchen zugleich eine willkürliche Verurteilung zum lebenslänglichen Leiden als unterdrückte Frau auf der untersten Stufe der Geschlechterhierarchie.

Die Unterstellung, die objektive Bestimmung des biologischen Geschlechts sei willkürlich, ist völlig absurd. Begrifflich wird hier versucht, die Bedeutung des biologischen Geschlechts für die Entwicklung einer Person zu leugnen und als einzig zulässige Interpretation von "Geschlecht" den Kampfbegriff "Gender" durchzusetzen.

Im Kampfbegriff "zugewiesenes Geschlecht" versteckt ist ferner die Behauptung, das "Geschlecht" einer Person sei sozial konstruiert und man könne aus dem biologischen Geschlecht keinerlei Schlußfolgerungen über die Geschlechtsidentität ziehen. Richtig ist das Gegenteil: Heterosexuelle haben einen Anteil von ca. 98% an der Bevölkerung, das biologische Geschlecht eines Neugeborenen erlaubt also eine sehr zuverlässige Prognose der erst viele Jahre später erkennbaren sexuellen Attraktion (androphil oder gynophil) und Geschlechtsidentität.