Inhaltsübersicht
- Warum ein eigener männlicher Standpunkt in der Geschlechterdebatte wichtig ist
- Das "Schweigen der Männer" und seine Ursachen
- Obligatorisch: Fachkenntnis und Bewußtsein
Warum ein eigener männlicher Standpunkt in der
Geschlechterdebatte wichtig ist
Die männliche Wirklichkeit
In der Politik fast aller Parteien hat sich inzwischen dank langjähriger feministischer Lobby-Arbeit die sogenannte "Gender Mainstreaming"-Doktrin etabliert. Nach dieser sind bei allen gesellschaftlichen Vorhaben die unterschiedlichen Lebenssituationen und Interessen von Frauen und Männern von vornherein und regelmäßig zu berücksichtigen,da es keine geschlechtsneutrale Wirklichkeit gibt.Diese offizielle Feststellung ist sehr pauschal, hat aber einen wahren Kern. Alleine biologisch sind schon Jungen und Mädchen derart verschieden (Körperkraft, Sexualität etc.), daß in vielen wichtigen Lebensbereichen in der Tat von einer statistisch verschiedenen geschlechtsspezifischen Wirklichkeit und Lebenserfahrung gesprochen werden kann. Konsequenterweise lehnen es viele Feministinnen strikt ab, Männer (oder Trans-Frauen, also biologische Männer) an innerfeministischen Debatten zu beteiligen. Eine erste triviale, aber oft übersehene Erkenntnis ist also, daß Männer ihre Interessen in der Geschlechterdebatte nur selber vertreten können. Wie steht es damit?
Extrem ungleiche Interessenvertretungen
Die gesamte Geschlechterthematik wird politisch und medial seit Jahrzehnten extrem einseitig aus der Sicht von Frauen abgehandelt. Die offiziell proklamierte "Gender Mainstreaming"-Doktrin, wonach die Interessen von Frauen und Männern gleichrangig berücksichtigt werden, hat mit der Realität nichts zu tun - in der Realität bedeutet Gender Mainstreaming fast ausschließlich einseitige Frauenförderung (Details dazu hier).- 95% der "Gender-Lehrstühle" sind weiblich besetzt.
- Fast alle Familienminister sind weiblich, viele bezeichnen sich korrekt als (Pro-) Frauenministerin, was oft Anti-Männerministerin bedeutet.
- Eine ganze Industrie von mehreren 10.000 weiblichen "Gleichstellungs"beauftragten vertritt einseitig die Interessen von Frauen.
Der unerklärte Krieg gegen Jungen und Männer
Es sind schon ganze Bücher über den Krieg geschrieben worden, der seit langem in den westlichen Staaten gegen Jungen und Männer geführt wird. Dieser Krieg wurde sehr lange under cover geführt, die meisten Männern haben ihn bisher übersehen oder als "Gedöns" unterschätzt. Zyniker würden einwenden, daß Männer und Frauen wie Hund und Katz sind, sich nie verstehen werden und auf die Scheidungsquote und etliche Regalmeter Literatur über Beziehungsprobleme verweisen. Der Kriegszustand sollte also hinlänglich bekannt sein. Aus dem - keineswegs überall vorhandenen - privaten Krieg wurde allerdings ein politischer Krieg. Eine zentrale ideologische Rolle spielt hierbei der heute real existierende Feminismus und die davon nicht trennbaren Gender Studies: diese verstehen die Beziehung zwischen Männern und Frauen prinzipiell als Machtkampf und legen als zentralen Lebenszweck von Frauen fest, diesen Machtkampf auf allen Ebenen zu gewinnen. Dieses feministische Denkmuster ist das wichtigste Beispiel für die sogenannte Identitätspolitik ("identity politics"): man versteht sich nicht mehr als selbstverantwortliches Individuum, sondern als Teil einer sozialen Klasse "Frauen", die von "den Männern" als gegnerische Klasse unterdrückt werden. Dementsprechend ist es für feministische Politiker die zentrale politische Aufgabe schlechthin, Frauen in diesem Machtkampf zu unterstützen, weil sie ihn jahrhundertelang vorher verloren haben und "jetzt endlich auch mal dran sind" (Prinzip Blutrache), notfalls mit Quoten.Gescheiterte Heilsversprechen und Verlagerung der Kampfzone
Obwohl die feministische Politik seit 30 - 40 Jahren mit wachsendem Druck betrieben wird, kann sie in vielen zentralen Bereichen keine wirklichen Erfolge vorweisen. Die Frauenanteil der Mitglieder aller wichtigen Parteien liegt weiterhin i.d.R. bei nur ca. 30%. Seit Jahrzehnten werden Ingenieurberufe den Frauen wie sauer Bier verkauft, ohne Erfolg. Erfolgreich verlief die Feminisierung ganzer sozialer Berufszweige wie Lehrämter, Medizin oder Jura, mit dem "Erfolg", daß die medizinische Versorgung vielerorts ernsthaft gefährdet ist, weil die Ärztinnen lieber halbtags arbeiten und Zeit mit den Kindern verbringen, trotz sehr guter Verdienstmöglichkeiten. Müttern wird eingehämmert, ihre Kinder möglichst direkt nach der Mutterschutzfrist in die Ganztagskrippe abzugeben und für ihre beruflichen Karriere zu kämpfen, damit sie karrieremäßig und beim Machtkampf gegen ihren Ehepartner nicht zurückfallen. Unverständlicherweise haben normale Frauen massenhaft andere Lebensziele und Vorstellungen davon, was ein gutes Leben ist - jedenfalls nicht der Klassenkampf gegen Männer -, arbeiten daher nur halbtags und finden ihre Kinder wichtiger als ihren Broterwerb. Daß trotz jahrzehntelanger feministischer Politik die versprochenen Erfolge nicht eintraten, würde man normalerweise als Widerlegung der zugrundeliegenden Theorien auffassen und zumindest einen grundlegend Politikwechsel verlangen. Nicht so in der Geschlechterpolitik. Weil die "Therapie" bisher nicht erfolgreich war, muß die Dosis erhöht werden. Die Therapie vieler Frauen, lieber Zeit mit den eigenen Kinder zu verbringen statt Karriere zu machen, ist z.B. aus feministischer Sicht keine freie Entscheidung gewesen, sondern kann nur Ergebnis frauendiskriminierender Geschlechtsstereotype oder internalisierter Misogynie sein, die mit allen Mitteln feministischer Propaganda zu bekämpfen sind. Kinderbetreuung ist außerdem "unbezahlte Care-Arbeit" - die eigentlich der Vater als eigentlicher Verursacher bezahlen müßte - und eine infame Methode, Frauen vom beruflichen Aufstieg und von Machtpositionen fernzuhalten. Daher muß auf Väter Druck ausgeübt werden, die gleichen Nachteile auf sich zu nehmen. Das vielfache Scheitern der feministischen Politik beweist für die diversen Frauenministerinnen und anderen feministischen Machtzentren nur, wie mächtig das Patriarchat ist bzw. wie tief versteckt die Ursachen für die unerwünschten sozialen Verhältnisse sind, z.B. mehrfach indirekt wirkende Geschlechtsstereotype. Der Druck auf die Gesellschaft muß also noch mehr verstärkt werden, sich gemäß den feministischen Erwartungen zu verhalten, und auch nur indirekt wirkenden potentielle Ursachen sind zu bekämpfen. Konsequenterweise ist der Feminismus zu einem der wichtigsten Verfechter von politischer Korrektheit und ideologischen Kontrolle von Sprache und Gedanken geworden, bis hin zu Gendersternen als mentale Burka, die immerfort demonstrieren, dem richtigen Glauben anzugehören.Das "Schweigen der Männer" und seine
Ursachen
Eine originär männliche, medial sichtbare bzw. politisch
relevante Gegenposition in der Geschlechterdebatte ist
praktisch nicht existent. Mit Ausnahme der
Väterrechtsbewegung gibt es nur sehr wenige Vordenker, die
aus der Interessenlage von Männer Zielvorstellungen
entwickeln, wie das Geschlechterverhältnis in einer
hochentwickelten Gesellschaft idealerweise aussehen
sollte, die nicht einfach nachgebetete feministische
Positionen sind (abgesehen von gewissen meinungsstarken
Kreisen, bei denen aber nicht viel Denkarbeit erkennbar
ist).
Es sind auch keine organisatorische Strukturen
analog zu den zahlreichen Frauenministerien und
Lobbygruppen erkennbar, in der Männer eigene Standpunkte
und entsprechende politische Vorschläge entwickeln
könnten.
Soweit der aktuelle und seit langem vorliegende Zustand.
Dies führt zur Frage nach den Ursachen für das Schweigen
der Männer (genauer gesagt die fehlende sichtbare
Vertretung männlicher Interessen und Standpunkte). Die
wichtigsten Ursachen sind:
1. Ursache: Silencing und Kriminalisierung
Eine erste Ursache ist die schon oben erwähnte soziale Ächtung (oder demnächst Kriminalisierung) jeglicher Kritik am Feminismus, der den Status einer Ersatzreligion hat. Substantielle Feminismuskritik führt umgehend zu einer sozialen Hinrichtung. Ein gutes Beispiel hierfür war ein Leitartikel von Jens Jessen in der ZEIT Anfang 2018, der dem Feminismus totalitäre Strukturen bzw. Methoden vorhielt und der umgehend zu einem massivem Shitstorm gegen Jessen führte (was dessen These eindrücklich bestätigte). Weitere Beispiele finden sich im Kontext der moralischen Panik und Lynchjustiz, die die MeToo-Kampagne Ende 2017 ausgelöst hat. Neu sind diese totalitären Strukturen und das Zumschweigenbringen von Männern bzw. männlichen Interessen aber keineswegs. Beispielsweise konstatierte die bekannte feministische Aktivistin Julie Bindel (18.11.2014), der Feminismus stehe davor, "toxisch" zu werden (Anlaß war die Hetzkampagne gegen den Physiker Matt Taylor). Substantielle Feminismuskritik ist seit langem mit vertretbarem Risiko nur noch in nicht kontrollierten Medien wie z.B. der Blogosphäre möglich, wo sie aber politisch wirkungslos bleibt.2. Ursache: Die "Gedöns"-These
Eine zweite Ursache ist die "Gedöns"-These, um den ehemaligen Kanzler Schröder zu zitieren. Diese These ist eine Fehleinschätzung. Wer das Thema nicht ernst nimmt, sich um nichts kümmert und keine Ahnung hat, kommt eben unter die Räder, das merkt die männliche Bevölkerung nur sehr langsam. Wer den Grünen seine Stimme gibt und nicht weiß, daß diese in ihrem Frauenstatut Männer zu Menschen zweiter Klasse machen und dieses Matriarchat zusammen mit der SPD noch weiter auf Parlamente ausdehnen wollen, ist selber schuld. Wer nicht merkt, wie er mit dem angeblichen "Gender Pay Gap" und vielen anderen Kampfbegriffen hinters Licht geführt wird und Parteien wählt, die angeblich das "Unrecht GPG" bekämpfen, ist eben unmündiges Stimmvieh. Wer keine Meinung dazu hat, daß Milliardenbeträge für eine verfehlte Familien- bzw. Gleichstellungspolitik, z.B. das seinerzeit von Feminismusministerin Schwesig geplante Familiengeld ausgegeben werden, zahlt scheinbar gerne viel Steuern.3. Ursache: Der "Fräulein-in-Nöten"-Effekt
Eine dritte Ursache ist eine kulturübergreifende Konstante im Geschlechterverhältnis:Mädchen bzw. Frauen schlägt man(n) nicht!Männer werden von Kind auf dahingehend dressiert, nicht gegen Frauen zu kämpfen. Es gilt als grob unhöflich oder gar sexistisch, Frauen in politischen Debatten genauso hart wie Männer zu kritisieren. Frauen können fast immer auf den "Fräulein-in-Nöten"-Effekt (damsel in distress) spekulieren: Ein Mann ist stets verpflichtet, Frauen zu helfen. Sogar wenn bei häuslicher Gewalt Frauen Männer schlagen, dürfen Männer nicht zurückschlagen. Diese Haltung wird in der Pubertät durch die schwache Position von Jungen auf dem Beziehungsmarkt, die aus der ungleichen Libido von Frauen und Männern resultiert, massiv verstärkt: Männer müssen sich bewerben, Frauen suchen aus. Das Grundprinzip, daß Männer nicht gegen Frauen kämpfen dürfen, ist tief verwurzelt. Dies sind ideale Voraussetzungen, feministischerseits einen unerklärten Krieg gegen Männer zu führen: der Gegner darf sich nicht wehren.
Fazit
Man kann noch weitere Gründe für das Schweigen der Männer in der Geschlechterdebatte finden, es sollte aber klar geworden sein, daß sich ohne mehr Engagement, ohne mehr Erarbeitung von eigenen Standpunkten und ohne mehr Mut, diese Standpunkte auch öffentlich zu vertreten, nichts ändern wird.Quellen
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Julie Bindel: Feminism is in danger of becoming toxic. The Guardian, 18.11.2014. http://www.theguardian.com/commentisfree/2014/nov/18/fe ... quality
Julie Bindel - überzeugte Feministin, die fest an das Patriarchat glaubt - zeigt sich hier besorgt, daß in letzter Zeit die feministische Energie in Hetzkampagnen gegen einzelne Personen ("media shitstorms on individuals") fehlinvestiert wird und hiermit ein "climate of McCarthyism" geschaffen wird, in dem "any nuanced discussion or debate" zum Erliegen kommt.
- Jens Jessen: Der bedrohte Mann. DIE ZEIT 15/2018, 04.04.2018. http://www.zeit.de/2018/15/metoo-debatte-maenner-feminismus-gleichberechtigung
Obligatorisch: Fachkenntnis und Bewußtsein
Einen männlichen Standpunkt in der Geschlechterdebatte
erfolgreich vertreten kann man bei den aktuellen
Verhältnissen im Endeffekt nur, wenn folgendes vorliegt:
- eine Analyse der gesellschaftlichen
Verhältnisse aus der Sicht von Männern inklusive der
sozialen, psychologischen und biologischen Grundlagen und
der gängigen ideologischen Bewertungen bzw. Wertvorstellungen;
damit einher geht notwendigerweise die Fähigkeit,
- die Methoden der allgegenwärtigen medialen feministische Propaganda zu durchschauen,
- die unhaltbaren Patriarchatstheorien und weitere alternative feministische Fakten, mit denen alle erdenklichen kompensatorischen Diskriminierungen von Männern begründet werden, zu kennen und zurückweisen zu können,
- die politischen und sozialen Kollateralschäden des seit rund einer Generation herrschenden Feminismus zu kennen und deren Ursachen zu verstehen.
- ein Selbstverständnis als soziale Bewegung und Bewußtsein, daß viele Personen diese Analysen und Wertvorstellungen teilen
- eine höhere Bereitschaft, auf Basis des vorstehenden Fachwissens einen originär männlichen Standpunkt in die Geschlechterdebatte einzubringen, verbunden mit dem Willen, der allgemeinen Desinformation entgegenzutreten.